Ab 2024 könnte der Zivildienst in Etappen abgeleistet werden – zumindest wenn es nach den Plänen der zuständigen Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm geht: „Der Dienst für den Staat darf kein zusätzlicher Klotz am Bein sein.” Kritik kommt von der Österreichischen Offiziersgesellschaft (ÖOG) und vom Dachverband der wehrpolitischen Vereine.

Plakolm erklärte in einem Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten, dass sie derzeit prüfen lasse, ob der Zivildienst auch in zwei Teilen abgeleistet werden könne. Sinnvoll wäre eine derartige Regelung etwa für junge Männer, deren Familien eine Landwirtschaft führen, die kurzfristig einen Betrieb übernehmen müssen beziehungsweise in Gastronomie und Hotellerie saisonal arbeiten. „Weder die Gäste im Hotel noch der Mais am Acker warten auf den Zivi, dass er fertig wird”, so Plakolm gegenüber den OÖN.

„Der Krieg oder der Grenzschutz, das Hochwasser und die Lawine wartet auch nicht, bis genug Soldaten ausgebildet sind”, zog Brigadier Erich Cibulka, ÖOG-Präsident, Parallelen zu Plakolms Argumentation.

„Der Krieg oder der Grenzschutz, das Hochwasser und die Lawine wartet auch nicht, bis genug Soldaten ausgebildet sind.“

ÖOG-Präsident Brigadier Erich Cibulka

„In jeder Krise der vergangenen Jahre wurde sofort nach Hilfe durch den Staat gerufen – meistens durch das Bundesheer. Es ist unverständlich, dass diesem nun durch Erleichterungen beim Zivildienst zusätzliche Konkurrenz bei der Werbung um die Jugend gemacht werden soll”, ergänzt Cibulka.

„Der Wehrdienst ist in der Verfassung verankert. Der Zivildienst ist ein Ersatzdienst aus Gewissensgründen. Es kann und darf nicht sein, dass die Ersatzleistung immer attraktiver wird und damit die eigentliche Verpflichtung immer mehr ausgehöhlt wird – gerade in einer Zeit wo das Militär enorm an Bedeutung gewonnen hat”, betont die ÖOG weiter.

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Kritik an Plakolms Vorstoß kommt auch vom Dachverband der wehrpolitischen Vereine. Dort befürchtet man, dass durch diese Attraktivierung des Zivildienstes gleichzeitig der Wehrdienst an Attraktivität einbüßt.

„In einer Zeit großer sicherheitspolitischer Herausforderungen und eines Mangels an Soldaten beim Bundesheer darf man das Pferd nicht von der falschen Seite aufzäumen”, sagt Cibulka, der auch Vorsitzender des Dachverbandes ist. „Es müssen zuerst die Personalsorgen des Militärs gelöst werden, ehe man die Jugend zum Zivildienst lotst.”

Der Dachverband erwartet sich von den Jugendvertretern „mehr gesamtstaatliche Verantwortung anstelle aktionistischer Klientelpolitik”, wie es heißt.

Quelle@Bundesheer/Riedlsperger