Im Zweiten Weltkrieg stellte Ford für die US Streitkräfte einen Lastkraftwagen her, den Ford GTB. Dieser wurde in verschiedenen Varianten produziert und ausgeliefert. Umgangssprachlich wurde das Fahrzeug auch Burma-Jeep genannt, was von der Behauptung kommt, dass der Lkw für die Burma Road konzipiert worden sei.

Der Ford GTB (oder in der Nomenklatur der US Army G-622) entstammte einem Programm der US Army bezüglich Lastkraftwagen mit niedriger Silhouette. Obwohl das Fahrzeug etwas eigenwillig konzipiert war (was ihm einen hohen Wiedererkennungswert einbrachte), war die Technik bewährt, denn man griff bei Ford auf viele längst in der Serienproduktion befindliche Bauteile zurück. So kam der Motor auch beim seit 1941 in Produktion befindlichen G8T zur Verwendung.

Das charakteristische Merkmal des Ford GTB ist der aus der Fahrzeugmitte nach rechts versetzte Motor. So konnte dieser Motor relativ weit nach hinten verlegt werden, ohne die Beinfreiheit des Fahrers einzuschränken. Für die Beine des Beifahrers bleibt aber so kein Platz. Sein Klappsitz ist 90 Grad nach links gedreht.

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Ford GTB.

Der Motor ist ein Sechzylinder-Benzinreihenmotor. Er leistet bei einem Hubraum von 3,7 Litern 90 PS (bei 3.300 rpm). In Fahrtrichtung links neben dem Motor ist ein Stauraum für Werkzeuge. Das Getriebe ist ein Viergangschaltgetriebe mit zuschaltbarem Allradantrieb. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund 70 km/h. Der Verbrauch im Straßenbetrieb liegt bei mehr als 30 Litern hochoktanigem Benzin auf 100 Kilometern. Die Länge beträgt 4,59 Meter, die Breite 2,18 Meter und das Leergewicht 3.130 Kilogramm.

Die Produktion dieser leichten Lkw begann Mitte Juni 1942 – bereits Mitte Februar 1942 hatte Ford die Fertigung von Zivilfahrzeugen komplett eingestellt. Die meisten Bauteile wurden im Fordwerk von River Rouge produziert, die Endmontage fand dann aber im Werk in Edgewater statt. Ende Jänner 1944 wurde das Verfahren dann geändert, die Endmontage wurde ins Werk in Louisville verlagert.

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Eigentlich war der Ford GTB als Fahrzeug gedacht, mit dem im Rahmen der Militärhilfe die Alliierten der USA ausgerüstet werden sollten. Die Sowjetunion lehnte den Fahrzeugtyp aber rundweg ab. Die US Army tat dies nicht, die ersten 6.001 Fahrzeuge wurden an die Army geliefert, knapp tausend Stück mit einer Fahrzeugwinde vom Typ Gar Wood. Trotzdem zog die Army einen anderen Lkw der gleichen Nutzlastklasse vor, den G-506 von Chevrolet.

Darin sah die Navy ihrer Chance, den Erstzugriff der Army auf Lastwagen – welche prioritär mit bestimmten Fahrzeugklassen beliefert wurde – zu umgehen. Ab September 1942 verhandelte die Navy mit Ford, im Dezember 1942 orderte die US Navy 1.500 Stück der Variante GTBS als „bomb service trucks” – Fahrzeuge für die Beladung von Kampfflugzeugen mit Bomben. Dazu hatten die GTBS einen Ladekran zum Anheben von Bomben. Der GTBS war die einzige Version, die nicht auf der Hinterachse zwillingsbereift war. Nachdem diese Fahrzeuge im März 1943 ausgeliefert waren, kam noch eine zusätzliche Order über 800 weitere Fahrzeuge. Keines der GTBS-Fahrzeuge war mit einer Winde ausgerüstet.

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Ford GTB als Bombentransporter.

Später bestellte die Navy noch eine reine Transportversion, den GTBA, der bis auf die Lackierung im navytypischen „Ocean Grey O-5” mit den GTB der Army identisch war. Alle diese Fahrzeuge waren mit Winden ausgerüstet. Da kam zunächst die Gar-Wood-Winde zum Einsatz, die aber stark zum Einbau bei den GMC CCKW und 1,5ton-Chevrolets nachgefragt war. Also verwendete man später die MU-5A-Winde von Braden. Beide Windentypen hatten eine Zugkraft von knapp fünf Tonnen.

