Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS beabsichtigt im Rahmen des Projekts Low Cost Training Emitter (LCTE), Komponenten des veralteten Fliegerabwehrsystems Rapier als Trainingssystem für die Schweizer Armee weiterzuverwenden, statt das komplette System zu entsorgen. Dafür soll das Radar so angepasst werden, dass der Armee zeitnah und kostengünstig ein mobiles Trainingssystem zur Verfügung steht.
Konkret soll das Suchradar des Rapier-Systems zur Darstellung von Bodenbedrohungen zu Trainingszwecken für Kampfflugzeuge, Helikopter und weitere Systeme genutzt werden. Das Bundesamt für Rüstung armasuisse will dafür das Radar so anpassen, dass unterschiedliche Radarbedrohungen simuliert und damit trainiert werden können. Die Umnutzung von Komponenten des Fliegerabwehrsystems Rapier bietet somit die Möglichkeit, der Schweizer Armee zeitnah und kostengünstig ein mobiles Trainingssystem zur Verfügung zu stellen.
Das Fliegerabwehrsystem Rapier wurde mit dem Rüstungsprogramm 1980 beschafft und in den Jahren 1984 bis 1986 an die Schweizer Armee ausgeliefert. Bei Rapier handelt es sich um ein mittlerweile veraltetes System, das seine Wirksamkeit gegen heutige Bedrohungen verloren hat. Mit der sogenannten „Armeebotschaft 2020” wurde die Ausserdienststellung dieses Fliegerabwehrsystems beschlossen. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer war zu diesem Zeitpunkt weder militärisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Die Bundesversammlung hat deshalb mit dem Bundesbeschluss vom 23. September 2020 der Ausserdienststellung zugestimmt. Der Entsorgungsprozess des Fliegerabwehrsystems begann im Februar 2023.
Angesichts des Potenzials einer Umnutzung von Komponenten von Rapier würde die komplette Entsorgung der Systeme im Rahmen des Prozesses der Ausserdienststellung einer verpassten Chance gleichkommen. Das VBS hat deshalb beschlossen, die für das Projekt erforderlichen Komponenten – zwei Rapier Suchradare für entsprechende Anpassungen, ein weiteres Suchradar als Ersatzteilspender sowie noch vorhandene Ersatzteile für die Instandhaltung – vorerst nicht zu entsorgen.
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