Von 6. bis 13. April 1945 gipfelte die sogenannte „Wiener Operation“ der Roten Armee in der Schlacht um Wien und in der Einnahme der österreichischen Hauptstadt. Der letzte deutsche Widerstand endete rund um den heutigen Friedrich Engels Platz im 20. Bezirk und der alten Floridsdorfer Brücke. Im heurigen 75. Siegesjahr – die Mai Parade dazu am Roten Platz wurde wegen der Corona-Pandemie verschoben – veröffentlicht das Archiv der Russischen Armee nun eine Menge Akten aus dem Kriegstagebuch der 4. Gardearmee der 3. Ukrainischen Front (Tolbuchin) über diesen Teilaspekt des Zweiten Weltkrieges, in Russland der „Große Vaterländische Krieg“ gennant.
Das deutschsprachige russische Portal Sputnik-News berichtete über die Öffnung des Archivs, die Dokumente in der Sammlung sind allerdings nur auf Russisch verfügbar. Trotzdem ist die Freigabe bemerkenswert, da sich die Türen der russischen Militärarchive nach einer Phase der breiten Öffnung von den späten 1990er-Jahren bis zum Jahr 2010 wieder fest geschlossen hatten – zumindest für westliche Forscher. Spürbar große Angst besteht heute auf russischer Seite vor der nachträglichen Umdeutung oder Umdichtung der damaligen Realität beziehungsweise der damals durch die Rote Armee geschaffenen Fakten.