Im April 2024 tauchten in russischen Foren erstmals Bilder und verärgerte Kommentare über die Abfangerfolge einer ukrainischen Jakowlew Jak-52 auf. Nun gibt es neuerlich Berichte – die jüngsten Video-Aufnahmen stammen von dieser Woche.
Stellt sich natürlich die Frage: Was kann ein mit einem 400-PS-Sternmotor angetriebenes, maximal 300 km/h schnelles, unbewaffnetes Flugzeug aus den 1970er-Jahren in einem Krieg (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) leisten, der auch mit Hyperschallwaffen und Satelliten geführt wird – um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen?
Die Antwort: russische Aufklärungsdrohnen im ukrainischen Hinterland abfangen. Man fühlt sich in die Zeit des Ersten Weltkriegs versetzt – in die Anfänge des Luftkampfs. Denn so wie damals sitzen auch heute in den „Jaks” – und es sind definitiv mehrere – Bordschützen mit Handwaffen auf dem Rücksitz. Und ihre Arbeit ist alles andere als bedeutungslos.
Wie der Kommandeur der 414. Brigade unbemannter Systeme „Birds of Magyar”, Robert Brovdi, in seinem jüngsten Video betont, macht es einen spürbaren Unterschied, ob russische Aufklärungsdrohnen ungehindert fliegen können oder nicht. Frequenz und Wirkung der russischen Fernwaffen werden durch die erfolgreiche Bekämpfung dieser Drohnen nachweislich beeinträchtigt.
Die mutigen Männer, die sich an Bord eines einfachen Schulungsflugzeugs in eine Luftschlacht werfen, die sonst mit Überschalljets und Langstreckenraketen ausgetragen wird, stammen vermutlich aus der Region Odessa. Von dort jedenfalls kommen die nachweislichen Sichtungsmeldungen: einerseits Videos vom Boden, die mit Mobiltelefonen aufgenommen wurden, andererseits die „letzten Bilder” russischer Aufklärungsdrohnen – offenbar kurz vor deren Abschuss.
Wie wirksam diese Einsätze tatsächlich sind, ist öffentlich nicht bekannt. Acht Abschussmarkierungen auf einem Foto der Jak-52 vom Frühjahr lassen jedoch vermuten, dass es sich um mehr als nur eine einmalige Aktion handelt. Immerhin sah sich die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti im August 2024 genötigt, über die Entwicklung einer Version Yak-52B2 zu berichten.

Im Artikel wurde Dmitry Motin, Leiter des Experimental Design Bureau (OKB) „Aviastroitel”, mit der Aussage zitiert, man arbeite an der Integration neuer Instrumente und Navigationssysteme, eines elektronischen Kampfführungssystems sowie eines Radars – mit dem Ziel, das Sport- und Trainingsflugzeug zu einem „UAV-Jäger” aufzurüsten.
Gesehen oder gehört hat man davon seither allerdings nichts mehr. Nachweisbare Abfangerfolge mit der Jak-52 hat bislang nur die Ukraine erzielt.