Kurzinterview mit Martin Reischer, Geschäftsführer von Pandur-Hersteller General Dynamics European Land Systems-Steyr (GDELS), über die neuen Bundesheer-Pandure und die Herausforderungen bei der Entwicklung.
Herr Reischer, wann wurde der letzte vom Ministerium Ende 2016 bestellte Pandur Evolution an die Armee ausgeliefert und wann beginnt die Produktion der 30 weiteren Fahrzeuge, die kürzlich bestellt wurden?
Das letzte Fahrzeug wurde vertragsgemäß im Jahr 2020 übergeben. Nach der Entwicklungs- und Qualifizierungsphase konnten wir den Auftrag für die insgesamt 34 Pandur 6×6 Evo pünktlich und zur Zufriedenheit des Bundesheeres abschließen. An dieser Stelle möchte ich die hervorragende Zusammenarbeit mit den österreichischen Streitkräften hervorheben. Bei einem so komplexen Projekt besteht immer ein großer Koordinierungsbedarf, der in diesem Fall mit allen Abteilungen einwandfrei funktioniert hat. Die Produktion für den Folgeauftrag für die 30 weiteren Fahrzeuge läuft bereits, wir haben bereits zahlreiche Unterbaugruppen für das Fahrzeug gefertigt. Der Beginn der Wannenproduktion hat dann im Mai begonnen, die Montage läuft seit August.
Was bedeutet der neue Auftrag für Ihr Unternehmen?
Diese Nachbestellung ist für unseren Standort sehr wichtig. Die Produktion der Fahrzeuge läuft bis Mitte 2023 und über die Zeitachse des Projekts betrachtet, sind damit alle Abteilungen – natürlich zu unterschiedlichen Zeiten – voll ausgelastet.
Inwieweit konnte damit auch der Standort Wien innerhalb der GDELS-Gruppe legitimiert werden?
Aufgrund der guten Auftragslage insgesamt werden wir unseren Montagebereich erweitern. Wir hoffen auch, dass zusätzliche Aufträge des österreichischen Verteidigungsministeriums zur weiteren Erhöhung der Mitarbeiterzahl beitragen werden. Österreich ist jedenfalls einer der Heimatmärkte von GDELS und ein zentrales Element der Konzernstrategie. Unser Produktportfolio trägt zur Stärkung des Konzerns bei.
Welche Aufträge und Arbeiten erledigen Ihre Mitarbeiter in Wien unabhängig von den beiden Pandur-Aufträgen?
Unsere Konstrukteure sind mit verschiedenen Kunden- und Entwicklungsaktivitäten beschäftigt. Im Bereich Produktion arbeiten wir derzeit neben dem Auftrag des Bundesheeres an weiteren Pandur-Projekten für internationale Kunden. Wir arbeiten auch mit unseren Schwesterunternehmen im GDELS-Konzern an mehreren Programmen.
Was ist mit weiteren Bestellungen? In Tschechien (Militär Aktuell berichtete) wurde der für Ende 2020 angekündigte Test seriennaher Demonstratoren für die geplante Beschaffung von 210 gepanzerten Kettenfahrzeugen, an denen GDELS-Steyr mit dem Ulan-Nachfolger ASCOD hätte teilnehmen sollen, auf dieses Jahr verschoben, oder?
Aus Tschechien hören wir von den Behörden, dass sie beabsichtigen, das Programm in Kürze fortzusetzen. Der Pandur Evo hat darüber hinaus aber auch das Interesse anderer Länder im Bereich der Radfahrzeuge geweckt.
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