Australien hat Rheinmetall eine Auftrag über die Produktion von 123 Gefechtsfahrzeugen „Schwerer Waffenträger Infanterie” erteilt, von denen mehr als 100 in Australien für die Bundeswehr gefertigt und nach Deutschland exportiert werden sollen. Es handelt sich hierbei um den größten militärischen Export Australiens an die Bundesrepublik Deutschland.

Der Beschaffung des Schweren Waffenträgers Infanterie liegt ein Regierungsabkommen zwischen der deutschen Seite und Australien zugrunde. Rheinmetall hatte den Vertrag mit der deutschen Beschaffungsbehörde, der inklusive Wartung und Instandsetzung ein Gesamtvolumen von 2,7 Milliarden Euro hat, nach der erfolgten Beauftragung im März gemeldet. Nun wurde in Australien der dazugehörige Produktionsauftrag erteilt.

Nathan Poyner, Geschäftsführer von Rheinmetall Defence Australia, bekräftigte, dass es sich bei dem Auftrag um den bisher größten australischen Rüstungsexport nach Deutschland handelt. „Die Auslieferung soll im Jahr 2025 beginnen”, fügte Poyner hinzu.

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Von links nach rechts: Generalmajor Jason Blain (Head Land Systems, Capability Acquisition and Sustainment Group), Nathan Poyner (CEO Rheinmetall Defence Australia) und Beate Grzeski (deutsche Botschafterin in Australien).

Der „Schwere Waffenträger Infanterie” basiert auf dem Boxer Combat Reconnaissance Vehicle (CRV) der australischen Armee. Der Boxer ist ein modernes, gepanzertes 8×8-Fahrzeug, das bei Armeen auf der ganzen Welt im Einsatz ist. Es bietet verbesserten Schutz für die Besatzung und verbindet ein hohes Maß an Feuerkraft und Mobilität für internationale Einsätze, vor allem in friedenserhaltenden Missionen, bis hin zu Gefechten mit hoher Intensität. Der CRV ist mit einem Aufklärungsmodul ausgestattet, das den digitalen Zwei-Personen-Turm Lance umfasst; der erste bemannte Mittelkaliber-Turm, der auf der Boxer-Plattform in Dienst gestellt wird.

Die Boxer werden im Rheinmetall-Kompetenzzentrum für militärische Fahrzeuge in Redbank im Südosten Queenslands produziert. Dort fertigen mehr als 650 Mitarbeiter Fahrzeuge, Panzerungen und Elektronik für Australien und globale Partner.

„Wir sind dankbar dafür, mit dem ,Schweren Waffenträger Infanterie’ ein wesentliches Element der neuen Streitkräftekategorie ,Mittlere Kräfte’ des Heeres liefern zu dürfen”, so Rheinmetalls Vorstandsvorsitzender Armin Papperger in einer ersten Reaktion. „Wir bündeln das Know-how und die Fähigkeiten unserer australischen MILVECOE-Kollegen aus unserem weltweiten Rheinmetall-Netzwerk, um dem deutschen Heer so schnell wie möglich die benötigten Kampffahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Damit werden die Verteidigungs-beziehungen zwischen Australien und Deutschland weiter vertieft und eine nachhaltige souveräne Verteidigungsfähigkeit Australiens gestärkt.”

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Papperger weiter: „Wir begrüßen die enge Partnerschaft zwischen Australien und Deutschland im Bereich der strategischen Verteidigung, da die beiden Nationen zusammenarbeiten, um die globale Sicherheit zu erhöhen. Das deutsche Boxer-Programm in Australien wurde durch die langfristigen australischen Investitionen von Rheinmetall in die Produktentwicklung und fortschrittliche Fertigung ermöglicht.”

Neben den 211 Fahrzeugen, die im Rahmen des australischen Projekts Land 400 Phase 2 bestellt wurden – 133 davon sind die CRV-Variante mit dem bemannten digitalen Lance-Turm – betreut Rheinmetall auch die HX-Lkw-Flotte der australischen Armee, die mehr als 2.900 Fahrzeuge umfasst. Das Unternehmen liefert zudem das Multi-Ammunition Soft-Kill System (MASS) an die Royal Australian Navy, entwickelt und betreut Ausbildungssysteme für den militärischen Bereich und hat mehr als 200 HX-Trucks an die neuseeländischen Streitkräfte geliefert.

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Quelle@Rheinmetall