Vier konkrete Beispiele zeigen, wie die Bundeswehr neue Waffensysteme schneller als üblich beschafft. Zu den sogenannten Schnellläuferprojekten gehören der schwere Transporthubschrauber CH-47F, das Luftverteidigungssystem Arrow III, der Seefernaufklärer P-8A Poseidon sowie ein beschleunigtes Infrastrukturverfahren für die neuen F-35A-Kampfjets.

Beispiel 1: Transporthubschrauber CH-47F Chinook

Die Bundeswehr ersetzt ihre CH-53-Transporthubschrauber durch neue CH-47F Chinook. Insgesamt werden 60 Maschinen beschafft, die hauptsächlich in Holzdorf/Schönewalde (Sachsen-Anhalt) bei der Lufttransportgruppe des Hubschraubergeschwaders 64 ab Ende 2027 stationiert werden sollen.

©Militär Aktuell

Für den Betrieb braucht es Neu- und Erweiterungsbauten, außerdem müssen die Flugbetriebsflächen und Hangars angepasst oder sogar neu gebaut werden. Ebenso werden neue Wartungs- und Waschplätze benötigt. Die Einrichtung eines Warenlagers soll künftig die Einsatzbereitschaft der Hubschrauber erhöhen.

Normalerweise sind die Bauverwaltungen der Bundesländer für die Infrastrukturprojekte der Bundeswehr zuständig. Um Engpässe zu vermeiden, hat das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr nun aber die Gruppe „Sonderbauvorhaben” ins Leben gerufen.

Raketenabwehrsystem Arrow III – ©IDF
Deutschland baut weiter an seinem Luftabwehrschirm und beschafft dafür auch das isralische Raketenabwehrsystem Arrow III.

Beispiel 2: Flugabwehrsystem Arrow III

Mit dem neuen Arrow III-System ist laut Bundeswehr das Abfangen ballistischer Flugkörper oberhalb der Erdatmosphäre möglich. Das defensive Waffensystem besteht aus Hochleistungsradaren, die anfliegende Raketen erkennen, und den Arrow III-Abwehrraketen, die die Ziele dann zerstören. Die ersten Systemkomponenten werden schon heuer ausgeliefert.

Das Waffensystem wird geplantermaßen zunächst ebenfalls in Holzdorf/Schönewalde, später an weiteren Standorten in Deutschland stationiert. In Holzdorf wurde bereits eine künstliche Anhöhe für die optimale Platzierung der Radaranlagen gebaut. Neue Infrastruktur wird auch für die Munitionslagerung benötigt.

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P-8A Poseidon: größtes Kampfflugzeug der Bundeswehr

Die P-8A Poseidon ersetzt die ältere P-3C Orion und ist damit das größte Kampfflugzeug der Bundeswehr. Dessen Aufgaben sind Aufklärung und die Seeraumüberwachung über große Distanzen sowie die U-Boot-Jagd mit Torpedos.

Die acht neuen Maschinen werden beim Marinefliegergeschwader 3 (MFG3) in Nordholz (Niedersachsen) stationiert, wo der Fliegerhorst infrastrukturell angepasst werden muss.

F-35-Kampfjet steigt auf – ©Bundeswehr/Jane Schmidt
Ein F-35-Kampfjet steigt auf.

F-35A: Vorreiter im Projektmanagement

Ein Sonderfall ist das F-35-Programm. Um die innovativen Kampfjets bis 2027 beim Taktischen Luftwaffengeschwader 33 in Büchel einsatzbereit zu machen, wurde ein eigenes beschleunigtes Infrastrukturverfahren entwickelt.

Konkret entstehen jetzt mehrere Gebäude, um die Jets zu warten und die Flüge der Piloten vor- und nachzubereiten. Dazu gehören zum Beispiel eine Instandsetzungshalle, eine Waschhalle, ein Hangar, ein Ersatzteillagergebäude und ein Gebäude zur Operationsführung.

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Quelle©Bundeswehr/Cora Mohrdieck, Bundeswehr/Jane Schmidt