Vor wenigen Tagen veröffentlichte das serbische Verteidigungsministerium einen Bericht über eine Inspektion von Präsident Aleksandar Vučić von neu erworbenen Waffen und militärischer Ausrüstung auf dem Militärflughafen „Oberst und Pilot Milenko Pavlović” in Batajnica.
Bei dem Termin mit Verteidigungsminister Miloš Vučević, dem stellvertretenden Generalstabschef der serbischen Armee, Generalleutnant Želimir Glišović, dem stellvertretenden Minister für materielle Ressourcen, Nenad Miloradovićm und dem Kommandeur der Luftwaffe und der Luftverteidigung, Generalleutnant Duško Žarković, wurden auch elf Mi-35P Kampfhubschrauber „enthüllt“. Jene sind offenbar der griechisch-zypriotischen Ethniki Froura’s (Nationalgarde) beziehungsweise deren Kypriaki Stratoitiki Aeroporia (Cypriot Air Force) abgekauft worden.
Bei der Tour sagte Präsident Vučić, dass „wir selten in unserer Geschichte an einem Tag so viele neue Waffen zeigen konnten. Wir haben 22 Radargeräte gekauft, was Serbien beziehungsweise Jugoslawien seit Jahrzehnten nicht mehr beschafft hatte. Es werden hier auch zwei neue spanische Casa-295-Transportflugzeuge gezeigt, und es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass sie 70 Soldaten oder 48 Fallschirmjäger mit voller Fallschirmausrüstung transportieren können, die dank zweier seitlicher Rampen bei Bedarf viel schneller auf das Gefechtsfeld springen können. Diese Flugzeuge verbessern unsere Transportkapazitäten sowohl für internationale Missionen als auch im Land erheblich, da es sich um moderne und sehr gute Maschinen handelt”, so Vučić.
„Weiters haben wir Ihnen hier auch erstmals elf Hubschrauber vom Typ Mi-35P gezeigt. Sie sind jetzt nicht flugfähig, sechs von ihnen werden aber in der ersten Phase bis Ende Jänner 2024 überholt, die restlichen fünf bis zum Ende des Sommers. Dann folgt die zweite Phase der Modernisierung. Heute konnten Sie auch unsere modernisierten Flugzeuge Lasta (Anmerkung: ein Propellertrainer) und Orao (ein jugoslawischer Jet-Jagdbomber der Firma Soko) sehen.”
Während des Rundgangs wies Vučić darauf hin, dass bald auch der neue deutsche Hubschrauber H-145 von Airbus Helicopter vorgestellt werde. Nach Angaben des serbischen Präsidenten sollen bis September nächsten Jahres noch zehn weitere leichten Mehrzweckhubschrauber des Typs eintreffen sollen. Das Modell stand 2021 übrigens auch in Österreich zur Auswahl – hierzulande entschied man sich aber bekanntlich für den AW169 von Leonardo. Vučić bedankte sich daher auch bei „unseren spanischen und französischen Freunden und Partnern” für die gute Zusammenarbeit.
Neuer Rekord an Investitionen in die serbischen Streitkräfte
„All das ist eine große Verstärkung für die serbische Armee – und wir wollen diesen Weg nun weiter beschreiten. Wir werden dafür Hangars bauen, denn früher standen die Maschinen draußen und waren der Korrosion ausgesetzt. Wir werden daran festhalten die Kapazitäten der serbischen Streitkräfte zu stärken, ungeachtet der Versuche der Diskreditierung und der Angriffe derjenigen, die ein starkes Serbien nicht mögen. Ich danke den Menschen unseres Landes, die immer zu ihrer Armee gestanden haben und die eine stärkere Armee sehen wollten”, so Präsident Vučić.
Er wies auch darauf hin, dass Serbien in den kommenden Jahren noch mehr investieren wird als in diesem Jahr – obwohl die aktuellen Investitionen bereits einen Rekord in der serbischen Geschichte darstellen. Der Präsident sprach auch über die zusätzliche Rekrutierung von Soldaten, insbesondere in Spezialeinheiten und verwies auf die hohen Gehälter der Mitglieder dieser Einheiten. Er drückte die Hoffnung aus, dass der Dienst für jeden attraktiv sein wird, der die Armee liebe, der patriotisch orientiert sei und der anständig im Dienst seines Landes leben möchte.
Hind-Helikoopter sind mehr als 20 Jahre alt
Die Zyperngriechen beabsichtigen, den Mi-35P durch zwölf neue bewaffnete Hubschrauber zu ersetzen. Im Juli 2022 gab die Regierung bekannt, dass sechs H-145 von Airbus mit einer Option auf sechs weitere Maschinen beschafft werden sollen. Diese Hubschrauber würden Angriffs- und Aufklärungsaufgaben übernehmen. Die zwölf Exportversionen der klassischen Mil-Mi-24 (NATO: Hind) sind exakt Mi-35P (das „P” steht für „Puschka”, also Kanone und bezeichnet die in Flugrichtung rechts fix montierte 30-Millimeter-Zwillingsmaschinenkanone) und haben gegenüber dem Ur-Modell verkürzte Waffenflügel und ein nicht einziehbares Fahrwerk. Sie sind bereits 2001 in Zypern eingeführt worden und (einer ist 2006 abgestürzt) wurden im Jahr 2014 beim 419. Aviatsionny Remontny Zavod (ARZ, Flugzeugreparaturwerk) in Sankt Petersburg überholt. Als sie nach Zypern zurückkehrten, waren sie in dem hellen Wüstentarnmuster in dem sie jetzt in Batajnica zu sehen waren. Dort wurde betont, dass das nun wieder einer der Vegetation Serbiens angepassten Farbgebung wird weichen müssen. Jedenfalls dürfte es zu dem Verkauf an Serbien gekommen sein, weil die verbliebenen elf Helikopter nun wieder eine Überholung beziehungsweise Depot-Wartung benötigen, was einerseits teuer und andererseits wegen der Sanktionen gegen Russland seit 2022 für ein westliches Land undurchführbar geworden ist. Nicht aber für das „brüderliche” Serbien.