Der Scout Car M3 war ein leicht gepanzertes Aufklärungsradfahrzeug der US-amerikanischen Streitkräfte, das vor und während des Zweiten Weltkrieges in beträchtlichen Stückzahlen gefertigt und zum Einsatz gebracht wurde. Auch heute noch werden weltweit zahlreiche Fahrzeuge des Typs betrieben.
Die Wurzeln des M3/M3A1 Scout Car reichen bis ins Jahr 1937 zurück. Damals entwickelte die White Motor Company aus Cleveland auf der Basis eines handelsüblichen Lkw einen Prototypen, der erstmals im September 1937 lief. Das Fahrzeug war für Spähaufgaben vorgesehen und wurde M2A1 genannt. Eine etwas verbesserte Variante war der M2E1, der noch 1937 in M3 umbenannt wurde. Insgesamt wurden rund 60 M2A1 beziehungsweise M3 gefertigt.
Im Juni 1939 ging dann der M3A1 in Produktion, dieser M3A1 war eine etwas verbesserte Version (mit geringfügig längerer und breiterer Karosserie). Charakteristisch war die an der vorderen Stoßstange angebrachte absenkbare Rolle, die ein Überschreiten von Hindernissen erleichterte. Der Panzeraufbau war bei den ersten Versionen oben offen, die Panzerung an der Front 12,7 Millimeter und an den Seiten 6,35 Millimeter stark.
Das Fahrzeug hatte einen permanenten Allradantrieb. Die Windschutzscheibe bestand aus bruchsicherem Glas, einen zusätzlichen Schutz bot die herunterklappbare Panzerplatte mit Sehschlitzen. Der Kühler war durch eine vom Beifahrersitz zu öffnende und zu verschließende Panzerung geschützt, ebenso war die Batterie mit einer Panzerung versehen. Türen befanden sich neben den Vordersitzen, der hintere Kampfraum hatte keine Tür. Hinter dem Fahrer und dem Kommandanten war Platz für sechs weitere Besatzungsmitglieder und ein Funkgerät (amerikanische Armeefahrzeuge hatten SCR-506, SCR-508 oder SCR-510-Funkgeräte). Ausrüstungsgegenstände wurden im Kampfraum und extern an speziellen Halterungen mitgeführt. Um den gesamten Innenraum verlief eine Schiene, auf der die Bordmaschinengewehre bewegt werden konnten, und der Panzeraufbau stammte vom bekannten Tresorhersteller Diebold Safe & Lock.
Das Fahrzeug lief auf der Straße bis zu 95 km/h, wog circa 5,8 Tonnen und galt als zuverlässig. In der Konfiguration war es dem Halftrack recht ähnlich. Die erste Order belief sich auf 64 Exemplare. Die tatsächlichen Produktionszahlen waren aber weit höher vom M3A1 wurden zwischen 1940 und 1944 insgesamt 20.918 Fahrzeuge gefertigt. Von einer vielversprechenden Version mit Dieselmotor (M3A2) produzierte man aber nur 100 Stück.
Die erste Einheit der US-Armee, die den White M3 verwendete, war das 13th Cavalry Regiment (ab 1938). Das Reconnaissance Platoon in der Gliederung von 1942 verwendete vier Jeeps und vier White M3A1 Scout Cars.
Den ersten Kampfeinsatz sah der White M3A1 mit der amerikanischen Armee auf den Philippinen 1941/42, dann in Nordafrika bei der „Operation Torch” und auch noch bei der Landung auf Sizilien („Operation Huskey”). Danach wurde er mehr und mehr aus den Panzeraufklärerverbänden der US Army herausgezogen und eskortierte Konvois oder patrouillierte den rückwärtigen Raum. Die Militärpolizei verwendete ihn in großer Stückzahl in den letzten Kriegsjahren und bei den Panzeraufklärern lief er noch im Rahmen der 10th Mountain Division, bevor die auf berittene Aufklärer umstieg (und damit den allgemeinen Trend bei der US Cavalry auf den Kopf stellte). Einige Exemplare des M3A1 Scout Cars fanden sich beim Marine Corps auf dem pazifischen Kriegsschauplatz. Die niederländisch-ostindischen Streitkräfte (KNIL) verwendeten eine Anzahl 1942 gegen die Japaner. 1941 hatte man in dem verzweifelten Versuch, sich gegen eine japanische Invasion zu wappnen, 200 M3A1-Fahrzeuge in den USA bestellt, von denen vor dem Angriff der Japaner aber nur 40 ausgeliefert werden konnten.
Selbst als gepanzertes Nachschubfahrzeug wurde er verwendet. 3.034 Stück wurden an die Sowjetunion geliefert, die Rote Armee benutzte ihn primär als Spähfahrzeug, aber auch als Zugmittel für Pak und leichte Feldgeschütze. Sie verwendete ihn bis mindestens 1947.
Weitere Abnehmer waren die exil-polnischen und exil-belgischen Streitkräfte, die Belgier verwendeten ihn bis nach dem Zweiten Weltkrieg: die belgischen Streitkräfte in Europa hatten den M3A1, während die belgischen Streitkräfte im Kongo („Force Publique”) über den M3, also die Ausgangsversion, verfügten. Die frei-französischen Truppen setzten ihn in großer Zahl ein, hier lief er in der Aufklärerrolle noch dann, als er bei den Amerikanern als Spähfahrzeug längst durch M8 und M20 ersetzt worden war. Die französische Armee setzte ihn noch in Indochina und Algerien ein. Im Algerienkrieg lief er sogar als Panzerdraisine.
Brasilien erhielt 100 Fahrzeuge, die exil-tschechoslowakischen und die norwegischen Streitkräfte einige, ebenso Griechenland. Die Nationalchinesen (Kuomintang) setzten den White M3A1 erst gegen die Japaner und dann gegen die Kommunisten ein.
Bei den kanadischen Streitkräften, die in der Form des C15T über ein ähnlich konfiguriertes Fahrzeug aus heimischer Produktion verfügten, nutzte man den White M3A1 als Surrogat-Fahrzeug für fehlende Staghound Armoured Cars bei den Armoured Car Regiments. Auch die australischen Streitkräfte setzten den White Scout Car ein, zum Teil stark modifiziert. Einige Fahrzeuge wurden bis ins Jahr 1968 verwendet. Außerdem spielte er auch eine Rolle bei der britischen Armee. Hier wurde er als gepanzertes Führungsfahrzeug, als Verbindungsfahrzeug und zur Artilleriebeobachtung eingesetzt. Er diente auch als gepanzerte Ambulanz.
Der berühmteste aller White Scout Cars lief allerdings bei den US-Streitkräften: es war der Befehlswagen von General George Patton. Heutzutage ist dieser Fahrzeugtyp in der Militärfahrzeugsammlerszene verbreitet. Und so ganz ist die militärische Verwendung auch nicht abgeschlossen: als Paradenfahrzeug läuft er in Kolumbien und sogar noch bei der US Army.