Damit die Schweizer Armee gepanzerte Ziele auch auf grosse Distanzen bekämpfen kann, bekommen die Bodentruppen mit der Spike LR2 von Eurospike ein neues weitreichende Boden-Boden-Panzerabwehrlenkwaffensystem.

Im Vorfeld der nun getroffenen Typenwahl hat das Bundesamt für Rüstung (armasuisse) nach einer Marktanalyse verschiedene europäische und amerikanische Hersteller um Informationen zu Boden-Boden-Lenkwaffen angefragt. Im Vordergrund standen dabei Informationen wie zum Beispiel die Funktion, die Wirkung, technische Daten des Einsatzsystems, die mögliche Integration in die bestehende Infrastruktur und die kommerziellen Rahmenbedingungen.

@VBS/DDPSBasierend auf einer detaillierten Analyse der erhaltenen Informationen erfüllten noch zwei Hersteller die militärischen Anforderungen an das System. Bei den beiden in der Evaluation verbleibenden Herstellern wurden vertiefte Informationen sowie Offerten eingeholt.

Die Entscheidung für die neue Boden-Boden Lenkwaffe der Schweizer Armee fiel schließlich auf das Waffensystem Spike LR2. Das von der Firma Eurospike produzierte und bei diversen europäischen Armeen bereits eingeführte System wies in der Auswertung aus Sicht von armasuisse „den höchsten militärischen Nutzwert auf” und war auch wirtschaftlich das attraktivste Angebot.

@VBS/DDPSDas gewählte System soll vorerst von der Infanterie mobil eingesetzt werden. Auf die Integration in eine Trägerplattform wird in einem ersten Schritt verzichtet. Der Spike LR2 bietet jedoch die Möglichkeit für eine spätere Fahrzeugintegration. Die Beschaffung soll mit der Armeebotschaft 2024 dem Parlament beantragt werden.

Eurospike ist ein Joint Venture mit Sitz in Röthenbach a.d. Pegnitz (Deutschland) zwischen der Diehl Defence GmbH, Rheinmetall Electronics GmbH und Rafael Advanced Defense Systems. Die Entwicklung, das Design und die Qualifikation des Systems erfolgen grösstenteils bei Rafael in Israel. Ein Grossteil der Produktion von Komponenten der Spike LR2 für den europäischen Markt erfolgt an Standorten in Deutschland. Zuletzt hatten sich auch bereits die finnischen Streitkräfte für das System entschieden.

Abklärungen zum Vorgängersystem
Die vor mehr als 30 Jahren beschaffte Panzerabwehrlenkwaffe TOW (Tube launched, Opticallly tracked, Wire guided) bildete die Hauptbewaffnung des Panzerjägers 90 (Radschützenpanzer, hergestellt durch GDELS-MOWAG), der ausser Dienst gestellt wird. Der Panzerjäger 90 wurde im Jahr 1990 beschafft. 2018 hat das Parlament dem Antrag zur Ausserdienststellung zugestimmt; ab 2024 soll diese vollzogen werden.

Im Vorfeld von Ausserdienststellungen nimmt armasuisse jeweils Kontakt mit dem Originalhersteller beziehungsweise dem Herstellerland auf, um abzuklären, ob ein Interesse an einem Rückkauf besteht oder die Systeme entsorgt werden. Diese Abklärungen laufen auch im vorliegenden Fall.

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Quelle@VBS/DDPS