Dänemark stellt seine Wehrpflicht völlig neu auf: Die Regierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen will ab 2026 auch Frauen zum Dienst an der Waffe verpflichten und gleichzeitig die Dauer des Wehrdienstes von aktuell vier auf elf Monate beinahe verdreifachen.
Bislang gibt es eine Wehrpflicht für Frauen nur in Norwegen und Schweden, in Dänemark konnten sich Frauen bislang nur freiwillig zum Heer melden. Diese Möglichkeit nutzten im vergangenen Jahr allerdings 4.700 Däninnen, sie stellten damit 25 Prozent aller Grundwehrdienstleistenden.
Die Regierung möchte mit der Wehrpflicht für Frauen nun einerseits die „volle Gleichstellung zwischen den Geschlechtern fördern” und andererseits „das Land verteidigungsfähiger machen”, wie Mette Frederiksen betonte. Dazu gehört auch eine höhere finanzielle Ausstattung des Heeres. Das skandinavische Land will im kommenden Jahr das Ausgabenziel für alle Nato-Mitglieder erreichen und seine Verteidigungsausgaben von aktuell 1,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes deutlich steigern. Künftig sollen 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung fließen. „Wir rüsten nicht auf, weil wir Krieg wollen, wir rüsten auf, um ihn zu verhindern.”
Die dänische Militärgewerkschaft CS kritisierte das Vorgehen. Der Armee fehle es aktuell sowohl an Ausbildnern, als auch an Unterkünften und Ausrüstung, um die vielen Wehrpflichtigen angemessen ausbilden, unterbringen und ausrüsten zu können, so die Kritik.
Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen begrüßte hingegen die Entscheidung: „Eine robustere Wehrpflicht, die auch die Gleichstellung der Geschlechter berücksichtigt, wird dazu beitragen, dass wir die aktuellen Herausforderungen in der Sicherheitspolitik meistern.”