Nachdem wie berichtet eine Kombination aus modellbasierter Konstruktion und 3-D-Design eben doch nicht alle Probleme vorwegnimmt, Verzögerungen verursachte und offenbar eine Berücksichtigung im Pentagon-Budget des Finanzjahres 2025 verhinderte (wobei das in erster Linie auf den Schleudersitz ACES 5 von Collins Aerospace – und nicht Martin Baker – zurückzuführen ist), dürfte es im Programm des zukünftigen Jet-Trainers der USAF (und vielleicht US-Navy) nun aber doch auch Fortschritte geben.

So meldet Boeing (Saab produziert in Indiana den Hinterrumpf) am 29. April, dass kürzlich drei Meilensteine in der Entwicklung abgeschlossen wurden und die Flugerprobung fortgesetzt wird. Das Exemplar T-7A APT-3 (eines von fünf Entwicklungsflugzeugen für Konstruktion und Fertigung, -> erster T-7A in auf der Edwards Air Force Base in Kalifornien eingetroffen) wurde in der „Klimakammer” auf der Eglin Air Force Base in Florida strengen Tests unterzogen und hielt Temperaturen von rund minus 32 Grad bis plus 43 Grad stand. Bei diesem Test wurden die Leistungen einschließlich Antrieb, Hydraulik, Kraftstoff, Elektrik, Sekundärenergie, Umgebungskontrolle und Gesamtbetrieb unter extremen Umgebungsbedingungen bewertet.

Inzwischen ist APT-3 zu weiteren zehn Testflügen im Hinblick auf den erreichten hohen Anstellwinkel von 25 Grad nach Edwards beziehungsweise Holloman AFB zurückgekehrt.

T-7A-Trainer von Saab und Boeing – ©Boeing
Der T-7A-Trainer musste sich zuletzt auch in der Kältekammer beweisen.

Notfallsysteme immer noch ein Thema
Trotzdem scheinen Schleudersitze (sie wurden wegen der großen Spanne an vorgegebenen Gewichten für kleine weibliche bis große männliche Piloten ein Problem) und Sprengschnüre der Kabinenhaube immer noch eine Herausforderung zu sein. Laut Angaben des Herstellers führten jener und die USAF im Februar auf der Holloman Air Force Base in New Mexico einen (weiteren) dynamischen Schlittentest durch. Dieser konzentrierte sich auf Designverbesserungen am Schleudersitz und dem Hauben-Fracturing-System von Pacific Scientific EMC, um das Verletzungsrisiko zu verringern. Während des Tests implementierte das Team ein variables Timing, um den Schleudersitz zu verlangsamen, indem es eine Drogue-Rutsche nutzte und die Muster des Hauben-Bruchsystems untersuchte. Das Team bereitet sich nun darauf vor, mit der nächsten Runde von Entwicklungstests fortzufahren.

T-7 Red Hawk zusammen mit Tuskegee P-51B – ©Tuskegee-Foundation
T-7 Red Hawk zusammen mit Tuskegee P-51B – ©Tuskegee-Foundation

Evelyn Moore, Vice President und Programm-Manager des T-7 verlautet dazu: „Der T-7A Red Hawk ist bereit, die Pilotenausbildung zu revolutionieren, indem er mehr Sicherheit, Leistung und Anpassungsfähigkeit bietet, und das Erreichen dieser drei Meilensteine zeigt einen bedeutenden Fortschritt in der Entwicklung des Programms. Wir werden die Flugtests und die nächste Testrunde des Fluchtsystems in diesem Jahr und bis ins Jahr 2025 hinein fortsetzen.”

Wanted: Neuer Advanced Jet Trainer gesucht

Der noch sehr neue Überschall-Trainer wurde übrigens auch von den Beschaffern der Luftzeugabteilung des heimischen BMLV als einer von drei Kandidaten für die – schon seit vergangenen Herbst zumindest einer Typenentscheidung harrende – Nachfolgeentscheidung nach der 2020 abgestellten Saab 105OE abgefragt.

Briefing von Piloten der „Tuskegee Airmen” – ©Warner Robbings AFB
Briefing von Piloten der „Tuskegee Airmen” für einen Einsatz über den Brennerpass.

Für die USA höchst bedeutungsvolle Traditionsarbeit
Als Red Hawk benannt wurde das Modell nach den P-51B/C Mustang‘aus der Endphase des Zweiten Weltkrieges mit ihren – bis hinauf zu „First Lady” Eleanor Roosevelt gegen die damalige systeminhärente Rassendiskriminierung gepushten – ausschließlich farbigen und in Tuskegee/Alabama ausgebildeten Jagdpiloten, mit den roten Leitwerken. Jene waren 1944 und 1945 in Italien stationiert und flogen auch Begleitschutzeinsätze über Österreich, der damaligen Ostmark des Dritten Reiches. Insgesamt 992 farbige Piloten wurden zwischen 1941 und 1946 ausgebildet, 355 davon nach Übersee in den Krieg (zuerst nach Nordafrika auf P-40 und dann 1944/45 nach Italien) kommandiert. 84 verloren ihr Leben, 68 im Einsatz und zwölf in Unfällen. 32 gerieten – siehe die Apple-TV Serie „Masters of the Air” – in deutsche Kriegsgefangenschaft. Ihnen wurden 112 Luftsiege zuerkannt, darunter drei Me-262 Düsenjäger. Weitere 150 Flugzeuge zerstörten die „Tuskegee Airmen” (-> Präsident Trump ehrte den letzten noch lebenden Piloten der „Tuskegee Airmen”) am Boden.

Hier geht es zu weiteren Meldungen rund um Boeing und hier zu weiteren Meldungen rund um Saab.

Quelle©Boeing