Seit März des Jahres laufen die Vorbereitungen zur jährlich von der US Army Europe (USAREUR) geführten multinationalen Großübung „Defender Europe 2021”. Sie besteht aus einer Reihe von Einzelübungen und findet zwischen 24. April und 28. Mai in Mittel- und Osteuropa statt; an der Übung nehmen 26 Nationen teil. Ziel ist dabei die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Partnernationen.

Hierzu werden von 7. Mai bis 21. Juni die Verlegungen der teilnehmenden US-Streitkräfte auf der Straße und per Eisenbahn, von Deutschland über Österreich nach Ungarn sowie nach Slowenien und retour, stattfinden. Dabei werden rund 800 Fahrzeuge mit etwa 2.000 Soldaten in Konvois auf zwei vorgegebenen Routen Österreich durchfahren. Sämtliche nationalen Covid-19-Bestimmungen werden eingehalten. Aufgrund der vorherrschenden Covid-19-Einreisebeschränkungen werden von Seiten des Innenministeriums an den Grenzübertrittsstellen eigene Fahrspuren für US-Konvois eingerichtet. Diese werden in enger Koordinierung zwischen dem „National Movement and Coordination Center” des Bundesheeres und dem Innenministerium extra für die Transitbewegungen betrieben. Dadurch sollen Staubildungen verhindert werden und der einheitliche Grenzübertritt der Marschkolonnen gewährleistet sein; alle US-Übungsteilnehmer verfügen zu Übungsbeginn über einen negativen Covid-19-Test und werden weiter laufend getestet.

Um die Truppentransporte in den Tagesverkehr einzubinden, wurden spezielle Maßnahmen getroffen. Die Fahrtstrecken und Grenzübertrittstellen (Suben über die A1 nach Nickelsdorf sowie Suben über die A1 und A10 zum Grenzübergang Karawankentunnel) wurden von den Behörden im Vorfeld festgelegt. Die voraussichtlichen Transit- und Konvoi-Daten werden an das Bundesheer übermittelt. Pro Kalendertag durchfahren Österreich maximal zehn Kolonnen mit maximal je zehn Fahrzeugen und einem Abstand von rund 30 Minuten zwischen den Kolonnen. Die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung werden eingehalten. Zwischenstopps zur Sicherstellung der Lenkpausen und Ruhezeiten sowie die Betankung der Fahrzeuge sind nur in militärischen Liegenschaften geplant.

Bundesheer nutzt die Durchfahrt für Ausbildungs- und Erfahrungsgewinn
Das Bundesheer, nicht Teilnehmer an der Übung, unterstützt im Bereich des Transportmanagements und indem es Kaserneninfrastruktur für Betankung und Marschpausen in Zwölfaxing, Hörsching, Salzburg und Villach zur Verfügung stellt. Durch die Unterstützung des Transits generiert das Bundesheer einen Mehrwert in den Bereichen der logistischen Aus-, Fort- und Weiterbildung und nutzt die Gelegenheit für ein „On the Job Training” des österreichischen „National Movement and Coordination Center” sowie involvierter Truppenteile. Der Ausbildungs- und Erfahrungsgewinn ist vor allem für einen Einsatz und für die Zusammenarbeit im multinationalen Verbund im Rahmen von Auslandseinsätzen von hohem Wert. Die dem Bundesheer im Zusammenhang mit dem Transit entstehenden Kosten werden von den ausländischen Truppen refundiert.

Die Grundlage für die Durchfahrt von ausländischen Armeen und Angehörigen ausländischer Truppen ist das „Truppenaufenthaltsgesetz 2001”. Ein entsprechender Antrag wurde auf (militär-)diplomatischer Ebene gestellt und durch das Bundesministerium für Landesverteidigung im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten genehmigt.

Der Transport von militärischer Ausrüstung, Waffen und Geräten durch andere Länder zur Teilnahme an internationalen Übungen entspricht der jahrzehntelangen Praxis und Zusammenarbeit mit ausländischen Streitkräften. So nahmen beispielsweise österreichische Soldaten mit ihren Kampfpanzern Leopard an der Strong European Tank Challenge 2017 in Grafenwöhr in Deutschland teil und gewannen diesen internationalen Wettkampf. Im Jahr 2018 nahmen 80 österreichische Soldaten mit Kampf- und Schützenpanzern an der „Informationslehrübung der Bundeswehr 2018” in Deutschland teil.