Viele Leser werden sich noch an die Meldung vom ersten Kriegstag erinnern, als ein russisches Kriegsschiff die Garnison auf der Schlangeninsel (ukrainisch Острів Зміїний/Ostriw Smijinyj) zur Kapitulation aufforderte. Die Antwort der ukrainischen Soldaten („russisches Kriegsschiff, fick dich!”) ging damals um die Welt. In den Wochen danach entspann sich ein heftiges Tauziehen russischer und ukrainischer Militärs um die vor dem Südzipfel der ukrainischen Schwarzmeerküste gelegene „Mini-Insel”, die gerade einmal eine Fläche von 17 Hektar aufweist, allerdings strategisch von großer Bedeutung ist. Insbesondere seit Anfang Mai ist die seit Ende Februar von Russland besetzte Insel Schauplatz zahlreicher Gefechte, wie unsere nachfolgende Zusammenfassung zeigt.

Das erste Video einer ukrainischen Bayraktar TB-2 Drohne stammt vom 30. April und zeigt die Zerstörung eines als Strela SA-10 identifizierten Fliegerabwehrsystems.

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Etwa zwei Stunden später wird ein zweites Fliegerabwehrsystem zerstört.

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Vom 2. Mai stammt ein Video, das zweigt wie zwei russische Projekt 03160 (Raptor-Klasse) Patrouillenboote getroffen werden.

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Zweit Tage später, am 4. Mai, wurde ein Video veröffentlicht, dass die Zerstörung von Kommunikationseinrichtung und eines Munitionsdepots auf der Insel zeigt.

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Am 6. Mai wurden Videos veröffentlicht, die eine erfolgreiche Bekämpfung eines bereits beschädigten TOR-Fliegerabwehrsystems auf der Insel zeigen.

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Ein Video vom 7. Mai schließlich zeigt den erfolgreichen Beschuss eines russischen Projekt 11770 (Serna-Klasse) Landungsbootes während der Anlandung eines TOR- Fliegerabwehrsystems.

Vom 7. Mai stammt das nachfolgende Video eines Tiefflugangriff zweier Ukrainischer Su-27-Kampfjets auf die Insel.

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Am 8. Mai wurde ein russischer Mi-8-Transporthubschrauber, der gerade Soldaten abgesetzt hatte, auf der Insel zerstört.

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Ebenfalls vom 8. Mai stammt ein weiteres Video, dass den erfolgreichen Beschuss dreier weiterer Projekt 03160 (Raptor-Klasse) Patrouillenboote zeigt.

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Von russischer Seite gibt es zum Gefecht rund um die Insel Zmeiny nur Pressemeldungen mit ukrainischen Verlusten.

Ria.ru meldete am 7. Mai vorerst den Abschuss von Su-24- und Su-23-Kampfjets, die Ukraine besaß allerdings nie Su-23, denn Flugzeuge des Typs Su-23 gibt es gar nicht. Später wurde die Meldung ausgebessert und der Abschuss von drei Mi-8-Hubschrauber mit Luftlandetruppen, zwei ukrainischen Flugzeugen (Su-24 und Su-27) und zwei unbemannten Luftfahrzeugen Bayraktar-TB2 verlautbart. Zudem wurde laut Generalmajor Igor Konashenkov, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums ein ukrainisches Angriffsboot vom Typ Stanislav zerstört. Bilder oder Videos der Kämpfe wurden allerdings keine veröffentlicht.

Wer stirbt eigentlich für Putin in der Ukraine ?

Erwähnenswert ist auch, dass am 6. Mai vielfach gemeldet wurde, dass die russische Fregatte „Admiral Makarow” in der Nähe der Schlangeninsel von einem Neptun Anti-Schiff-Lenkflugkörper getroffen worden sei. Seither wird versucht diese Meldung zu verifizieren oder den Aufenthaltsort der „Admiral Makarow” zu eruieren. Die russische Marine hat insgesamt drei dieser modernen Fregatten, die von der NATO als Admiral Grigorowitsch-Klasse bezeichnet werden, im Schwarzen Meer. Die taktischen Kennzeichen – große Zahlen am Schiffsrumpf – wurden von der russischen Marine an allen Einheiten übermalen, um die Identifizierungen zu erschweren. Bislang fehlt jedwede Bestätigung für einen möglichen Neptun-Treffer – und auch von ukrainischer Seite wurden keine entsprechenden Meldungen herausgegeben. Allerdings vermutet die ukrainische Seite, dass die Meldung eines Neptun-Treffers von russischer Seite bewusst platziert worden sein könnte, um die Berichterstattung westlicher Medien zu diskreditieren.

