Am 25. Mai gastiert das Militärmusikfestival im Klagenfurter Wörthersee-Stadion. Mit dabei sind 700 Musikerinnen und Musiker des Bundesheeres, zahlreiche Mitwirkende aus zivilen Bereichen, internationale Gäste und gleich mehrere heimische Musikgrößen.
Was wäre das Bundesheer ohne seine Militärmusik? Einerseits um eine jahrzehntealte Tradition ärmer. Andererseits würden wir auch um (zumindest) eine Top-Veranstaltung für die breite Öffentlichkeit im Jahr umfallen: Das Militärmusikfestival ist ohne Militärmusiken schließlich nur schwer vorstellbar und dürfte vor allem heuer zu einem echten Highlight werden. Beim großen Konzertabend am 25. Mai im Klagenfurter Wörthersee-Stadion rechnen die Veranstalter mit bis zu 15.000 Besucher:innen vor Ort. Der ORF überträgt das Konzert dank einer unentgeltlichen Kooperation mit dem Bundesheer zeitversetzt für hunderttausende Zuschauer:innen im Fernsehen, die gesammelten Spenden des Festivals gehen zur Gänze an Licht ins Dunkel.
Hoch hergehen dürfte es dabei schon in den Tagen und Wochen vor dem großen Konzertabend: Bei den vorgelagerten „Heer on Tour”-Veranstaltungen in Kärnten (u. a. Hermagor, Wolfsberg, Klagenfurt und Villach), der Steiermark (Graz, St. Michael, Fohnsdorf, …), Salzburg (Tamsweg) und Osttirol (Lienz) wird es einen musikalischen Vorgeschmack auf das Militärmusikfestival geben. Davor, dazwischen und danach zeigt das Heer aber auch seine Fähigkeiten und Jobperspektiven auf. Dabei präsentieren sich beispielsweise das Jagdkommando und die Fliegerkräfte, aber auch die Cyberabwehr. Es gibt Ninja-Parcours und andere Highlights und als wäre all das noch nicht genug, findet je ein Vorbereitungskonzert auch in Udine (Italien) und in Laibach (Slowenien) statt.
Oberst Bernhard Heher lächelt. Der 60-jährige Militärmusikchef des Bundesheeres kann sich beim Besuch von Bundesheer Inside noch gut daran erinnern, wie Anfang bis Mitte der 2010er-Jahre – damals noch unter anderer Ressortführung – bei den Musiken des Heeres der Sparstift angesetzt wurde. Wie die Zahl der Musiker:innen pro Ensemble drastisch gekürzt und ganze Kapellen gestrichen wurden. Wie das musikalische Repertoire und die Zahl der Auftritte deutlich eingeschränkt werden mussten. „Das ist glücklicherweise alles Schnee von gestern, aber wenn man das im Hinterkopf hat, ist es umso schöner, dass wir gerade ein derartiges Megaevent planen dürfen”, so Heher. Und wenn er sagt „Megaevent”, dann meint er das auch so.
Seit den 1980er-Jahren werden die Militärmusiken des Heeres einmal im Jahr für eine Übungswoche zusammengezogen – und als Höhepunkt spielen sie abschließend ein gemeinsames Konzert. Fanden die Vorstellungen früher aber häufig vor ein paar Hundert Zuseher:innen auf Dorfsportplätzen statt, suchen die Heeresmusiken nun schon seit einigen Jahren die großen Bühnen. 2022 beispielsweise gastierte das Militärmusikfestival auf der Seebühne in Mörbisch, 2019 in der TipsArena in Linz, im Jahr davor in der Salzburgarena, 2017 in der Burgenlandhalle in Oberwart und heuer eben am 25. Mai im Klagenfurter Wörthersee-Stadion. Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen dem Österreichischen Bundesheer und dem Land Kärnten fungieren dabei Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser und Licht ins Dunkel-Präsident Kurt Nekula als Gastgeber.
Um 17.00 Uhr startet der Einlass, zwei Stunden später geht es dann mit der Vorstellung der Musikkapellen durch die Moderator:innen Sonja Kleindienst und Marco Ventre los. Es folgt der Einmarsch aller teilnehmenden Militärmusiken – darunter neben den österreichischen Kapellen auch je eine Formation aus Italien, aus Slowenien und aus dem Oman. Zudem werden einige Militärmusiker aus Montenegro als Teil der Militärmusik Oberösterreich aufspielen und viele Mitwirkende aus zivilen Bereichen (beispielsweise Fackelträger örtlicher Organisationen, Erwachsenen- und Kinderchöre, …) zum Gelingen der Veranstaltung beitragen. So sind beispielsweise auch der Gemischte Chor Jakob Petelin Gallus (slowenisch- und deutschsprachiger Chor aus Klagenfurt), der Jugendchor der Gustav Mahler Musikschule Klagenfurt und der Schulchor der privaten Volksschule St. Ursula Klagenfurt mit von der Partie.
Dazu Oberst Heher: „Für uns ist das natürlich eine tolle Sache, die Teilnahme so vieler Menschen und der internationalen Gäste wertet die gesamte Veranstaltung auf und es zeigt auch das große Interesse an unserem Militärmusikfestival.” Trotzdem ist es laut Heher „natürlich auch eine Herausforderung”, derart viele militärische und zivile Musiker:innen unter einen Hut zu bringen und in den Veranstaltungsrahmen einzubinden.
Zurück zum Programm: Nach der gemeinsamen Eröffnungsfanfare (komponiert übrigens vom Kärntner Militärmusikchef Oberstleutnant Dietmar Pranter) stellen sich die ausländischen Kapellen vor. Danach kommt es zur Welturaufführung von „Mission Vorwärts”, der Premiere eines musikalischen „Cross-over”-Werkes in verschiedenen Genres. Mit dabei sind auch einige hochkarätige Special Guests – so stellen sich etwa Heldentenor Andreas Schager und Hitparadenstürmer Chris Steger in den Dienst der guten Sache und wirken mit, um beim Event möglichst viele Spenden für Licht ins Dunkel zu lukrieren.
Eine besonders enge Beziehung zum Bundesheer hat dabei aktuell Chris Steger: Der Senkrechtstarter der heimischen Musikszene (sein Lied „Zefix” war 2020 der Song des Jahres in Österreich) absolviert gerade seinen Grundwehrdienst. „Das Militärmusikfestival ist für mi a Mega-Hit – und Highlight in meiner Bundesheerzeit”, so Chris Steger. „Da sieht man, dass unser Heer nicht nur für Sicherheit und Hilfe steht, sondern auch was für Kultur und Musi’ übrighat.”
„BEim militärmusikfestival sieht man, dass unser Heer nicht nur für Sicherheit und Hilfe steht, sondern auch was für Kultur und Musi’ übrighat.“
Hitparadenstürmer Chris Steger
„Den Abschluss der Veranstaltung bildet dann der Große Österreichische Zapfenstreich”, sagt Heher, der es schon jetzt kaum erwarten kann, mit seinen Musiker:innen im Klagenfurter Stadion endlich loslegen zu dürfen. „Wir sind mit den Militärmusiken immer wieder auch international unterwegs”, sagt er. „In so einem großen Rahmen spielen wir aber trotzdem selten. Durch die Zusammenarbeit mit den internationalen Militärmusiken und den Special Guests zeigen wir außerdem, wie anpassungs- und wandlungsfähig wir sind und welche beruflichen Möglichkeiten wir dadurch jungen Frauen und Männern bieten können. Das Festival ist für uns unter dem Strich ja auch eine tolle Werbemaßnahme, mit der wir Personal gewinnen wollen.”