Es war eine Show, ein Wahlkampfauftakt, keine Frage. Aber: Es war eine gute Show, mit einigen auch sehr emotionalen Momenten. In seine gestrige Rede zur Lage der Nation („State of the Union”) hat das Team von US-Präsident Donald Trump einige auch militärische Höhepunkte „eingebaut”. So wendet sich Trump während des Gesprächs (ab Minute 28:15) in Erwähnung der neuen „US Space Force” an einen 13-Jährigen auf der Kongressgalerie, welcher Astronaut werden will.
Der wahre Clou sitzt aber hinter dem jungen Mann, sein Urgroßvater ist der letzte noch lebende Pilot jener bekannten „Tuskegee Airmen” („Red Tails”), die – nach großem Widerstand im Army-Establishement – als erste farbige (Jagd)Flieger der US-Luftwaffe ab 1943 zum Einsatz kamen. Zuerst mit Curtiss P-40 in Nordafrika und dann mit P-51B und –D als Bomber-Geleitschutz von Italien aus und somit auch öfters über Österreich. Trump hatte Col. Charles E. McGee (geboren am 7. Dezember 1919), zuvor im Oval Office zum Brigadegeneral ernannt. Schon im vergangenen September wurde in Würdigung jener „Tuskegee Airmen” der neue T-7A Jet-Trainer der USAF von Boeing/Saab (auch im Beisein von Charles McGee) „Red Hawk” getauft.
Medial ebenfalls gut inszeniert war das offenbar seitens einer Soldatenfrau mit zwei Kleinkindern nicht erwartete Wiedersehen mit ihrem von seiner vierten Tour in Afghanistan heimgeholten Mann auf der Kongressgalerie (ab Minute 1:15:15). Damit verdeutlichte Trump sein schon vor längerer Zeit angekündigtes Vorhaben, US-Truppen aus den „endlosen Kriegen” im Mittleren Osten und Zentralasien heimholen zu wollen.
Nachsatz: Dass gleich danach die demokratische Fraktionsführerin Nancy Pelosi Trumps Redetext vor den Kameras zerriss und die Demokraten bei „patriotischen” Themen wie Militär oder Terrorismus, aber auch bei Gesundheits- oder Arbeitsmarktthemen, demonstrativ sitzenblieben, wurde ihnen übrigens auch von liberalen Kommentatoren auf den meisten Sendern als schwere Start-Fehler zu Beginn des Wahljahres ausgelegt.