Der designierte US-Botschafter in Berlin ist in den USA als Experte Für Streitkräfteplanung bekannt. In den vergangenen Tagen sorgten ältere Aussagen aus TV- und Radiointerviews für medialen Aufruhr rund um den früheren US-Armeeoffizier.

Seit sich Douglas Macgregor im Rang eines Colonels aus dem US-Militär zurückgezogen hat, sind schon mehr als 15 Jahre vergangen. Trotzdem dachte der frühere US-Armeeoffizier keine Sekunde seines Lebens darüber nach, leiser zu treten. Er publizierte Bücher über militärische Strategien, gründete eine Beratungsfirma und war zeitweise sogar auf YouTube aktiv. Mittlerweile kennt man ihn vor allem als Kommentator des konservativen Nachrichtensenders „Fox News”, wo er sich immer wieder als Befürworter der Politik Donald Trumps outete.

Nun soll Macgregor neuer Botschafter seines Landes in Deutschland werden und Richard Grenell nachfolgen. 2019 war der Absolvent der Militärakademie West Point als möglicher Anwärter auf den Posten des nationalen Sicherheitsberaters gehandelt worden. Schon länger ist Macgregor, der auch Experte für deutsche Militärgeschichte ist, als Kandidat für den Botschafter-Job im Gespräch. Während seiner Karriere beim US-Militär unterstützte Macgregor das Team der US-Sonderbeauftragten für den Balkan bei Friedensgesprächen. Zudem war er Planungschef für den Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte im Kosovo-Krieg. Außerdem war er einer der schärfsten Kritiker der US-Militärstrategie im Irak und des Afghanistan-Einsatzes.

@Wikimedia Commons, BMG-2048, CC BY-SA 4.0
Der Ex-Offizier Douglas Macgregor soll neuer US-Botschafter in Berlin werden – die Kritik an der Bestellung ist groß.

„Oberst Douglas Macgregor ist ein dekorierter Kriegsveteran, Autor und Berater”, erklärte das Weiße Haus und betonte dabei immer wieder, dass Macgregor vor allem als „Experte für Streitkräfteplanung” bekannt sei. In den vergangenen Tagen kamen allerdings fremdenfeindliche Aussagen des ehemaligen US-Armeeoffiziers zum Vorschein, die für mediale Diskussionen sorgten.

In einem Radiointerview 2016 soll er gesagt haben, Einwanderer würden nach Deutschland kommen „um davon zu profitieren, um zu konsumieren und sich in den Ländern anderer Menschen niederzulassen, mit dem Ziel, Europa schließlich in einen islamischen Staat zu verwandeln”. Trumps neuer Mann in Berlin ist zudem der Ansicht, das Dritte Reich habe eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung des Westens gespielt.

Seine Bestellung zum Botschafter muss noch vom Senat abgesegnet werden, die deutsche Zeitung „Die Welt” kommentiert die erwartete Bestellung allerdings mehr als kritisch: „Wenn Macgregor nichts dazulernt, wird es Deutschland mit einem pyrotechnischen Zwischenrufer zu tun bekommen, der die eine oder andere Rakete zünden wird. Immerhin wäre er in Berlin ein vortrefflicher Heros der Dürftigkeit, für die auch sein Herr im Weißen Haus steht. Nach fast vier Jahren im Amt wissen die Verbündeten: Donald Trump lässt seiner Primitivität gern freien Lauf. Schlimmer noch: Er zerstört das amerikanische Bündnissystem, wie wir es seit Harry S. Truman kennen. Es ist nur konsequent, dass Trump mit Macgregor einen willigen Vollstrecker dieser Zerstörungswut nach Berlin entsendet, dem wichtigsten Verbündeten der Vereinigten Staaten in Europa.”

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