Heute übergab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner in der Starhemberg Kaserne im 10. Wiener Gemeindebezirk im Beisein von Generalmajor Harald Vodosek und Generalmajor Hermann Kaponig das neue Kommunikationssystem „Tactical Communication Network” (TCN) sowie neue Führungsunterstützungsfahrzeuge vom Typ Iveco Noriker an die Führungsunterstützungsschule.

„Das TCN ist ein Quantensprung in der Kommunikation. Nach dessen Beschaffung brauchen wir keinerlei Vergleiche mehr mit anderen Armeen zu scheuen”, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner gleich zu Beginn des Pressegesprächs in Wien. Erste Überlegungen zum Vorhaben seien bereits 2014 angestellt worden. „Dem langen Atem der Entscheidungsträger sei Dank, dass wir das System nun – da wir ihm Rahmen des Aufbauplans ,Bundesheer 2032+’ auch über die dafür benötigten Geldmittel verfügen – beschaffen können.”

„Das TCN ist ein Quantensprung in der Kommunikation. Nach dessen Beschaffung brauchen wir keinerlei Vergleiche mehr mit anderen Armeen zu scheuen.“

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner

Beim TCN handelt es sich um ein verlegbares Kommunikationssystem, das die Voraussetzungen für eine moderne Daten- und Sprachkommunikation, die auf militärische Robustheit basiert, schafft. Es bildet ein digitales Führungsnetz, über welches verzugslos Informationen und Befehle weitergegeben werden sowie ein aktuelles Lagebild geteilt werden kann. Insgesamt wurden 388 TCN-Sätze beschafft. Diese werden in Wechselaufbauten, Sheltern und Containern eingebaut sowie in Betriebs-, Transport- und Lagerboxen verwendet.

@Militär Aktuell/Zacharias
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner mit Generalmajor Harald Vodosek (links) und Generalmajor Hermann Kaponig bei der Übergabe des TCN und des Iveco Noriker.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: „Die Kommunikation und Digitalisierung sind zwei wesentliche Faktoren, auf die wir ein großes Augenmerk legen müssen. Daher ist es umso wichtiger, in ein ausgezeichnetes System mit militärischer Robustheit zu investieren. Ich freue mich sehr, dass wir mit der Übergabe des neuen TCN weitere Voraussetzungen für die Digitalisierung und damit für ein modernes Bundesheer geschaffen haben.”

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Tactical Communication Network: Sieht unspektakulär aus, erlaubt aber auch in Krisensituationen die Kommunikation über das ganze Land hinweg..

Hauptauftragnehmer des 105 Millionen Euro schweren Auftrags ist der ICT-Serviceprovider und Digitalisierungsexperte Cancom Austria (früher Kapsch), die Software stammt vom finnischen Anbieter Bittium (früher Elektrobit), wie Generalmajor Harald Vodosek erklärte. Der Rüstungschef des Bundesheeres führte weiter aus: „Das System lässt sich völlig autark auch unabhängig von anderen zivilen und militärischen Einrichtungen betreiben und ermöglicht damit auch im Falle einer Krisensituation wie beispielsweise eines Blackouts eine Kommunikation über das gesamte Land hinweg. Das TCN ist damit auch ein Backbone-System, wie wir es bislang nicht hatten und wie es so auch niemand anderer in Österreich hat.”

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Neben dem TCN wurde im Rahmen der Pressekonferenz erstmals auch der Nachfolger des Fernmelde-Pinzgauers, ein 180 PS starkes Iveco Multirole Utility Vehicle (MUV) mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von sieben Tonnen vorgestellt. Die vom Bundesheer als Noriker bezeichneten, ungeschützten und ohne Bordwaffen ausgestatteten Fahrzeuge werden bereits seit Monaten vom Tiroler Fahrzeugaufbauer Empl in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten aufgebaut – bereits Anfang Jänner hatte das Familienunternehmen die Auslieferung erster Fahrzeuge an die rot-weiß-roten Streitkräfte vermeldet. Insgesamt werden 240 Fahrzeuge (Investitionssumme: 46 Millionen Euro) bis 2025 an das Heer übergeben, etwas mehr als die Hälfte davon wird mit TCN ausgestattet. Neben den Fernmeldern soll das Fahrzeug auch bei der ABC Abwehr, als Analysefahrzeug und im Retteelement zum Einsatz kommen. Die ersten 55 Fahrzeuge sind auch bereits an die Truppe übergeben.

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„Wir lösen mit dem TCN nun eine 35 Jahre alte Lösung ab, die wir über die Jahre und Jahrzehnte hinweg zwar kontinuierlich upgegradet haben, die nun aber leistungsmäßig nicht mehr dem entsprach, was auf einem modernen Gefechtsfeld benötigt wird. Um hybride Krisensituationen erfolgreich meistern zu können, brauchen wir Führungsüberlegenheit und dahingehend ist das neue TCN ein entscheidender Schritt”, so Generalmajor Hermann Kaponig, Kommandant des IKT & Cybersicherheitszentrums, zu dem auch die Führungsunterstützungsschule gehört. Kaponig weiter: „Das TCN stellt den Betrieb auch in Bewegung sicher und garantiert die Autarkie des Fernmeldesystem auf allen Führungsebenen.”

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Vorgänger trifft Nachfolger: Links ein alter Pinzgauer, rechts ein neuer Iveco Noriker.

Kaponig verwies abschließend auf die schon erfolgte, erfolgreiche Feuertaufe des Systems. „Wir haben das TCN bereits bei der ,Daedalus’ zum Einsatz gebracht, und die Feuertaufe verlief ohne jegliche Störung mehr als nur erfolgreich.” Kaponig weiter: „Für ein derart komplexes System ist das nicht selbstverständlich.” Nachsatz: „Unter dem Strich gelingt uns damit eine wesentliche Steigerung der Fühungsfähigkeit, das TCN ist ein echter Mehrwert für die Truppe.”

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Quelle@Militär Aktuell/Zacharias