Bereits am 4. Mai hat Dassault Aviation bestätigt, dass Ägypten einen neuen Vertrag über 30 weitere Rafale-Kampfjets unterschrieben hat (Militär Aktuell berichtete). Nun sind am „Mansoura”-Tag*, dem 14. Oktober, zum 89. Jahrestag der ägyptischen Luftwaffe nähere Details dazu bekannt geworden.

Ägypten hatte am 16. Februar 2015 bereits 16 Rafale DM-Doppelsitzer und acht EM-Einsitzer bestellt. Die ersten drei wurden pünktlich vor den Feierlichkeiten zum Jubiläum des Jahrestages der Eröffnung des Suez-Kanals übergeben. Im Mai dieses Jahres erlebten die ägyptischen Rafale ihre Feuertaufe, als sie Angriffe gegen Stellungen des IS im benachbarten Libyen flogen. Der neue Vertrag hat ein Volumen von 3,75 Milliarden Euro, finanziert durch ein zehnjähriges Darlehen und garantiert durch den französischen Staat, via BNP Paribas SA, Credit Agricole, Societe Generale und CIC. Letztere fiskale Vereinbarung wurde am 17. Mai während eines Paris-Besuchs des ägyptischen Staatschefs mit Eric Trappier, CEO von Dassault Aviation und Präsident Emmanuel Macron unterzeichnet.

@EAFNeuester Bewaffnungsstandard
Laut Generalleutnant Mohamed Abbas Helmy, Kommandant der ägyptischen Luftwaffe, werden die 30 Maschinen vom F3-R Standard sein und mit RBE2 AESA-Radar und modernen Sensoren und Waffen ausgestattet werden. Dazu gehören beispielsweise Thales Talios-Laserzielbehälter, lasergelenkte unud modulare Luft-Boden-Flugkörper AASM Hammer von Safran oder Langstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe Meteor, dem neuen internationalen „High End-Gerät” zur Bekämpfung von Luftzielen über den Horizont hinweg. Im Februar wurde angeblich außerdem eine verzögernde ITAR-„Problematik” mit den USA gelöst, wonach die MBDA auch den Marschflugkörper Scalp integrieren kann, welcher US-Teile enthält. Dassault wird weiters einen Datenfunk-Link bereitstellen, welcher den neuen Rafale erlauben wird, mit US- und NATO-Partnern „still” zu kommunizieren, ebenso wie mit den anderen nicht-westlichen Typen im ägyptischen Inventar.

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Die Zahl der unter ägyptischen Farben fliegenden Rafales wird sich somit auf 54 erhöhen, was die größte Flotte hinter der französischen Armée de l´Air sein wird. Die Luftwaffe von Präsident und ex-Marschall al-Sisi wird dann die stärkste in Afrika sein, mit 13 Staffeln F-16, zwei Staffeln Su-35, zwei mit MiG-29M2, drei mit Rafale und zwei mit Mirage-2000. Letztere sollten ursprünglich von Dassault lebensdauerverlängert werden, das wird jetzt wohl nicht mehr stattfinden. Für die „Deuxmille” vom Nil haben sich bereits die Inder interessiert, das soll – wie bei jenen von Katar – aber bisher an den kolportierten Preisvorstellungen gescheitert sein. Indien hat unabhängig davon bereits 36 Maschinen bestellt (Militär Aktuell berichtete), welche derzeit in Auslieferung sind. Über bis zu 114 weitere Maschinen (gedacht unter anderem für die indische Marine) wird nachgedacht, beziehungsweise werden diese möglicherweise auch weltweit ausgeschrieben. Katar hat bislang 23 seiner 36 Rafale erhalten (Bericht), Griechenland hat für 18 Stück unterschrieben, 12 davon gebraucht von der Armée de l´Air. Im Frühling 2022 werden die sechs neuen geliefert, seit diesen Juli laufen die ersten sechs überholten Maschinen zu, 2023 die zweiten sechs. Die Armée de l´Air wird jedenfalls den Zulauf ihrer eigenen noch ausständigen Rafale weiter strecken müssen – Dassault hat nur die eine Endfertigung in Toulouse.

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Ägypten soll schon bald über eine Flotte von 54 Rafale-Kampfjets verfügen – mehr wird dann nur die französische Luftwaffe betreiben.

Ebenso bestätigt wurde am 14. Oktober, dass Ägypten zwei Airbus A330 Mehrrollen-Tankflugzeuge anschaffen wird, seit 2014 hat man daran Interesse bekundet. Bisher konnte die EAF mit Rafale und MiG-29M2 mittels Schlauchtrommelbehälter („Buddy Buddy”) nur gegenseitig auftanken.

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Bei der Luftschlacht um Mansoura ging es zwischen Isralis und Ägyptern hoch her. Naturgemäß wurde man sich über die genauen Abschusszahlen nie einig – Kairo behauptet jedenfalls bis heute den Abschuss von insgesamt 17 Feindmaschinen.

*Die Luftschlacht von Mansoura ist in der jüngeren ägyptischen Geschichte eine jährlich zelebrierte und als Tag der Luftwaffe hochgehaltene Episode. Am Nachmittag des 14. Oktober 1973 trafen im Jom Kippur-Krieg in einer Luftschlacht über dem gleichnamigen Stützpunkt und über dem Nildelta insgesamt 62 ägyptische MiG-21 und etwa 120 irsaelische F-4 Phantoms sowie A-4 Skyhawks aufeinander. Naturgemäß gehen die Resultate bis heute auseinander, die Ägypter behaupten den Abschuß von 17 Israelis, wahrscheinlich waren es aber sieben oder acht. Sechs MiG-21 gingen während der 53 Minuten verloren, drei davon durch Treibstoffmangel. Kommandant der ägyptischen Flieger war der spätere Präsident Hosni Mubarak. 

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Quelle@EAF