Am 27. Februar ist die Höhenforschungsrakete MAPHEUS-14 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erfolgreich von der schwedischen Raketenbasis Esrange nahe Kiruna gestartet. Sie erreichte eine Höhe von 265 Kilometer und versetzte ihre wissenschaftliche Fracht sechseinhalb Minuten lang in Schwerelosigkeit. Insgesamt 14 Experimente waren an Bord der Rakete, die nach der Landung wieder sicher geborgen wurden. Die Ergebnisse sollen künftigen Weltraummissionen und der Technologie- und Materialentwicklung dienen.
MAPHEUS-14 ist mit dem neuen Raketenmotor Red Kite von DLR und Bayern-Chemie, dem Kompetenzzentrum für Antriebssysteme innerhalb von MBDA Deutschland, ausgestattet. Die zweite Raketenstufe war ein Improved Malemute, ein militärischer Motor der für den zivilen Forschungseinsatz umgewidmet und ebenfalls von der Bayern-Chemie produziert wurde. Damit lag das Antriebssystem der Höhenforschungsrakete erstmals vollständig in deutscher Hand.
Die Forschungsflugreihe MAPHEUS wird vom DLR-Institut für Materialphysik im Weltraum, vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin sowie von der Mobilen Raketenbasis Moraba des DLR am Raketenstartplatz Esrange in Schweden betrieben.
Thomas Voigtmann, wissenschaftlicher Projektleiter der Mission vom DLR-Institut für Materialphysik im Weltraum, sagte: „Dank des neuen leistungsfähigen Motors war MAPHEUS-14 unsere bisher umfangreichste und wissenschaftlich stärkste Kampagne. Wir hoffen, dass dies eine neue Ära für das Projekt und unsere Zusammenarbeit mit zahlreichen externen Beteiligten einleiten wird. Dazu zählt bereits die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Bayern-Chemie.”
Red Kite – der größte jemals in Deutschland gebaute Feststoff-Raketenmotor
Der neue Feststoffmotor Red Kite ist als Erst- und Zweitstufe für mehrstufige Höhenforschungsraketen ausgelegt. Red Kite ist leistungsstark und erlaubt Nutzlasten für Raketenstarts von mehr als 400 Kilogramm. So waren auf MAPHEUS-14 sieben Experimentanlagen sowie ein „Shared Module” untergebracht, das nochmals sieben Kleinexperimente beherbergte.
Das DLR beauftragte die Bayern-Chemie Ende 2019 mit der Entwicklung und Fertigung eines neuartigen Feststoff-Raketenmotors. Der Red Kite Motor der Eintonnen-Klasse ist der größte jemals in Deutschland gebaute Feststoff-Raketenmotor. Seine Entwicklung dauerte etwa vier Jahre und wurde im September 2023 abgeschlossen. Kurz darauf gelang mit dem Jungfernflug im November 2023 schon die erfolgreiche Flugqualifikation im Rahmen der SOAR Mission (Single Stage Operational Assessment of Red Kite) von der norwegischen Insel Andøya aus.