Am 1. Februar veröffentlichte das ukrainische Militär ein Video, dass einen offensichtlich erfolgreichen Angriff mehrerer unbemannter Marinedrohnen (USV – Unmanned Surface Vehicle) auf die Korvette „Ivanovets” der russischen Schwarzmeerflotte zeigt.

Das Schiff, der in Russland als „Blitz” bezeichneten „Projekt 1241.1”-Klasse, die NATO bezeichnet die Schiffstype als „Tarantul II”, befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs im sogenannten Donulav See, einer langgezogenen Salzwasserbucht auf der Westseite der Krim.

Das Hauptwaffensystem dieser Schiffsklasse sind zwei Zwillingsstarter mit P-15 Termit Anti-Schiffs-Flugköpern (NATO: SS-N-2 Styx). Die Styx wurde berühmt, als am 21. Oktober 1967 eine Gruppe ägyptischer Raketenschnellboote den israelischen Zerstörer „Eilat” mit drei P-15 versenkten. Es war die erste Versenkung eines Kriegsschiffes mit einem seegestützten Seezielflugkörper in der Geschichte der Seekriegsführung.

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„Projekt 1241.1” verfügt weiters über eine vollautomatische 76-Millimeter-Kanone AK-176M sowie zwei vollautomatische 30-Millimeter-Maschinenkanonen AK-630M zur Nahbereichsverteidigung. Alle drei Geschütze sind radargesteuert. Zudem dient ein Vierfachstarter für Igla-Boden-Luft-Raketen (NATO: SA-N-5) zur Fliegerabwehr und zwei 5.000 PS starke Gasturbinen ermöglichen Geschwindigkeiten bis 42 Knoten (78 km/h).

Der Angriff auf die Korvette soll durch die Spezialeinheit „Gruppe 13” des ukrainischen Hauptnachrichtendienstes ab 03.45 Ortszeit (01.45 MEZ) stattgefunden haben. Der Videomitschnitt des Angriffs zeigt, dass die beiden ersten Marinedrohnen in das Heck des Schiffes gesteuert wurden, die Korvette sollte also ihres starken Antriebs beraubt werden. Das im Video erkennbare Abwehrfeuer stammt auch aus Maschinengewehrsalven. Der Einsatz der 76-Millimeter-Kanone ist hingegen nicht zu erkennen.

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Das dritte USV, das getroffen haben muss, sieht man im Video nicht. Aber das vierte steuert direkt in ein großes Loch in der Backbordseite Mittschiffs. Aktuellen ukrainischen Quellen zufolge sollen insgesamt sechs USV das Ziel getroffen haben, russische Quellen sprechen von insgesamt zehn USV, die beim Angriff beteiligt gewesen sein sollen.

Die Besatzung der Korvette besteht üblichwerweise aus fünf Offizieren und 45 Seeleuten. Laut russischen Quellen – und diese bestätigen somit die Versenkung – gab es durch den Angriff keine Personalverluste. Die Ukraine behauptet hingegen, dass die russische Such- und Rettungsaktion erfolglos verlaufen ist.

@Archiv
Beim Angriff dürften ukrainische Marinedrohnen vom Typ Magura V5 zum Einsatz gekommen sein.

Offiziell hat die Ukraine bislang nicht bekannt gegeben mit welcher USV Type der Angriff druchgeführt wurde – es soll sich aber aktuellen Informationen zufolge um Magura V5 gehandelt haben. Insgesamt sind bislang vier ukrainische USV-Typen bekannt. Alle werden mutmaßlich via Satelliten-Verbindung ferngesteuert. Unter Berücksichtigung der damit verbundenen zeitlichen Verzögerung, kann die Zielansteuerung kein sehr einfaches Unterfangen sein.

Der Einsatz der USV gegen die „Ivanovets” ist der erste bekannte Marinedrohnen-Schwarmangriff auf ein Kriegsschiff in der Seekriegsgeschichte.

Quelle@Archiv