Das Österreichische Bundesheer hat bei Kärcher Futuretech kürzlich Dekontaminationssysteme bestellt sowie Anlagen für die österreichische Luftwaffe. Dabei handelt es sich um Aufträge im zweistelligen Millionenbereich. Militär Aktuell hat mit Geschäftsführer Markus Barner gesprochen.
Herr Barner, herzlichen Glückwunsch zu dem Auftrag. Um welche Systeme beziehungsweise Geräte handelt es sich genau?
Die Systeme beinhalten unter anderem das technologisch neueste Vakuumdekontaminationsmodul für sensitive Ausrüstung sowie mehrere Komponenten zur Dekontamination von Personen, Infrastruktur, Geräten und Fahrzeugen. Die österreichischen Streitkräfte werden nach Auslieferung eine hochmoderne, mobile und sehr schnell einsatzbereite Lösung an der Hand haben. Innerhalb kürzester Zeit ist zum Beispiel das Modul für die Dekontamination von Menschen aufgebaut. Im Mittelpunkt der Kundenanforderungen stand die Mobilität sowie ihre Luftverladbarkeit. Wir entwickeln daher besonders leichte Einzelmodule, die mit dem Hubschrauber auch in unwegsamem Gelände oder in städtischen Gebieten eingesetzt werden können, die mit dem vorhandenen Gerät nicht erreichbar sind. Ebenso ist es möglich, die Module im Innenbereich von Transportflugzeugen zu befördern.
Wie kam es zu diesem konkreten Auftrag?
Das Österreichische Bundesheer nutzt bereits Systeme von Kärcher Futuretech, unter anderem das ABC-Dekontaminationsfahrzeug Mammut. Das Mammut wurde 2017 im Rahmen eines Government-to-Government-Geschäfts von der deutschen Bundeswehr abgekauft und an das Anforderungskonzept des Bundesheeres angepasst. Bei der Bundeswehr wurde das System unter dem Namen TEP 90 eingeführt. Mit dem System können Personen, Waffen und Geräte, aber auch Infrastruktur und sensible Ausrüstungsgegenstände dekontaminiert werden. Das 36 Tonnen schwere Fahrzeug ermöglicht dabei den gleichzeitigen Einsatz von Personendekontamination sowie Waffen- und Gerätedekontamination. Die Beschaffung der mobilen, leichten Dekontaminationssysteme ist eine logische Weiterentwicklung des bewährten Mammuts, das bereits erfolgreich vom Bundesheer eingesetzt wird. Diese neuen Systeme überzeugen insbesondere durch ihre Luftverlegbarkeit, die es ermöglicht, auch in dicht bevölkerten Gebieten schnell und effektiv zu agieren. Sie wurden aufgrund ihrer Kompatibilität und Systemgleichheit mit dem Mammut ausgewählt, um eine nahtlose Integration und einen reibungslosen Systemübergang zu ermöglichen. Dabei muss auch die Instandsetzung, Wartung, Versorgung und Logistik aller beim Bundesheer eingeführten Dekontaminationssysteme bedacht werden.
Wie sieht der Prozess konkret aus, von der Idee bis zur Auslieferung des Produkts?
Der Prozess von der Idee bis zur Auslieferung eines Produktes beinhaltet auf Kundenseite in der Regel jahrelange intensive Gespräche, um die Anforderungen zu diskutieren und letztlich zu definieren. Dabei führen Auftraggeber in der Regel auch Markterkundungen durch, um ein genaues Verständnis der Bedürfnisse und Erwartungen zu gewinnen. Diese Informationen dienen als Grundlage für die Entwicklung und Gestaltung des Produkts. Während des Entwicklungsprozesses werden Prototypen gebaut, um Funktionalität und Qualität zu testen. Nach erfolgreicher Prüfung und Optimierung wird das Produkt schließlich in Serie produziert und an die Kunden übergeben.
Wie lange bereits und in welchen Bereichen arbeiten Kärcher Futuretech und das Bundesheer zusammen?
Das Bundesheer und Kärcher Futuretech arbeiten bereits seit Jahrzehnten in einer guten, langen und vertrauensvollen Partnerschaft zusammen. Diese Zusammenarbeit erstreckt sich über alle unseren Produktbereiche hinweg und umfasst verschiedene anspruchsvolle Projekte. Wir sind sehr stolz darauf, dem Bundesheer über eine so lange Zeit als zuverlässiger Lieferant dienen und das Vertrauen der Streitkräfte genießen zu dürfen. Wir werden natürlich auch weiterhin bestrebt sein, qualitativ hochwertige Produkte und Lösungen zu liefern, um damit einen Beitrag zur Sicherheit und Effektivität der Truppen zu leisten. Dies ist uns Ansporn und Verpflichtung zugleich.
Sie haben Kärcher Futuretech einst in einem Interview als „weltweiten Führer für militärische Kontaminationssysteme” bezeichnet. Für welches Militär produzieren Sie noch?
Als weltweit führender Anbieter von militärischen Dekontaminationssystemen liefern wir unsere Produkte global an verschiedene Streitkräfte. Aufgrund der sensiblen Natur dieser ABC-Schutzsysteme und ihrer Bedeutung für die nationale Sicherheit können wir jedoch keine genauen Informationen darüber preisgeben, für welches Militär wir produzieren. Unsere Priorität liegt darin, den Schutz und die Sicherheit unserer Kunden zu gewährleisten und ihre Anforderungen zu erfüllen.
Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an” und hier zu weiteren Bundesheer-Meldungen.