„Der Bell 429 ist ,ur leiwand’”. US-Botschafter Trevor Traina ließ am 10. September bei der Bell-Präsentation in Bad Vöslau keine Zweifel an seinen austro-deutschen Sprachfertigkeiten und seinem Favoriten für die Nachfolge der Alouette III-Flotte (siehe Militär Aktuell-Bericht) des Bundesheeres.

Neben dem Airbus-Modell H-145M (Interview mit Programmchef Mark Henning) stehen bekanntlich auch der AW169 von Leonardo (Interview mit Leonardo-Manager Cesare Caccia) und der 429 von Bell als potenzielle Nachfolgekandidaten fest. Letzterer wurde in Bad Vöslau vor, in und über den Anlagen des heimischen Luftfahrtunternehmens Heli-Austria Medien und Gästen vorgestellt.

Sämtliche Redner betonten dabei vor dem Hintergrund der angespannten Budgetsituation des Bundesheeres und der – Stichwort Covid – wohl auch weiter kritischen Wirtschafts- und Arbeitsplatzsituation in Österreich vor allem die Wirtschaftlichkeit und die speziell in den Lebenszyklus-Kosten liegenden Vorteile des 429 gegenüber der Konkurrenz. Heli-Austria-Chef Roy Knaus (Interview mit Militär Aktuell) erläuterte außerdem die „Outfitting-Rolle”, die Heli-Austria im Fall eines Vertragsabschlusses spielen könnte.

Er und Patrick Moulay, Bell-Managing Director in Europe, betonten aber auch, dass diese vor allem von der endgültigen Konfiguration und Ausstattung abhängen würde, die das Bundesheer im Falle eines Zuschlags plant. Angesichts von zwei präsenten rot-lackierten 429-Rettungshubschraubern der Air Zermatt (Reportage von unserem Besuch in Zermatt) sowie der slowakischen Air Transport Europe, fragte Militär Aktuell nach den möglichen Bewaffnungsoptionen. Daraufhin wurde ausgeführt, dass man seitens des Bundesheeres das als niederere oder besser spätere Option signalisiert hätte. Im Vordergrund würden vielmehr österreichische Wertschöpfung sowie Missionen wie Brandbekämpfung, Such- und Rettungseinsätze stehen.

@F. Zusser
Militär Aktuell-Autor Georg Mader mit US-Botschafter Trevor Traina.

Allerdings: Botschafter Trevor Traina verneinte auf Nachfrage, dass man in Sachen Hubschrauber bereits direkten Kontakt mit dem Kabinett gehabt habe. Gespräche habe es allerdings schon bezüglich der von US-Außenminister Mike Pompeo Mitte August im Rahmen seines Österreich-Besuchs verkündeten neuen Partnerschaft des Bundesheeres mit der US-Nationalgarde gegeben (Militär Aktuell berichtete). Es hätten dafür bereits elf US-Bundesstaaten ihr Interesse bekundet, die Entscheidung welcher Bundesstaat – oder welche zwei Bundesstaaten (auch das ist eine Möglichkeit) – schlussendlich zum Zug kommen, würde laut US-Verteidigungsattaché Oberst Mark W. Barlow aber erst im Dezember fallen.

Im Anschluss an die Diskussion kamen Ehrengäste und Medienvertreter in den Genuss eines kurzen Rundflugs über dem Wiener Becken. Eine fotografisch brauchbare Formation ergab sich dabei – trotz bester Sicht – allerdings nicht.

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Quelle@Georg Mader, F. Zusser