Laut dem tschechischen Jet-Hersteller Aero Vodochody war man vor Covid-19 für das neue Muster L-39NG in zehn bis zwölf vielversprechenden „Campaigns” mit potentiellen Kunden – manche davon bisherige Nutzer der noch fliegenden rund 600 Stück L-39 –, die dann wegen der vielen Einschränkungen nicht weiter verfolgt werden konnten. In unserer Nachbarschaft handelt es sich dabei neben der Slowakei auch um Ungarn, dessen Streitkräfte sich – dem Vernehmen nach – für zwölf Trainer und möglicherweise für zwölf weitere Stück der künftigen leichten Kampfflugzeug-Version interessieren. Jene ist kürzlich als Vorbereitung auf die Zertifizierung mit Außenlasten bereits im Prager Windkanal geflogen, für den Fortgeschrittenen-Trainer wurden die in allen EU- und NATO-Ländern anerkannten neuen Normen EMAR 21 und EMACC schon am 22. September erreicht.
Nun fand auf der ungarischen Gripen-Basis MH59 „Deszö Szentgyörgyi” (ungarischer Jagdflieger der „Puma Staffel” im Zweiten Weltkrieg) in Kecskemét diese Woche ein erster Test-Besuch des zweiten Prototyps des L-39NG statt, wobei betont wurde, wie sehr der L-39NG zur Unterstützung beziehungsweise Entlastung jeglicher Speerspitze geeignet sei – Stichwort „Download”. Nicht ganz unwesentlich für das Interesse Ungarns an dem tschechischen Muster dürfte der anstehende Eigentümerwechsel von Aero Vodochody sein. Wie berichtet verkauft die Penta-Gruppe den Hersteller an ein tschechisch-ungarisches Joint Venture aus dem zur Omnipol-Gruppe gehörenden tschechischen Unternehmen Aero International s.r.o. (49 Prozent) und dem ungarischen Geschäftsmann András Tombor (51 Prozent).
Übrigens: Auch mit der Sektion Bereitstellung des BMLV unterhält Aero gerüchteweise seit Kurzem wieder einen persönlichen wie schriftlichen Informationsaustausch. Nach dem baldigen Wegfall an Stunden durch das – jüngst auch von Wehrsprechern der Opposition kritisierte – Nicht-Ersetzen der Saab-105Ö, geht es dabei allerdings zunächst wohl weniger um einen eigenen Trainer (obwohl ein Bedarf generell nicht geleugnet wird), sondern eher um eine nötige Überbrückung durch ein bestimmtes Jahres-Pensum an Jet-Trainingsstunden. Diese könnte im Rahmen eines „Government-to-Government-Abkommen” beispielsweise auf den acht Zweisitzern (mit Radar) L-159T der tschechischen Luftwaffe stattfinden. Gerüchteweise soll sogar ein Besuch und eine Präsentation des L-39NG in Hörsching angedacht sein.
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