Der Kampf gegen Panzer sollte nach den Heeresdienstvorschriften der US Army im Zweiten Weltkrieg in erster Linie von den sogenannten „Tank Destroyers” geführt werden, während sich die Kampfpanzer anderen Zielen widmen sollten – die Realität sah dann anders aus. Auch waren die ersten Panzerjäger nur bedingt geeignet, es mit feindlichen Kampfpanzern aufzunehmen, so auch der M3-Gun Motor Carriage (GMC).

Im Juni 1941 begann man in den USA, einige M3-Halftracks dergestalt zu modifizieren, dass sie eine 75-Millimeter-Kanone des Typs M1897A tragen konnten. Diese Kanonen waren Lizenzfertigungen der alten französischen Schneider-Feldkanone und wurden zu dem Zeitpunkt sonst nicht mehr in großem Umfang von der US Army verwendet. Allerdings wurden die 75-Millimeter-Kanonen in einige B-25-Mitchell-Bomber zur Schiffsbekämpfung eingebaut. Weitere dieser Kanonen und die dazugehörige Munition waren aber zahlreich in den Arsenalen vorhanden und standen sofort zur Verfügung.

@Archiv Seehase
Seitenansicht eines klassischen M3-GMC.

Das Ergebnis konnte nur eine Behelfslösung sein, die allerdings dem akuten Mangel an schweren Panzerabwehrwaffen etwas Abhilfe schuf. Das rund neun Tonnen schwere Fahrzeug erwies sich nämlich bei Truppenversuchen trotz des geringen Schwenkbereiches der 75-Millimeter-Kanone sowie der schwachen Panzerung von sechs bis 15 Millimetern als wesentlich wirkungsvoller als die 37-Millimeter-Pak auf Selbstfahrlafette. Deshalb wurde es ab Oktober 1941 in den Bestand der US Army übernommen. Die Bezeichnung lautete M3-Gun Motor Carriage. Wie die Standard-M3 erreichte der M3-GMC mit seinem 147 PS starken Motor ein Tempo von mehr als 70 km/h auf der Straße.

Die ersten Serienfahrzeuge, die bei Autocar vom Band liefen, kamen gerade noch rechtzeitig für die Kämpfe gegen die Japaner auf den Philippinen, sie wurden eingesetzt bei der „Provisional Tank Group”, die 1941 bis 1942 gegen die japanische Invasionsarmee kämpfte. Die 15 eingesetzten M3-75-Millimeter-GMC-Halbkettenfahrzeuge (nebst 46 anderen Halbkettenfahrzeugen) gingen dabei allerdings alle im Kampf verloren. Bei der anlaufenden Massenproduktion wurden Verbesserungen vorgenommen, so etwa ein neuer Schutzschild für die Pak-Bedienungsmannschaft angebracht. Allerdings konnte keine Modifikation darüber hinwegtäuschen, dass aufgrund der Feuerhöhe und der damit verbundenen hohen Silhouette der M3-GMC nur bei sehr geschickter taktischer Verwendung eine reelle Chance gegen feindliche Panzer hatte.

Die legendäre britische Panzerhaubitze FV 433 Abbot

Während der Kämpfe in Tunesien und Sizilien wurden M3-GMC von der US Army oft eingesetzt, bei den Kämpfen um den Kasserine-Pass glücklos, dann aber mit beachtenswertem Erfolg. Im März 1943 spielte das „601st Tank Destroyer Battalion” eine entscheidende Rolle dabei, einen deutschen Panzerangriff bei El Guettar zurückzuschlagen. Mehr als 30 deutsche Panzer wurden abgeschossen bei eigenen Verlusten von 21 M3-GMCs. Anfang 1944 wurde das Fahrzeug dann für obsolet erklärt. Nach und nach wurden in der Folgezeit die M3-GMC bei der US Army durch Vollketten-Jagdpanzer wie den M10-Wolverine und den M18-Hellcat ersetzt.

Die US-Marines setzten den M3-GMC aber weiterhin recht erfolgreich bei den „Regimental Weapons Companies” im Pazifik ein, zuletzt 1945 auf Okinawa. Einige wurden von der US Army für spezielle Aufgaben zurückgehalten, wie die der „Task Force Sugar”, die die Army Rangers 1944 bei den Kämpfen in der Bretagne unterstützte.

@Roberts´ Armory
Der Panzerjäger in Farbe – M3-GMC mit Reenactors.

Von den insgesamt rund 2.202 gebauten M3-GMC wurden rund 1.300 wieder zu Truppentransportern umgebaut, den Rest überließ man den Franzosen, Briten und Kanadiern, die davon bis Kriegsende und vor allem in Italien eifrig und mit Erfolg Gebrauch machten. 170 M3-GMC wurden an die britischen Streitkräfte weitergegeben, die sie bei Panzerverbänden und in den Heavy Troops einiger Armoured Car Regiments einsetzten. Bei den Briten hieß der M3-GMC offiziell „75mm SP, Autocar”. Allerdings diente das System hier nicht mehr, wie ursprünglich bei den Amerikanern, zur Panzerbekämpfung, sondern wurden artilleristisch eingesetzt. Im Rahmen der Panzeraufklärer der „21st Army Group” traten sie auf bei den „Royal Dragoons” und bei den „11th Hussars”.

Ein kanadisches Regiment, die „Royal Canadian Dragoons”, setzte sie ebenfalls ein, gab sie aber im Dezember 1944 ab. Die Franzosen verwendeten den M3-GMC hauptsächlich zur Ausbildung, zum Kampfeinsatz kam er im Rahmen der französischen Truppen nicht, im Gegensatz zu den M10- und den M6-Panzerjägern (auf Dodge WC 52 ¾-ton Weapons Carriers montierten 37-Millimeter-Pak).

@AP Photo
Israelischer Halftrack mit französischer 90-Millimeter-Kanone.

Mitte der 1960er-Jahre griffen die Israelis das Konzept des M3-GMC wieder auf. Schon kurz nach der Staatsgründung hatten sie Halftracks mit britischen Sechs-Pfünder-Paks nachgerüstet. In den 1960er-Jahren unterhielten sie immer noch (hauptsächlich aus Budget-Gründen) eine große Flotte veralteter Halftracks und rüsteten die Panzerabwehrzüge der Infanteriebataillone und die Panzerjägerkompanien der Infanteriebrigaden mit modifizierten Halftracks aus: montiert war eine 90-Millimeter-Niederdruckkanone CN90F1 DEFA (aus französischer Produktion) kombiniert mit dem Schutzschild der alten britischen Sechs-Pfünder-Panzerabwehrkanone.

Quelle@AP Photo, Archiv Seehase, Roberts´ Armory