Bereits vor einem Jahr war die grundsätzliche Entscheidung gefallen: Die Regierung in Prag hatte sich damals auf 24 Stück F-35 von Lockheed Martin als Ersatz für ihre geleaste Saab Gripen-Flotte entschieden. Nun wurde der Deal auch vom US-Außenministerium bestätigt.
Die für alle Foreign Military Sales (FMS) zuständige Defense Security Cooperation Agency (DSCA) hat heute die erforderliche Bescheinigung vorgelegt und den US-Kongress über einen möglichen Verkauf von 24 F-35 an die tschechische Republik informiert. Das maximale Volumen wird für einen geschätzten Wert von bis zu 5,2 Milliarden Euro genehmigt, der tatsächliche wert wird abhängig von den endgültigen Anforderungen, der Budgetbefugnis und den unterzeichneten Kaufverträgen – wie oft bei diesen Kongressmitteilungen – beim tatsächlichen Abschluss deutlich niedriger ausfallen.
Laut DSCA inkludiert das genehmigte Gesamtpaket (aus dem Tschechien nun seinen Bedarf auswählen darf) neben den 24 F-35A und 25 Pratt & Whitney F135-PW-100 Triebwerken (24 installiert, eine Reserve) auch bis zu 70 AIM-120C-8 Advanced Medium Range Air-to-Air Missiles (AMRAAM), drei AIM-120C-8 AMRAAM Lenksektionen, 86 GBU-53/B Small Diameter Bombs – Increment II (SDB-II) StormBreaker All-Up-Rounds (AUR), zwei GBU-53 SDB-II Guided Test Vehicles (GTV), drei GBU-53 SDB-II Captive Carry Reliability Trainers (CCRT) sowie zwölf Mk-84 General Purpose 2.000-lb Bomben oder BLU-109 2.000-lb Penetrator Bomben für die GBU-31.
Weiters zwölf KMU-556/KMU-557 Joint Direct Attack Munition (JDAM) Tail Kits für die GBU-31, 50 AIM-9X Block II/II+ Tactical Sidewinder Missiles, zehn AIM-9X Block II Tactical Sidewinder Guidance Units, 18 AIM-9X Block II Tactical Sidewinder Captive Air Training Missiles (CATM) und vier AIM-9X Block II CATM Guidance Units. Ebenfalls enthalten sind unter anderem diverse Ersatzteile, aktive optische Zieldetektoren, JDAM-Übungsleitwerke (Joint Direct Attack Munition), AN/PYQ-10 Simple Key Loaders (SKL), Ausrüstung zur Freund-Feind-Erkennung (IFF) sowie Daten für die elektronische Kriegsführung (EW).
Neben Lockheed Martin werden von der DSCA auch Boeing und Raytheon als bedeutende Auftragnehmer genannt. Raytheon durfte sich erst gestern über eine andere milliardenschwere Freigabe durch die DSCA freuen: Polen wird bei dem US-Hersteller für bis zu 13,7 Milliarden Euro moderne Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot erwerben.
Geht es nach den ursprünglichen Plänen, sollen die 24 neuen Stealth Fighter bereits ab 2027 die aktuelle Gripen-Flotte der Tschechen ersetzen. Die 14 JAS-39C/D haben damit wohl nach Ablauf des Leasings keine Zukunft mehr bei unseren Nachbarn, obwohl Militär Aktuell berichtet wurde, dass Saab und Schweden die Maschinen im Fall einer Bestellung neuer Gripen-E/F Prag sogar gratis überlassen hätte. Im Jahr 2005 war Militär Aktuell übrigens dabei, als der heutige tschechische Airchief Petr Mikulenka die erste Saab-Maschine nach Caslav überflogen hat und dort von den beiden Verteidigungsministern und dem damaligen Regierungschef begrüßt wurde. Sollte es einen F-35-Vertrag auf Basis obiger Notifikation geben, geht dann auch diese Ära zu Ende.
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