Die European Sky Shield Initiative (ESSI) wird ihrem Namen immer mehr gerecht: Nachdem vor wenigen Tagen die Schweiz dem Luftverteidigungsvorhaben offiziell beigetreten war, verkündete nun auch überraschend der polnische Premierminister Donald Tusk die Teilnahme seines Landes.

Die neue Regierung vollzieht damit einen abrupten Kurswechsel, das vorherige Kabinett der rechtsgerichteten Partei „Recht und Gerechtigkeit” war der als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine gegründeten Initiative aufgrund seiner frostigen Beziehungen zu Berlin stets ablehnend gegenübergestanden.

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„Wir werden im Rahmen der European Sky Shield Initiative zusammenarbeiten”, sagte Tusk nun bei einer Kabinettssitzung. „Es stört mich überhaupt nicht, dass die Deutschen die Hauptinitiatoren dieser Initiative waren.” Der polnische Präsident Andrzej Duda, der 2020 mit Unterstützung der Partei „Recht und Gerechtigkeit” wiedergewählt wurde, übte allerdings Kritik an den Plänen, er nannte ESSI ein „deutsches Geschäftsmodell”.

 

Premierminister Tusk zeigte sich in einer Stellungnahme auch angetan vom Erfolg Isreals bei der Abwehr des iranischen Angriffs vor wenigen Tagen. „Israel konnte unter anderem dank des Iron Dome-Systems mehr als 90 Prozent der anfliegenden Raketen, Drohnen und ballistischen Raketen abwehren.”

Acta non verba: Einsatzmesser mit Charakter

Im Einklang mit den bestehenden Investitionsplänen soll sich das polnische Luftverteidigungssystem auf das Mittelstrecken-Luftverteidigungssystem Wisla stützen, das mit Patriot-Batterien ausgestattet ist und mit zwei weiteren Luftverteidigungsschichten kombiniert wird. Dazu gehören das Kurzstrecken-Luftverteidigungssystem Narew, das auf den Common Anti-air Modular Missiles (CAMM) basiert, sowie iLauncher des europäischen Konsortiums MBDA und die von der polnischen Verteidigungsindustrie entwickelten Luftverteidigungsbatterien Pilica+ für sehr kurze Reichweiten.

Quelle@Bundeswehr/Koch