Offiziell will Deutschland seine Rüstungsexporte reduzieren. Aktuelle Zahlen belegen aber: 2014 und 2015 stiegen die Ausfuhren von U-Booten, Leopard-Panzern von KMW, Schiffen und Kleinwaffen weiter an.
Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel trat einst mit dem Versprechen an, die deutschen Waffenexporte (vor allem von Kleinwaffen) einzuschränken. Eine aktuelle Auswertung des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI zeigt indes: Deutsche Rüstungsbetriebe haben 2014 um 9,4 Prozent mehr Militärtechnik verkauft als noch im Jahr davor, Ausfuhrgenehmigungen von 3,97 Milliarden Euro wurden erteilt.
Auch 2015 stiegen die Ausfuhren weiter – unser großer Nachbar rückte gar auf Rang drei der größten Waffenexporteure der Welt auf. Allein in den ersten sechs Monaten 2015 genehmigte der (geheim tagende) Bundessicherheitsrat Rüstungsausfuhren im Wert von 3,5 Milliarden Euro. So gingen laut einem Schreiben von Gabriel an den Bundestag unter anderem 1.600 Sturmgewehre und 48 Granatwerferautomaten an den Oman und 500 Maschinenpistolen an die Emirate und den Libanon.
Grünes Licht erhielten 2015 auch Daimler für die Ausfuhr von 180 Militärlastwagen an Algerien und die Bremer Luerssen-Werft für 15 Patrouillenboote für Saudi-Arabien. Zunehmend als Exportschlager erweist sich aber vor allem der Leopard 2 von KMW. Neu und gebraucht ist der Panzer mittlerweile in 18 Ländern im Einsatz, Interesse gibt es zudem von Oman und Saudi-Arabien. Noch im Zulauf ist der Leopard in der Version A7+ (die Bundeswehr erhält nur A7) im Rahmen eines 1,89-Milliarden-Euro-Auftrags in Katar. In der rechten Kettenschulter verbaut ist dabei auch ein 2-Zylinder Dieselgenerator (APU) von Steyr Motors aus Oberösterreich.
Noch nachgefragter sind aus Deutschland nur U-Boote von ThyssenKrupp. Die Schiffe kosten bis zu einer halben Milliarde Euro und sind dank Brennstoffzellen-Antrieb autark und praktisch nicht zu orten. Die Reihen Typ-212 und -214 gingen und gehen an Italien, Griechenland, Ägypten, die Türkei, Portugal, Singapur und Südkorea und als Dolphin an Israel. Im Gespräch ist außerdem die Lieferung von zwölf Booten um 14 Milliarden Euro nach Australien – die Nachfrage ist aber derart groß, dass bis 2020 keine neuen Boote zu haben sind.
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