Nach dem kürzlichen Besuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in der usbekischen Stadt Samarkand darf sich der französische Flugzeughersteller Dassault möglicherweise über einen unerwarteten neuen Kunden freuen: Usbekistan plant seine alte MiG- und Suchoj-Kampfflugzeugflotte durch neue Rafale zu ersetzen.

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit dem usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev.

Usbekisten ist historisch eng mit Russland verbunden, rückte zuletzt aber deutlich näher an den Westen. Diese Entwicklung hat schon vor einigen Jahren eingesetzt, wurde durch Russlands Angriffskrieg in der Ukraine aber zuletzt deutlich beschleunigt. Naheliegen, dass sich Usbekistan daher nun auch bei der Modernisierung seiner Streitkräfte in Richtung Westen orientiert.

Bei der geplanten Zusammenarbeit mit Dassault soll es um die Beschaffung von insgesamt 24 Flugzeugen gehen. Aktuell verfügt die usbekische Luftwaffe über 38 MiG-29-Jäger (von denen zwölf in den vergangenen Jahren modernisiert wurden), 29 Suchoi Su-27 – welche aber nicht mehr fliegen – sowie 20 Su-25-Bodenangriffsflugzeuge. Einige davon – und dabei handelt es sich nicht um die am besten erhaltenen – werden aktuell bereits über US-Firmen zum Verkauf angeboten. Daneben sind noch einige westliche Maschinen im aktiven Inventar, beispielsweise C295-Frachtflugzeuge (Hersteller Airbus Defence & Space) sowie H125M- und H215M-Hubschrauber ebenfalls von Airbus.

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Eine usbekische Su-27 Flanker, der man ihr Alter durchaus ansieht.

Zu einem Problem für den geplanten Deal könnten die Sicherheitsauflagen werden: Es ist fraglich, ob diese hinsichtlich gelisteter technischer Details beim Betrieb moderner westlicher Kampfflugzeuge in Staaten im näheren russischen Umfeld erfüllt beziehungsweise eingehalten werden können. Unabhängig davon sollen französischen Journalisten zufolge die für den Export zuständigen Mitarbeiter von Dassault Aviation zunehmend nach Taschkent fliegen.

Kasachstan als möglicher weiterer Kunde?
Die Abschirmung westlicher Verteidigungstechnik (gegenüber den Russen) wäre wohl im Falle Kasachstans ein noch größeres Problem. Macron hat zuletzt auch dieses zentralasiatische Land besucht und dabei waren Dassault-Vertreter ebenfalls Teil der Reisegruppe. Allerdings wäre ein Erfolg des französischen Flugzeugherstellers in Astana wäre eine noch größere Überraschung als in Usbekistan, auch wenn die kasachische Luftwaffe ebenfalls ihre in die Jahre gekommene Kampfflugzeugflotte erneuern möchte.

„Ohne Sicherheit ist alles nichts“

Jene besteht aktuell aus 120 Maschinen, hauptsächlich Suchoj 27/30 (37 Stück) sowie MiG-29 (21) und MiG-31 (20). A priori spricht aber nicht nur die geografische sondern die – im Vergleich zu Usbekistan – größere politische Nähe von Astana und Moskau im Hinblick auf dessen sonstige Kunden eher nicht für einen westlichen Flugzeughersteller. Kasachstan ist zum Beispiel auf das Transitland Russland angewiesen, etwa um sein Öl nach Deutschland zu pumpen. Und via Kasachstan kommen viele mit westlichen Sanktionen belegte Güter nach Russland. Auch die USA hatten das rohstoffreiche Land schon aufgefordert, die westlichen Sanktionen nicht zu umgehen. Präsident Kassym-Schomart Tokajew bekräftigte zwar mehrmals, sein Land unterstütze die Sanktionspakete der EU und anderer westlicher Staaten. Trotzdem steht das Land im Ruf, Russland die Treue zu halten. Immerhin hatte Moskau erst im Jänner 2022 mit entsandten Fallschirmjägern mitgeholfen, einen landesweiten Aufstand niederzuschlagen.

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Quelle@Key Forum, Georg Mader, Gov Usbekistan