Fährt der Pandur Evolution bald auch im Dienste der Bundeswehr? Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat dieser Tage jedenfalls die lange erwartete Ausschreibung für die Nachfolge der Fennek-Spähwagen veröffentlicht – und dabei macht sich General Dynamics European Land Systems-Steyr (GDELS-Steyr) große Hoffnungen mit seinem gepanzerten Mannschaftstransporter in einer Aufklärer-Variante zum Zug zu kommen.

@Bundeswehr/Dorow
Der leichte 4-Rad-Panzerspähwagen Fennek von Krauss-Maffei Wegmann und seinem niederländischen Tochterunternehmens Dutch Defence Vehicle Systems wurde 2003 bei der Bundeswehr eingeführt und soll 2028 ausgemustert werden.

Laut den auf der europäischen Vergabeplattform TED veröffentlichten Ausschreibungskriterien beabsichtigt die Bundeswehr die Entwicklung und den Kauf von bis zu 252 Spähfahrzeugen, in einem ersten Schritt sollen allerdings „nur” 92 Stück tatsächlich beschafft und der Rest als Option im Vertrag verankert werden.

Evolution: Die nächste Pandur-Generation

„Als gepanzertes, radbasiertes Fahrzeug soll das Spähfahrzeug Next Generation (SpähFz NG) durch hohe taktische Mobilität (inklusive Schwimmfähigkeit), umfassende Ausstattung mit Kommunikations-/Informationssystemen und Navigationsmitteln sowie Mitteln der Durchsetzungs- und Durchhaltefähigkeit die Überlebensfähigkeit der Heeresaufklärungstruppe in der Area of Intellligence Responsibility sicherstellen”, wie es in den Ausschreibungsunterlagen heißt.

Das neue Modell soll den leichten Spähwagen Fennek ablösen, der bis Ende 2028 sein Nutzungsdauerende erreicht. Die ersten zwei Fahrzeuge sollen demnach zu Untersuchungszwecken bereits im Jahr 2026 an die Bundeswehr (-> hier geht es zu weiteren Bundeswehr-Meldungen) übergeben werden, die weiteren 90 Fahrzeuge in den Jahren 2027 und 2028 zulaufen. Das Fahrzeug soll mit einer D-LBO-Führungsausstattung sowie einer Waffenanlage mit einer 25-Millimeter-Maschinenkanone und Nebelmittelwurfanlage ausgerüstet werden.

General Dynamics European Land Systems-Steyr hat sich schon früh für die nun ausgeschriebene Fennek-Nachfolge interessiert und Ende August im Außenbereich der von CPM veranstalteten Anwendermesse Rüstung und Nutzung RÜNET in Koblenz mit Blickrichtung darauf auch bereits einen Pandur Evolution mit Späh-Equipment und einer Elbit UT30Mk3 Lightweight-Waffenstation mit 30-Millimeter-Bushmaster Kanone MK44S präsentiert. Mit einem auf einem Spindelmast der Firma Will-Burt montierten Sensoreinheit mit Kameras, Tag-Nacht-Funktion, Laserrange und Wärmebild von Hensoldt demonstrierte GDELS-Steyr vor Ort auch eine mögliche Beobachterkapazität. Außerdem waren auf dem Fahrzeug zusätzliche Stauboxen zu sehen, die in späteren Varianten durch Kraftstofftanks ersetzbar wären. Die von der Bundeswehr geforderten amphibischen Fähigkeiten könnten laut GDELS-Steyr-Verkaufsdirektor Thomas Strasser „im Rahmen einer Anpassungsentwicklung in jedem Fall dargestellt werden”. Die Adaptierung der Waffenstation sollte wohl ebenso kein Problem darstellen.

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Den Ausschreibungsunterlagen nach können interessierte Hersteller bis 13. November Angebote legen. Neben GDELS-Steyr wird auch Rheinmetall mit einer Fuchs-Variante und Patria mit seinem multinationalen CAVS-Programm (Common Armoured Vehicle Systems) Interesse nachgesagt. Mit einem Typenentscheid seitens des BAAINBw ist wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2024 zu rechnen.

 Hier geht es zu weiteren Meldungen rund um General Dynamics European Land Systems-Steyr und hier zu weiteren Meldungen von General Dynamics European Land Systems mit Sitz in Madrid.

Quelle@Militär Aktuell/Heigl, Bundeswehr/Dorow, Bundesheer/Trippolt