Nachdem vor wenigen Tagen das erste Exemplar nach Serienstandard (LA-5033) des indischen Eigenbau-Kampfflugzeugs HAL Tejas seinen 18-minütigen Erstflug absolviert hat, möchte die indische Luftwaffe nun weitere 97 Maschinen ordern.

Das indische Verteidigungsministerium richtete jedenfalls eine entsprechende Ausschreibung an Hersteller Hindustan Aeronauticas Limited (HAL, zu 75 Prozent im Staatsbesitz). Das Unternehmen hat nun drei Monate Zeit, um auf die Preisvorstellung von umgerechnet 7,3 Milliarden Euro zu antworten.

Tejas Mk.1A @Georg Mader
Indien ist drauf und dran eine Flotte von knapp 200 Tejas-Kampfflugzeugen aufzubauen.

Bereits 2021 erhielt HAL einen ersten Vertrag über 83 Tejas Mk.1A bis 2028, unter dem Strich würde die indische Luftwaffe (IAF) damit – nach zehn Stück der Frühversion Mk1 – über eine Flotte von 180 Mk.1A verfügen. Wie auch im indischen Parlament wiederholt beklagt, hat die IAF aktuell – trotz 272 Su-30MKI und jüngst beschaffter 36 Rafale, älterer Mirage, MiG-29 und Jaguar – rund zehn Jagdgeschwader zu wenig, um mit Blick auf das rasch hochrüstende China und dessen „Proxy” Pakistan – ihr breites Aufgabenspektrum erfüllen zu können. Dieser Misstand dürfte mit dem Abstellen der letzten Staffeln MiG-21 Bison (MiG-23, -25 und -27 sind schon weg) bald noch eklatanter werden.

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Zudem haben zuletzt Territorial-Spannungen um die unmarkierte Grenze (Line of Actual Control) mit China in Aksai Chin (im Westen) und Arunachal Pradesh (im Osten) wieder merkbar zugenommen. Die chinesischen Jets in Tibet starten höhenbedingt mit reduzierter Nutzlast, während die indischen Jets (im Ostsektor) am Südrand des Gebirges in Tiefland stationiert sind.

Tejas Mk.1A @Georg Mader
Blick von vorne: Im Unterschied zur Mk.1-Version kommt der Mk-1A unter anderem mit einem AESA-Radar daher.

Mit gegenüber der Mk.1-Version 43 Verbesserungen wie einem aktiv strahlschwenkenden AESA-Radar ELTA EL/M-2052, dem BVR-(Beyond Visual Range)-Flugkörper Astra, einem modernen Electronic Warfare Kit (EWS) und Luft-Luft-Betankungsfähigkeit, soll der Tejas MK.1A – in den Abmessungen noch etwas kleiner als der Saab Gripen – die operativen Anforderungen der IAF sowohl im östlichen als auch im westlichen Sektor erfüllen. Dazu sollen sich in Bälde noch mehr als 100 weitere westliche Mehrzweckkampflugzeuge gesellen, ab Anfang 2027 Tejas Mk.2 mit F414-Triebwerk und Canards sowie ab etwa 2030 herum auch der 5.-Generation Stealth-Eigenbau AMCA.

Quelle@IAF, Georg Mader