Auf der Eurosatory 2016 stellte Rheinmetall der Weltöffentlichkeit erstmals seinen neuen Schützenpanzer Lynx vor. Das feuerstarke, hochgeschützte und agile Kettenfahrzeug trägt zur Überlegenheit auf dem Gefechtsfeld bei und eignet sich für alle Operationsarten – von der friedensstabilisierenden Mission bis hin zum hochintensiven Gefecht.
Der Schützenpanzer Lynx zeichnet sich durch vier Kernfähigkeiten aus: Feuerkraft, Schutz, Führbarkeit und Beweglichkeit.
Feuerkraft: Der Lynx ist mit Rheinmetalls LANCE-Turm ausgestattet und verfügt als Hauptbewaffnung über eine stabilisierte fremdangetriebene und luftsprengpunktfähige Maschinenkanone wahlweise im Kaliber 30mm oder 35 mm. Damit kann der Lynx Ziele mit hoher Präzision und Wirkung auf bis zu 3.000 Meter bekämpfen – auch aus der Bewegung. Ebenso lassen sich Panzerabwehrlenkflugkörper und eine mit der Hauptoptik verbundene sekundäre Waffenstation (Main Sensor Slaved Armament/MSSA) einrüsten. Hierdurch verfügt der Lynx nicht nur über eine Hunter-Killer, sondern auch über eine Killer-Killer-Fähigkeit, da Kommandant und Richtschütze unabhängig voneinander beobachten und kämpfen können.
Schutz: Sowohl die Fahrzeugarchitektur mit dem im Bug liegenden Dieselaggregat als auch das modulare Panzerungskonzept bieten ein hohes Schutzniveau. Die ballistische Panzerung schützt gegen Panzerabwehrwaffen, Mittelkalibermunition, Artilleriesplitter, IED und Bomblets. Die gesamte Besatzung ist zudem durch Spall-Liner im Inneren geschützt. Minen- und IED-Schutzpakete, entkoppelte Sitze sowie das optional einzurüstende aktive Hardkill-Schutzsystem Active Defense System (ADS) erhöhen die Überlebensfähigkeit zusätzlich.
Führbarkeit: Sowohl Kommandanten als auch Richtschützen steht mit dem Stablisierten Elektrooptischen Sichtsystem (Stabilized Electro Optical Sight System/SEOSS) eine stabilisierte digitale TV- und IR-Optik mit integriertem Laserentfernungsmesser und Feuerleitrechner zur Verfügung. Die Besatzung hat zudem über Displays sowohl bei Tag als auch bei Nacht aus dem Kampfraum heraus eine nahtlose 360-Grad-Rundumsicht. Rheinmetalls Situational Awareness System (SAS) mit automatisierter Zielerkennung und -verfolgung steigert die Hunter-Killer-Fähigkeit und senkt die Reaktionszeiten auf ein Minimum. Aufkommende Bedrohungen können schnell mit Haupt- oder Zweitbewaffnung bekämpft werden. Laserwarnsensoren und das akustische Schützenlokalisierungssystem (ASLS) sind ebenfalls integriert. Ein Gefechtsführungssystem und eine Bordverständigungsanlage zur taktischen Kommunikation ergänzen die Ausstattung. Aufgrund des bemannten Turmes kann der Kommandant weiterhin „über Luke“ führen. Auch Richtschütze und Fahrer verfügen über Luken, zudem können zwei Soldaten aus dem hinteren Kampfraum ebenfalls über eine Luke das Fahrzeugumfeld beobachten.
Beweglichkeit: Lynx zeichnet sich durch ein hervorragendes Leistungsgewicht aus. Er kann Steigungen von bis zu 60 Prozent und seitliche Schrägen von über 30 Grad meistern, Gräben von bis zu 2,5 Metern überschreiten und Gewässer bis zu einer Tiefe von 1,50 Metern durchwaten. Weiterhin kann er bis zu einem Meter hohe Hindernisse überklettern. Wahlweise lassen sich Gummi- oder Leichtmetallketten verwenden.
Ein weiteres Kennzeichen des Lynx ist seine Vielseitigkeit. So ist der Schützenpanzer Lynx in zwei Klassen verfügbar: KF31 und KF41, wobei KF für „Kettenfahrzeug“ steht. Der auf der Eurosatory vorgestellte Schützenpanzer Lynx KF31 wiegt bis zu 38 Tonnen und bietet 3+6 Soldaten Platz. Lynx KF41 ist etwas größer und kann 3+8 Soldaten transportieren.
Beide Fahrzeugklassen – Lynx 31 und Lynx 41 – lassen sich auch für andere Einsatzzwecke konfigurieren: neben dem Schützenpanzer auch als Führungsfahrzeug (Command&Control), Spähpanzer (Reconnaissance), Gefechtsschadensinstandsetzungsfahrzeug (Repair&Recovery) oder Sanitätspanzer (Ambulance).
Die gesamte Lynx-Familie zeichnet sich durch eine hohe Teilegleichheit aus. Das macht sich nicht nur bei der Logistik, sondern auch bei der Ausbildung positiv bemerkbar. Ebenso sind weltweite maßgeschneiderte Serviceleistungen möglich – von der Ausbildung über Versorgung und Instandsetzung selbst in den Einsatzgebieten bis hin zum Technologietransfer.
Bild: Rheinmetall