Am 13. Jänner fand auf dem Fliegerhorst Vogler in Hörsching das traditionelle Pressegespräch zum Jahreswechsel mit dem Militärkommandanten von Oberösterreich, Generalmajor Kurt Raffetseder, statt. Zusätzlich referierte der Leiter der Abteilung Personalgewinnung, Oberst Emmerich Bauer, über die Herausforderungen der Personalgewinnung.
„Die prognostizierten Bedrohungsszenarien sind inzwischen Realität geworden“, sagte Raffetseder gleich zu Beginn seiner Ausführungen. Der Terror sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die diesbezügliche Sorglosigkeit der Bevölkerung sei erschreckend, so der Militärkommandant.
Die künftigen Aufgaben des Bundesheeres in Bezug auf Terrorismus sind die Schaffung eines entsprechenden Lagebildes für die politische Führung, das Sichern von kritischer Infrastruktur sowie Cyber Defence. Eine Anspielung auf die finanzielle Situation des Bundesheeres ließ sich Raffetseder nicht nehmen: „Die vergangenen zehn Jahre wurde das Heer planmäßig heruntergefahren – auch moralisch. Die Rettung erfolgte in letzter Minute, vor allem durch die Person des jetzigen Bundesministers Hans-Peter Doskozil – die Stimmung hat sich bei den Bediensteten deutlich gebessert!“
Eine wesentliche Herausforderung ist die Personalgewinnung. Die Voraussetzung sind dafür bereits geschaffen worden, wie höhere Einstiegsgehälter für Unteroffiziere, die Verkürzung der Ausbildungszeit zum Unteroffizier und lebenslange Anstellungen. Kurz: Das Bundesheer ist konkurrenzfähiger geworden.
Der zweite Teil des Pressegespräches galt ausschließlich dem Thema Personalgewinnung. „Das Bundesheer bietet einen sicheren Arbeitsplatz und eine lebenslange Anstellung“, so Oberst Emmerich Bauer vom Heerespersonalamt Wels. Dass die Bemühungen des Ressorts für mehr Personal mittlerweile erste Früchte tragen, zeigt sich in den präsentierten Zahlen. Waren 2015 noch 2.400 Freiwilligenmeldungen für eine Karriere beim Bundesheer eingelangt, waren es 2016 bereits 3.900, Tendenz weiter steigend. Bauer beschwichtigt jedoch, da die Ausfallsrate bei der Eignungstestung rund 25 Prozent betrage.
Probleme bei der Rekrutierung gibt es nach wie vor bei Spezialfunktionen wie Militärpiloten, die höchste Anforderungen erfüllen müssen. Für diesen sehr anspruchsvollen Beruf braucht das Bundesheer etwa 500 Bewerber jährlich, von denen im Endeffekt eine Fluggruppe von acht bis zehn Pilotenanwärtern übrig bleibt. Bei den Militärärzten herrscht eine ähnliche Situation vor. Hier wäre ein jährlicher Bedarf an zehn bis 20 Ärzten, die zurzeit schwer zu bekommen sind.
Ein weiterer Schwerpunkt der Personalwerbung betrifft Frauen. Derzeit sind etwa 2,7 Prozent aller Soldaten weiblich. Bis 2025 soll dieser Wert auf zehn Prozent angehoben werden. Dieses Ziel wird durch intensive Werbekampagnen speziell für Frauen gefördert. „Wir rekrutieren auf Biegen und Brechen“, sagte Oberst Bauer am Ende seiner Ausführungen.
Bild: Bundesheer / Simader