@Archiv
Die wenige Seemeilen vor der rumäischen und ukrainischen Küste gelegene Schlangeninsel ist nur rund 17 Hektar groß, allerdings strategisch für beide Kriegsparteien von großer Bedeutung.

Wie auch dieses Beispiel zeigt, tobt rund um die Kämpfe um die Schlangeninsel aktuell auch auf Twitter und Telegram ein regelrechter „Propaganda-Krieg”. Unterschiedlichen Meldungen zufolge, soll es sich bei den Su-27-Maschinen, die im Tiefflug über die Insel hinwegbrausten (siehe Video oben), um russische Jets gehandelt haben, der abgeschossene Mi-8-Hubschrauber sei demnach ebenso ukrainisch gewesen.

Aus dem Telegram-Kanal, welcher der russischen Wagner Gruppe zugeschrieben wird, stammt allerdings folgender Beitrag, der die ukrainische Sichtweise bestätigt. Demnach habe es sich bei dem Hubschrauber um einen Mi-8 AMTSh mit „Speznaz” (eine Spezialeinheit des russischen militärischen Nachrichtendienstes GRU) gehandelt, deren Aufgabe die Evakuierung war. Außerdem wird in der Meldung die Zerstörung mehrerer TOR-M2 Flugabwehrsysteme und Raptor-Schnellbote bestätigt. Auf ukrainischer Seite seien eine Su-27 und eine Su-24 verloren gegangen, außerdem eine Bayraktar-Drohne.

@TwitterZeitnah wurde auch bekannt, dass der ukrainische Pilot und stellvertretende Kommandeur der Marineluftstreitkräfte, Oberst Ihor Bedzai, gefallen ist. Er befand sich an Bord eines Mi-14 Hubschraubers, der von einer Luft-Luft-Rakete getroffen wurde. Ein Zusammenhang mit den Kämpfen um die Insel wurde verschiedentlich hergestellt, jedoch nicht von offiziellen Quellen bestätigt.

In einer Stellungnahme zu den Kämpfen um die „Insel Zmeiniy” hat das russische Verteidigungsministerium folgende ukrainische Verluste aufgelistet. Demnach wurden …

  • … 30 Militärdrohnen, davon neun Bayraktar-TB2-Angriffsdrohnen zerstört.
  • … drei Su-24-Bomber und ein Su-27-Jäger abgeschossen.
  • … zehn Hubschrauber der ukrainischen Luftwaffe zerstört. Darunter drei Mi-8-Hubschrauber mit Fallschirmjägern an Bord und ein Mi-24-Unterstützungshubschrauber in der Luft sowie sechs weitere an der Operation beteiligte Mi-8- und Mi-24-Hubschrauber in der Region Odessa am Boden.
  • … drei ukrainische gepanzerte amphibische Angriffsboote Kentavr versenkt.
  • … mehr als fünf Dutzend ukrainische Kämpfer und Mitglieder der AFU-Eliteeinheiten getötet.

Moskau stuft den Angriff als, gescheiterte „PR-Aktion” des Kiewer Regimes am Vorabend des 9. Mai ein. Ein Ende nahmen die Kämpfe damit aber freilich nicht. Den Russen dürfte es anschließend gelungen sein, ein Pantsir-Luftabwehrsystem auf der Insel zu landen, das allerdings von den Ukrainern prompt mit Drohnen zerstört wurde, wie auf Satellitenbildern zu sehen ist. Rechts oben im Bild (siehe Twitter-Post oben) ist übrigens auch die Absturzstelle des Mi-8-Hubschraubers deutlich auszumachen.

Quelle@Twitter, Archiv