In einer von unterschiedlichen Überzeugungen geprägten Welt, hat sich der interreligiöse Dialog zu einer wichtigen Brücke des Verständnisses entwickelt. Mit dem Ziel Gemeinsamkeiten zu entdecken, Vorurteile abzubauen und Synergien zu schaffen fand am 4. und 5. Juli der Workshop „Herausforderungen für Militärseelsorger in Friedenseinsätzen” statt. Die Teilnehmer waren internationale Vertreter der katholischen, evangelischen, orthodoxen und muslimischen Militärseelsorge.

Die religiösen Vertreter aus Bosnien und Herzegowina, Serbien, Deutschland und Österreich wurden mit einer Videobotschaft von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner herzlich begrüßt. Die anwesenden hohen Vertreter der Religionen, der katholische Militärbischof Werner Freistetter (-> Interview mit dem Militärbischof von der Soldatenwallfahrt in Lourdes), Militärsuperintendent Karl-Reinhard Trauner, der Vertreter der orthodoxen Militärseelsorge Vater Alexander Lapin und der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft, Ümit Vural, empfingen gemeinsam mit Generalleutnant Erich Csitkovits die internationalen Vertreter in der Sala Terrena der Landesverteidigungsakademie. Bei ihren Ansprachen betonten sie die Bedeutung eines offenen und respektvollen Austauschs untereinander.

@Christian Fahrngruber
Reger Austausch: Im Rahmen des interreligiösen Dialogs konnten zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen identifiziert werden.

Durch den erstmalig stattfindenden Workshop konnten sich die Militärseelsorger untereinander über die Herausforderungen der Betreuung von Soldatinnen und Soldaten im In- und Ausland austauschen. Es ist wichtig zu verstehen, dass der Dialog nicht darauf abzielt, die Unterschiede zwischen den Religionen zu negieren oder zu verwischen, sondern vielmehr darauf, Gemeinsamkeiten zu finden und ein gegenseitiges Verständnis aufzubauen.

Die Militärseelsorge nimmt für Soldatinnen und Soldaten neben dem religiösen Beistand auch die wichtige Rolle der allgemeinen moralischen Unterstützung ein. Trotzdem stehen die Seelsorger vor vielen Herausforderungen, wie der Umgang mit Multikulturalität in den Streitkräften, der Verfügbarkeit an abgelegenen Standorten, der Vereinbarkeit eigener Überzeugungen mit militärischen Grundsätzen und den Belastungen des Militärlebens. Einfühlsamkeit, Engagement und interkulturelle Kompetenz sind entscheidend, um diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen und den Soldatinnen und Soldaten effektiv beizustehen. Militärseelsorge spielt eine bedeutende Rolle im Dienst und erfordert eine professionelle Herangehensweise.

@Christian Fahrngruber
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des interreligiösen Dialogs.

Der interreligiöse Dialog ist kein einfacher Prozess, und obwohl in den vergangenen Tagen wichtige erste Schritte unternommen wurden, gibt es noch viele Hindernisse zu überwinden. Historische sowie aktuelle Konflikte erschweren den interreligiösen Austausch der Soldatinnen und Soldaten untereinander, umso wichtiger war die Zusammenkunft und der Dialog über die bisherigen Erfahrungen der Militärseelsorger.

Der Workshop wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Militärdiplomatie, Westbalkaninitiative II, in Zusammenarbeit mit dem Militärdekan Stefan Gugerel und Militäriman Kenan Čorbić gemäß den Vorgaben der Gruppe Direktion Verteidigungspolitik und internationale Beziehungen im Auftrag der Generaldirektion Verteidigungspolitik durchgeführt.

Quelle@Christian Fahrngruber