Mit 50 Stück war die Variante als Abschleppwagen, der GTTB, am seltensten. Kurioserweise hatten diese Fahrzeuge keine Winde. Als letzte Version wurde der GTBC gefertigt. Das war ein verbesserter „bomb service truck” mit Winde und Zwillingsreifen hinten. Vom GTBC wurden 4.701 Stück gebaut. Diese Fahrzeugvariante hatte auch Einsätze bei der United States Army Air Force.

Ihre niedrige Silhouette (ohne Plane und mit heruntergeklappter Windschutzscheibe) machte die Fahrzeuge geeignet zur Verschiffung oder zum Transport von Bomben bis unter die Flugzeugtragflächen. Die Frachtvarianten waren mit einem 40 Gallonen fassenden Tank ausgerüstet, die „boms service trucks” hatten Tanks mit 26 Gallonen Fassungsvermögen.

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Bevor die Produktion 1944 eingestellt wurde, waren 15.274 Stück vom Band gelaufen. Eingesetzt wurden die Fahrzeuge nur in den Vereinigten Staaten und auf dem pazifischen Kriegsschauplatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg liefen die Fahrzeuge vor allem in den Diensten der Navy, die die Fahrzeuge später noch im Koreakrieg bediente und erst 1967 die letzten Ford GTBs ausschied.

Der Allradantrieb mit den 7.50 x 20 Zoll Geländereifen sorgte auch im für tropische Klimate typischen Starkregen mit entsprechend aufgeweichten Böden noch für Vortrieb. Dank seines kleinen Wendekreises (rund 10 Meter) war das Fahrzeug auch ziemlich wendig. Dazu trug natürlich auch das kompakte Fahrerhaus bei.

Eine sehr hartnäckige Legende ist die Behauptung, der Ford GTB sei für den Einsatz auf der berühmten Burma Road konzipiert worden und habe dort sein primäres Einsatzgebiet gefunden. Die erste Annahme ist schlicht falsch und es gibt keinerlei Dokumente, die den behaupteten Einsatz auf der Burma Road belegen. Es existieren allerdings Bilder, die den Ford GTB in tropischer Umgebung jenseits des pazifischen Kriegsschauplatzes zeigen.

@Archiv Seehase
Mariniers mit Gun-Trucks auf Curaçao.

Tatsächlich erhielten die niederländischen Truppen in Surinam eine kleine Anzahl von Ford GTB. Sie verwendeten die Fahrzeuge zum Mannschaftstransport und mindestens vier als Gun-Trucks. Die „Koninklijk Nederlandsch-Indisch Leger” (KNIL) unterhielt seit Anfang der 1930er-Jahre mit Maschinengewehren bewaffnete Lastwagen zur Luftabwehr. Die verwendeten Fahrzeugtypen waren Opel, Chevrolet, Ford und Ford/Marmon-Herrington. In Niederländisch-Ostindien verwendete die KNIL Gun-Trucks auf Chevrolet-Master-Fahrgestellen. Seit dem Überfall venezuelanischer Rebellen auf Curaçao setzten die dort stationierten Mariniers (Marineinfanteristen) schon Gun-Trucks ein.

Im Jahre 1939 beschwerte sich der Gouverneur Surinams, Johannes C. Kielstra, bei seiner Regierung, er habe keine adäquaten Mittel, die südamerikanische Kolonie zu verteidigen. Die ihm zugestandenen 100.000 Gulden verwendete er zum Ankauf von sechs Ford-19c-Lastwagen, die bei Marmon-Herrington zu Gun-Trucks modifiziert wurden, allerdings ohne Allradantrieb. Als Bordwaffe dienten wassergekühlte Kaliber .50-Maschinengewehre von Typ Colt-Browning mit schweren Sockellafetten. Spätestens 1947 wurden die Maschinengewehre auf die Ford GTBs montiert.

Einige Ford GTBs gelangten auch in die Niederlande selbst. Im Marineausbildungszentrum Hilversum („Marine Opleidingskamp Hilversum”, kurz: MOKH) dienten sie Ende der 1940er-Jahre auch zur Fahrerausbildung.

Quelle@Archiv Seehase, Charles C. Roberts