Beim Royal International Air Tattoo (RIAT, -> hier geht es zu den Highlights) auf RAF Fairford in Gloucestershire nahm Militär Aktuell an einem sogenannten „Media Table” mit dem RAF-Programmdirektor für die britischen Eurofighter, Group Captain Matt D’Aubyn, teil. Interessant dabei: Das Modernisierungs- und Kostendämpfungsprogramm „Tytan”, das 2017 auch Österreich angeboten worden war und sich nun in Großbritannien voll bewährt.

@RAF-Mediapool/Crown
Group Captain Matt D’Aubyn, RAF-Typhoon Director.

Laut D’Aubyn hat die RAF die Betriebsstunden ihrer Eurofighter-Typhoon-Flotte seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 drastisch erhöhen müssen: „2022 war ein, ich würde sagen beispielloses Jahr in Bezug auf die Zahl der Einsatzflugstunden. Nicht nur haben sich seit dem Einmarsch russischer Streitkräfte in die Ukraine die Luftüberwachungsaktivitäten im Vereinigten Königreich verstärkt, die 2022 von der gesamten Flotte geflogenen 20.112 Stunden umfassen auch gesteigerte Luftpolizeiaufgaben in den baltischen Staaten und Osteuropa sowie auf den Falklandinseln, dazu weitere Kampfeinsätze im Nahen Osten.”

@Georg Mader
Bewaffneter Typhoon-Doppelsitzer der RAF – dank dem „TyTan”-Programm konnte die Zahl der Flugstunden pro Maschine zuletzt deutlich erhöht werden.

„Tytan” macht sich bezahlt
Möglich wurde die Realisierung dieses enormen Einsatzvolumens D’Aubyn zufolge durch verbesserte In-Service-Unterstützungsmaßnahmen, die für die RAF seit 2016 über das sogenannte „TyTan”-Programm durch BAE Systems beziehungsweise Leonardo-UK vertraglich bereitgestellt werden. Das als „Typhoon Total Availability eNterprise” bezeichnete Modernisierungs- und Kostendämpfungspaket wurde im Juni 2017 auch den Österreichern – damals wohl in Kombination mit der Beschaffung des Trainingsflugzeugs Hawk als Saab-105OE-Nachfolger – näher gebracht. Allerdings ohne Nachhall, damals in der Ära des SPÖ-Verteidigungsministers Hans Peter Doskozil und seines Airchiefs „Carlo” Gruber war ja noch Beschlussstand, die Eurofighter – zugunsten einer nie definierten „billigeren” Alternative – früh ganz abzustellen.

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Inzwischen soll laut D’Aubyn durch „TyTan” die Anzahl der am Boden stehenden (gewarteten) Flugzeuge mithilfe von Belastbarkeits-, Prüf- und Flexibilitätsarbeiten an Ersatzteilen und in der Lieferkette deutlich verringert worden sein. „Vor einem Jahr haben wir unsere Flugstundenrate als Reaktion auf die geänderte Weltlage um 50 Prozent erhöhen müssen, also musste man unsere Wartungsrate auch um etwa 50 Prozent erhöhen, was eine große Herausforderung darstellte. Immerhin haben wir innerhalb weniger Wochen rund 12.000 zusätzliche Flugstunden hinzugefügt. Als ,TyTan’ geplant wurde, wussten Auftragnehmer wie Auftraggeber noch nicht, dass das Vorhaben auch tatsächlich abbildbar ist – aber es ist möglich. Somit bleibt der Typhoon – auch nach dem Ausscheiden der Tranche-1 ab 2025 – wohl noch auf lange Sicht die Speerspitze der RAF.”

„Damit bleibt der typhoon noch auf lange sicht die Speerspitze der raf.“

RAF-Group Captain Matt D'Aubyn

Laut D’Aubyn ist die Industrie damit beauftragt, der Typhoon-Flotte der RAF während der gegenwärtigen zehnjährigen Laufzeit des „TyTan”-Vertrags insgesamt 179.000 Flugstunden zu ermöglichen. Dies erfordert, dass industrieseitig das Flottenmanagement überwacht wird und eine sogenannte Tiefenwartung an 30 bis 40 Flugzeugen pro Jahr durchgeführt werden muss, wobei der Durchlauf eines jedes Flugzeugs – abhängig vom Arbeitsaufwand – „nur” zwischen drei und maximal neun Monate dauern darf.

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Quelle@Georg Mader, RAF-Mediapool/Crown