Ein Blick zurück ins Jahr 1966: Damals unterstützte das Bundesheer die Bergung von sieben, insgesamt 1.622 Kilogramm schweren Bergkristallen aus der Nordwand des Eiskögele in der Großglocknergruppe.

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Zur Bergung errichtete ein Trupp der Gebirgspioniere des Bataillons 7 aus Villach-Seebach in mühevoller Arbeit eine Seilbahn.

Im Jahre 1965 entdeckten die beiden Bergsteiger Peter Meilinger und Hans Hofer aus Bramberg die größte Ansammlung von Bergkristallen in den Alpen. Die Bergsteiger befanden sich auf einer Klettertour in der Nordwand des Eiskögele (3.436 Meter), dessen Gipfel in der Großglocknergruppe genau an der Grenze zwischen Salzburg und Kärnten liegt. In etwa 3.000 Meter Seehöhe auf einer schmalen Felsleiste, stießen sie auf zwei riesige Bergkristalle. Meilinger verständigte das „Haus der Natur” in Salzburg von seiner Entdeckung. Sofort wurde eine Bergung der Kristalle erwogen, die nach Aussage ihres Finders jeder für sich weit über hundert Kilogramm schwer wären und durch Menschenkraft allein aus der fast senkrechten Felswand nicht zu Tal gebracht werden könnten.

Professor Tratz, der Direktor des „Hauses der Natur”, setzte sich daher mit Oberst des Generalstabes Friedrich Lacchini vom Bundesheer in Verbindung. Oberst Lacchini übernahm die Gesamtleitung der Kristallbergung, die vom Bundesminister für Landesverteidigung, Georg Prader, äußerst entgegenkommend im Zuge einer großangelegten Alpinübung des Bundesheeres bewilligt wurde. Eine Hubschrauberstaffel des Fliegerregimentes Hörsching flog im Jahr 1966 Mannschaften und Geräte auf den Gletscher etwa 300 Höhenmeter unterhalb der Fundstelle. Darauf errichtete ein Trupp der Gebirgspioniere des Bataillons 7 aus Villach-Seebach eine Seilbahn.

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Die Kristalle sind heute nach wie vor im „Haus der Natur” in Salzburg ausgestellt.

Zum Betonieren musste eine Gruppe ausgesuchter Heeresbergführer der Jägerschule aus Saalfelden ein 25 Kilogramm schweres Bohrgerät zur Fundstelle schaffen, das durch Autobatterien mit Energie versorgt wurde. Die einwöchige Bergung forderte die Soldaten aufs Äußerste. Es stellte sich heraus, dass neben den beiden schon entdeckten Riesenbergkristallen noch fünf weitere an der Fundstelle lagen. Nachdem die Riesenkristalle unter schwierigsten Bedingungen auf den Gletscher abgeseilt und von den Hubschraubern nach Saalfelden geflogen worden waren, wurden sie per Lastkraftwagen ins „Haus der Natur” nach Salzburg gebracht.

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Insgesamt wurden sieben Kristalle geborgen, der schwerste bringt satte 618 Kilogramm auf die Waage.

Auf der Brückenwaage stellte sich heraus, dass alle Kristalle zusammen 1.622 Kilogramm wiegen und somit den schwersten Fund in den Alpen darstellen, der bisher gemacht wurde. Der schwerste Einzelkristall, der nach dem inzwischen leider tödlich verunglückten Peter Meilinger den Namen „Meilinger” erhielt, wiegt 618 Kilogramm, ist 116 Zentimeter hoch, 70 Zentimeter breit und hat einen Umfang von 220 Zentimeter. Die sieben Riesenbergkristalle sind infolge ihres gigantischen Wachstums nicht wasserklar, sondern durch Millionen kleinster Gas- und Wasserbläschen teilweise getrübt, was ihnen bei entsprechender Beleuchtung ein reizvolles Aussehen verleiht.

Quelle@Archiv JgS