Bereits vor gut zwei Jahren übernahm das Österreichische Bundesheer mit einer hochgeschützten Kabine von Achleitner ausgestattete Steyr-Traktoren 6300 Terrus CVT für den Einsatz am Truppenübungsplatz Allentsteig. Nun wollen die beiden heimischen Unternehmen ihr Produkt im Rahmen einer Kooperation auch international ausrollen.

Auftakt dafür waren Anfang Dezember die sogenannten „Industry Days” im Military Engineering Centre of Excellence im deutschen Ingolstadt. Steyr präsentierte dort den Steyr Terrus Protect 6300 mit 313 PS und Achleitner-Kabine sowie den leistungsstärkeren 6340 mit 340 PS, der ebenfalls mit einer geschützten Kabine des Tiroler Familienbetriebs ausgeliefert werden kann.

Zielgruppen für die beiden Fahrzeuge sind Militärs, aber auch andere Abnehmer in Hochrisikosektoren wie beispielsweise spezialisierte Feuerwehren sowie Wege-Instandsetzer in gefährdeten Gebieten. Verkaufsargumente sind neben dem hohen Schutz von Kabine und vitalen Fahrzeugkomponenten vor allem die hohen Straßengeschwindigkeiten bei zugleich extremer Geländegängigkeit und einem geringen Wendekreis von nur elf Metern. Dazu kommt die universelle Einsetzbarkeit: Auf dem Fahrzeug sind Planier- und Räumschilde ebenso einsetzbar wie Anbaubagger und -kräne, Grabenfräsen oder Frontlader.

Die Achleitner-Kabinen wurden gemäß NATO STANAG 4569-Standard getestet und erfüllen die Vorgaben der Schutzklasse Level 3. Das heißt, sie halten der kinetischen Energie von 7,62×51-Millimeter-Geschossen sowie von 155-Millimeter-HE-Munition (Sprenggranaten) und auch Panzerabwehrminen mit bis zu 8 Kilogramm TNT stand. Bei Bedarf bietet Achleitner darüber hinaus die individuelle Anpassung inklusive Entwicklung, Produktion und Aufbau des Grundkonzepts und des Original-Cockpits an konkrete Kundenwünsche an. Laut dem Tiroler Unternehmen ist auch eine optische Verblendung der hochgeschützten Kabine darstellbar.

„Unser oberstes Ziel muss es immer sein, eine massiv geschützte Lösung für Einsätze unter schwierigsten Bedingungen zu realisieren.“

Achleitner Director Sales Andreas Lettenbichler

„Wir sind hier sehr flexibel und können unterschiedlichste Kundenwünsche realisieren”, so Andreas Lettenbichler, Director Sales, Projects und Products von der Firma Achleitner gegenüber Militär Aktuell. „Unser oberstes Ziel muss es aber immer sein, eine massiv geschützte Lösung für Einsätze unter schwierigsten Bedingungen zu realisieren und wie die bereits beim Bundesheer im Einsatz befindlichen Traktoren und die Präsentation in Ingolstadt zeigen, werden wir diesem Anspruch auch mehr als nur gerecht.”

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Großes Potenzial in den geschützten Arbeitsgeräten sieht naturgemäß auch der zum internationalen CNH Konzern gehörende, nach wie vor in St. Valentin in Niederösterreich angesiedelte Hersteller Steyr. „Unser Ziel in Ingolstadt war es, diesem besonderen Kundenkreis die Multifunktionalität und Vielseitigkeit unserer Traktoren zu demonstrieren”, so Marco Otten, Steyr Europe Business Manager Specialized Business, in einer aktuellen Aussendung. Otten weiter: „Steyr-Traktoren haben sich einen guten Ruf für ihre Vielseitigkeit in diversen Sektoren wie dem Agrar-, Forst- und Kommunalbereich sowie im Garten- und Landschaftsbau erworben. Die harten und herausfordernden Bedingungen bei militärischen Operationen stellen jedoch das wohl anspruchsvollste Einsatzgebiet dar. Die Messe bot uns die Chance, die breite Palette an Fähigkeiten zu präsentieren, die wir in Kooperation mit unseren Partnerfirmen realisieren können.” Nachsatz: „Zu unserer Freude war das Echo der Fachleute aus dem Verteidigungssektor überaus positiv.”

„Steyr-Traktoren haben sich einen guten Ruf für ihre Vielseitigkeit in diversen Sektoren wie dem Agrar-, Forst- und Kommunalbereich sowie im Garten- und Landschaftsbau erworben. Die harten und herausfordernden Bedingungen bei militärischen Operationen stellen jedoch das wohl anspruchsvollste Einsatzgebiet dar.“

Marco Otten, Steyr Europe Business Manager Specialized Business

Auch bei Achleitner zeigt man sich vom Nachhall der Präsentation zur Kooperation mit Steyr/ CNH mit dem Terrus Protect in Ingolstadt angetan. „Wir haben dort in jedem Fall ein Ausrufezeichen setzen können”, so Andreas Lettenbichler. „Jetzt geht es darum, dieses Ausrufzeichen auch in konkrete Gespräche bis hin zu Geschäftsabschlüssen weiterzuentwickeln. Durch die Marktpräsenz von Steyr ist es uns möglich, auch potentielle Kunden außerhalb des Security- und Defence-Bereiches anzusprechen.”

Quelle@Steyr Traktoren