Das Bundesheer will seine in die Jahre gekommenen Hercules-Transportflugzeuge bekanntlich durch neue C-390M-Maschinen des brasilianischen Herstellers Embraer ersetzen. Wie das österreichische Verteidigungsministerium bekannt gab, wurde nun mit dem niederländischen Verteidigungsministerium ein Memorandum of Understanding (MoU) zur gemeinsamen Beschaffung der Transportmaschinen unterzeichnet. Zudem vermeldete Embraer die Unterzeichnung eines weiteren MoU mit AICAT (Austrian Industrial Cooperation & Aviation Technology), einer Industriekooperations-Plattform innerhalb der österreichischen Wirtschaftskammer (WKÖ), zur engeren Zusammenarbeit mit österreichischen Unternehmen.
In der 39-seitigen Grundsatzvereinbarung zwischen Österreich und den Niederlanden sei laut Angaben des BMLV der dringende Bedarf, die C-130 Transportflieger zu ersetzen sowie die gemeinsame Beschaffung und Synergieeffekte im Bereich der Ausbildung und Wartung festgelegt worden.
Die Niederlande beschaffen demnach wie schon ursprünglich geplant insgesamt neun Stück des Transportfliegers, davon sind vier für das Bundesheer vorgesehen. Die Niederlande nehmen hierbei die Rolle des Vertragspartners wahr. Mit der Unterzeichnung des MoU können die Vertragsverhandlungen beziehungsweise Gespräche für Österreich nunmehr finalisiert werden. Nach Vertragsunterzeichnung könnten bereits ab 2027 die ersten Flieger in Österreich landen
MoU zwischen AICAT und Embraer
Im Rahmen des zwischen Embraer und AICAT geschlossenen MoU sollen Möglichkeiten zur gemeinsamen Forschung, Technologieentwicklung und mögliche Beiträge österreichischer Unternehmen zur Lieferkette der Embraer-Flugzeugprogramme erkundet werden.
„Für die AICAT wäre eine intensivere Zusammenarbeit mit Embraer eine große Chance. Von einer strukturierten Zusammenarbeit könnten zum beidseitigen Nutzen sowohl der österreichische Luftfahrtsektor und seine Betriebe, als auch Embraer profitieren”, so Reinhard Marak, CEO der AICAT.
„Embraer und Österreich haben schon vor längerer Zeit eine langfristige Beziehung aufgebaut, und diese Partnerschaft wird mit dem neuen MoU weiter vorangetrieben”, heißt es von Marcio Monteiro, Market Intelligence Vice-President, Embraer Defense & Security. „Wir danken der AICAT, den Unternehmen und den österreichischen Regierungsvertretern für diesen wichtigen Schritt in unserer Partnerschaft.”
Die Ankündigung fand am Hauptsitz von Embraer in São José dos Campos statt. Im Anschluss an die Zeremonie hatten Vertreter österreichischer Luft- und Raumfahrtunternehmen und der österreichischen Regierung die Gelegenheit, sich mit Embraer-Spezialisten aus verschiedenen Technologiebereichen zu treffen, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten.