General Dynamics European Land Systems-Steyr konnte zuletzt Aufträge für neue Pandur in Österreich und Tschechien an Land ziehen. In Prag sieht das Unternehmen auch für seinen Ulan-Nachfolger Ascod gute Chancen.

In den vergangenen Jahren finalisierte General Dynamics European Land Systems-Steyr (GDELS-Steyr), die österreichische Niederlassung des US-amerikanischen Rüstungskonzerns General Dynamics (GD), erfolgreich seine Umstrukturierung und Neuorientierung. Dabei wurde im Speziellen darauf Wert gelegt, alle Kernkompetenzen eines militärischen Fahrzeugherstellers zu erhalten und weiterzuentwickeln. Mit rund 160 Mitarbeitern konzentriert man sich in Wien-Simmering heute vor allem auf die Projektabwicklung neuer Aufträge wie jenen über insgesamt 34 neue Pandur 6×6-Fahrzeuge für das Bundesheer (Militär Aktuell berichtete).

Insbesondere durch diesen Auftrag konnte die Mitarbeiteranzahl am Standort erhöht werden. Zusätzlich werden neben der Wartung, Reparatur, Servicierung und Systemunterstützung der Ulan- und Pandur-Fahrzeugfamilien vor allem die Produktentwicklung und der Prototypenbau forciert.

Während hierzulande im kommenden Sommer die ersten neuen Pandur 6×6-Fahrzeuge in Richtung Bundesheer rollen, reüssierte GDELS-Steyr in Tschechien mit einem Folgeauftrag für den Pandur 8×8. In den vergangenen Jahren waren 107 Stück des Radschützenpanzers in mehreren Varianten für die tschechische Armee gefertigt worden, die Produktion wurde aufgrund kundentechnischer Anforderungen einem tschechischen Industriepartner übertragen. Der aktuelle Folgeauftrag umfasst nun 20 Stück Pandur 8×8, die Beschaffung von 70 weiteren Stück wird diskutiert, womit Tschechien auf die ursprünglich geplante Stückzahl von 200 Fahrzeugen kommen würde.

@GDELS-Steyr

Parallel dazu macht man sich bei GDELS-Steyr auch Hoffnungen einen Auftrag für seinen Ulan-Nachfolger Ascod zu gewinnen. Die Regierung in Prag plant seine bestehende Flotte von gepanzerten Kettenfahrzeugen des Typs BMP durch moderne Infanterie-Kampffahrzeuge zu ersetzen und zieht dabei neben dem österreichisch-spanischen Gemeinschaftsprodukt – der Ascod wurde von GDELS-Steyr und der spanischen GDELS-Tochter Santa Bárbara Sistemas entwickelt – auch den Puma von Krauss-Maffei Wegmann, den CV 90 von BAE Systems und den Rheinmetall-Sprössling Lynx in Betracht. Diese Kandidaten wurden bereits im Sommer dieses Jahres in Tschechien einem kurzen Feldtest unterzogen, welche das tschechische Verteidigungsministerium zur Abrundung seiner Machbarkeitsstudie veranstaltet hat.

Auch sonst hat GDELS den Ascod in Tschechien bereits mehrfach präsentiert – unter anderem auf der Rüstungsmesse IDET in Brünn und im Rahmen der NATO Days Mitte September in Ostrava. Bei letzterer war eine Version mit Rafael Samson Mk II zu sehen, aufgrund der Modularität des Fahrzeuges können jedoch jegliche Waffensysteme von einer manuellen 12,7-mm-Lafette bis hin zu 120-mm-Türmen integriert werden. Für das Jahr 2019 wäre der Beginn des Zulaufs der gewünschten 209 Fahrzeuge in fünf Varianten geplant, das Projektvolumen beträgt inklusive Logistik, Training, Ersatzteilen und Co 1,9 Milliarden Euro. Der Beginn des Fahrzeugzulaufes ist für 2019 vorgesehen, innerhalb der folgenden fünf Jahre sollen alle Fahrzeuge an die tschechische Armee übergeben sein.

Vorausschauend hat GDELS bereits Partnerschaften und strategische Abkommen mit einer ganzen Reihe tschechischer Unternehmen (unter anderem VOP CZ, Ray Service und Czechoslovak Group – CSG) getroffen, um so eine möglichst hohe Wertschöpfung in Tschechien realisieren zu können. Der Ascod ist eines der modernsten Kettenfahrzeug seiner Klasse, welches in sechs Varianten für die britische Armee gefertigt wird. 2011 hatte GD in einem Ausschreibungsverfahren den Zuschlag für die neue modulare Plattform bekommen, in Summe wurden 589 Fahrzeuge im Rahmen des „Ajax-Projektes” bei GD bestellt.

Hier geht es zu weiteren Meldungen von General Dynamics European Land Systems mit Sitz in Madrid und hier zu weiteren Meldungen der Österreich-Sparte General Dynamics European Land Systems-Steyr mit Sitz in Wien.

Quelle@GDELS-Steyr