Hitparadenstürmer Chris Steger absolviert seit Anfang Jänner seinen Grundwehrdienst beim Bundesheer. Wann hat er sich dabei erstmals als Soldat gefühlt? Und wieso könnte ausgerechnet ein Auftritt mit der Militärmusik zum bestbesuchten Konzert seiner Karriere werden? Wir haben den sympathischen Salzburger gefragt.

Herr Steger, Sie sind am 9. Jänner bei der Jägerkompanie Saalfelden eingerückt. Wie waren die ersten Tage dort für Sie?
Es war natürlich alles sehr ungewohnt, eine ganz spezielle Atmosphäre – und anfangs weiß man auch überhaupt nicht, was genau auf einen zukommt. Viel Zeit zum Überlegen bleibt aber ohnehin nicht, und spätestens als es nach der ersten Nacht um 6.00 Uhr früh „Tagwache” hieß, war klar, dass ich nicht mehr zuhause bin (lacht).

@Ian Kevin Ehm
Der Musiker in seiner neuen Rolle: 2020 stürmte Chris Steger mit seinem Song „Zefix“ die heimischen Charts. Während seines Grundwehrdienstes nahm er unter anderem an einer großen Lawinenübung teil, aktuell bereitet er sich mit der Gardemusik auf das Militärmusikfestival 2023 vor.

Wann haben Sie sich das erste Mal richtig als Soldat gefühlt?
Das ging schnell, spätestens nach dem Anziehen der Uniform. Und dann so richtig nach der Angelobung.

War für Sie von Anfang an klar, dass Sie den Grundwehrdienst leisten werden? Oder wäre auch der Zivildienst infrage gekommen?
Ich finde prinzipiell beides wichtig, aber für mich war schon früh klar, dass ich den Grundwehrdienst machen möchte. Mein Vater war beim Heer und viele Freunde auch. Ich habe mich dann für Saalfelden gemeldet, weil ich unbedingt zu den Gebirgstruppen wollte. Und im Nachhinein bin ich sehr froh, dass das auch geklappt hat. Wir waren viel auf den Bergen und im Schnee unterwegs, das war eine richtig lässige Zeit.

@Ian Kevin EhmIst Ihnen dabei etwas speziell in Erinnerung geblieben?
Sehr viele Dinge. Besonders einprägend war in jedem Fall eine Lawineneinsatzübung mit der Bergrettung. Nach einer Einweisung wurden wir mit dem Hubschrauber auf den Berg geflogen – da war alleine schon der Flug ein echtes Highlight. Sonnenschein, das tolle Bergpanorama und oben ist es dann richtig zur Sache gegangen. Wir haben sondiert, die unterschiedlichsten Hilfsmittel zum Einsatz gebracht und Spürhunde waren auch dabei. Gemeinsam mit den Bergrettern haben wir im Schnee vergrabene Übungspuppen gesucht und ausgegraben. Da war bei allem Spaß auch richtig Feuer dahinter und wir bekamen einen guten Eindruck davon, wie es ist, wenn es im Ernstfall wirklich um Minuten oder Sekunden geht.

Woran erinnern Sie sich noch gerne?
In jedem Fall auch an die Kameradschaft. Am Anfang kannte ich niemanden und den anderen dürfte es ähnlich gegangen sein, am Zimmer war es jedenfalls sehr ruhig. Aber das hat sich bald geändert (lacht). Natürlich hat nicht immer alles Spaß gemacht und ist ein 15 bis 20 Kilometer Marsch mit Gepäck anstrengend. Aber unter dem Strich ist man dann schon auch stolz, dass man das geschafft hat. Die Zeit in Saalfelden hat uns jedenfalls richtig zusammengeschweißt, da sind einige gute Freundschaften entstanden.

Nun sind Sie seit Kurzem bei der Gardemusik in Wien. Wie läuft es dort für Sie?
Sehr gut. Als Musiker war es naheliegend, dass ich zu einer der Militärmusiken komme – dass es dann sogar die Gardemusik wurde, freut mich natürlich besonders. Und wissen Sie, was mich noch freut?

Sagen Sie es uns.
Dass ich beim Militärmusikfestival im Mai mitwirken darf. Da werden wir im Klagenfurter Wörthersee-Stadion nicht nur mit allen anderen Militärmusiken zusammenspielen, sondern auch ein Lied von mir zum Besten geben. Ich hatte noch nie die Gelegenheit, mit so einer großen Kapelle zu spielen – das wird ein echtes Highlight.

Wenn die Bundesheer-„Musi” aufspielt

Die Veranstalter rechnen mit 15.000 Zuschauern.
Echt? Das wäre dann schon ein Hammer. Bei meinen eigenen Konzerten sind meist zwischen 1.000 und 3.000 Leute, bei meinem Auftritt beim Donauinselfest waren es 7.000 und als ich in der Stadthalle als Vorband von Edmund aufgetreten bin, waren es sogar 10.000 Leute. Aber vor 15.000 habe ich noch nie gespielt – das wäre eine Rekordkulisse für mich.

Wie ist es, vor so vielen Menschen zu spielen?
Aufregend. Nein, im Ernst: Ich bin meistens sehr nervös, wobei ich bei kleineren Kulissen kurioserweise noch aufgeregter bin. Wenn ich irgendwo vor zehn oder 20 Leuten die Gitarre „herfische” und ein paar Lieder spiele, fällt jeder kleine Fehler auf. Auf der großen Bühne ist das anders, da gehen kleine Hoppalas im Drumherum unter und spätestens nach den ersten Tönen ist es mit der Nervosität sowieso vorbei.

„Ich hatte schon als Außenstehender einen guten Eindruck vom Heer, aber von innen ist das alles noch viel besser.“

Wie sieht es mit Ihrer Zeit nach dem Grundwehrdienst aus? Wie geht es dann mit der Karriere weiter?
Für den Herbst ist ein neues Album geplant, für das noch einiges zu tun ist. Rund 15 Lieder sind bereits geschrieben, zehn sollen noch dazukommen und dann werden wir die besten zehn bis zwölf für das Album auswählen. Wir sind aktuell auch schon regelmäßig im Studio, um die ersten Lieder einzuspielen und läuft alles glatt, wird es im April auch die nächste Singleauskopplung geben.

Sie haben zwar noch ein paar Wochen beim Heer, aber wie war die Zeit bis jetzt im Rückspiegel?
Wirklich toll, eine super Erfahrung, das alles erleben zu dürfen. Ich hatte schon als Außenstehender einen guten Eindruck vom Heer, aber von innen ist das alles noch viel besser. Ich bin wirklich froh, dass ich mich dafür entschieden habe, und das sage ich nicht, weil ich Werbung für das Heer machen möchte, sondern weil es wirklich so ist.

Quelle@Ian Kevin Ehm