Nun ist es fix: Das Bundesheer bekommt wie gewünscht eine zweite Black Hawk-Staffel. Schon vor längerer Zeit war die Komplettierung der aktuell neun Maschinen zählenden ersten Staffel auf ebenfalls zwölf Helikopter beschlossen worden. Nun genehmigte die Defense Security Cooperation Agency (DSCA) auch das Ansuchen Österreichs zum Verkauf via Foreign Military Sales (FMS) von insgesamt zwölf neuen UH-60M Black Hawk des Herstellers Sikorsky.

Das Gesamtpaket umfasst inklusive Logistik- und Programmunterstützungselementen einen Preis von bis zu  geschätzten Preis von bis zu 970 Millionen Euro (1,05 Milliarden US-Dollar).

Damit ist gemäß FMS-Prozess nun der US-Kongress am Zug. Dieser ist offiziell über diesen möglichen Verkauf informiert. Der Kongress prüft diese förmliche Notifizierungen gemäß den Verfahren gemäß Section 36(b) (22 U.S.C. §2776(b)) des Arms Export Control Act und ist befugt, einen Verkauf zu blockieren. Widerspricht der US-Kongress nicht, wird nach Ablauf von 30 Tagen ein offizielles Angebot erstellt, für dessen Annahme dem Käufer üblicherweise 85 Tage eingeräumt werden. Damit wäre ein Abschluss noch vor der Nationalratswahl 2024 möglich.

Die österreichische Regierung hat dem DSCA-Bericht zufolge den Kauf von zwölf UH-60M Black Hawk-Hubschraubern mit einem umfangreichen Ausstattungspaket mit 26 T700-GE-701D Triebwerken, 15 AN/AAR-57 Raketenabwehrwarnsystemen (CMWS) und 30 H-764U Embedded Global Positioning Systems with Inertial Navigation (EGI) mit länderspezifischen, selektiv verfügbaren Anti-Spoofing-Modulen (oder Future M-Code Ersatz) beantragt.

Flying Bulls bereiten sich auf die „Airpower 2024“ vor

Im Paket enthalten sind außerdem unter anderem APR-39C(V)1/4 Radarwarnempfänger, AVR-2B Laserdetektionsgeräte, AN/ARN-147(V) sehr hochfrequenter Rundstrahl-Empfänger für Instrumentenlandesysteme, AN/ARN-149(V) Niederfrequenz-Funkempfänger für automatische Peilung (ADF) AN/ARN-153 TACAN-Empfänger (Tactical Air Navigation System), AN/APN-209 Radarhöhenmesser-Funkgeräte, EBC-406HM Notfallortungssender (ELT) sowie FRIES Fast Rope-Systeme und „Bambi-Bucket” Feuerlöschbehälter, Krankenliegen zur medizinischen Evakuierung, Helme, Trainingsgeräte, Ersatz- und Reparaturteile, technische und logistische Unterstützung, Werkzeuge und Testausrüstung, Personaltraining und Trainingsausrüstung.

AB 212-Helikopter des Bundesheeres – ©Bundesheer
Mit den neuen Black Hawks soll eine AB 212-Staffel ersetzt werden.

Die angefagte Ausrüstung lässt auf eine sehr umfangreiche Mehrzweckverwendung bis hin zu  Kampfevakuierungseinsätzen schließen. Gemäß Militär Aktuell vorliegenden Informationen sollen mit den neuen Black Hawk Hubschaubern ab 2027/28 eine Staffel Augusta Bell AB 212, stationiert am Fligerhorst Vogler in Linz Hörsching, ersetzt werden. Die AB 212 wird seit 1980 im Bundesheer eingesetzt. Von den ursprünglich 24 Maschinen befinden sich aktuell noch 22 im Betrieb.

Der UH-60M – auch „Mike” genannt – handelt es sich um die dritte Generation der seit 1974 gebauten Sikorsky Black Hawk-Hubschauber. Die bislang mehr als 5.000 Maschinen bringen es bereits auf mehr als vier Millionen Flugstunden. Von der M-Version wurden seit 2006 mehr als 1.300 Stück an das US-Militär sowie 15 internationale Kunden ausgliefert. Laut Sikorskys International Business Manager Christian Albrecht sind aktuell bis zum Jahr 2027 mehr als 200 weitere Maschinen für die US Army, aber auch für internationale Kunden geplant. Albrecht kürzlich im Interview mit Militär Aktuell: „Die Nachfrage ist anhaltend groß. Das überrascht uns auch nicht: Mit seinen Verbesserungen ist der UH-60M eine Technologiebrücke in Richtung künftiger Hubschraubersysteme (Anmerkung: beispielsweise NATO Next Generation Rotorcraft Capability – NGRC). Die US Army plant den Einsatz bis zumindest in die 2060er-Jahre und bis dahin werden viele weitere Updates und Modernisierungen einfließen: weiter leistungsgesteigerte Triebwerke, Verbesserungen bei der Avionik, zusätzliche digitale Flugsteuerungselemente.”

©Militär Aktuell

Laut Albrecht ist die Servicierung und der Betrieb der neuen Maschinen auch mit den bestehenden Infrastruktur-Einrichtungen des Bundesheeres möglich: „Die M-Version ist vom Aufbau und den Abmessungen her prinzipiell mit der beim Bundesheer eingeführten Black Hawk-Version ident. Dementsprechend braucht es keine neue Werft, sondern nur neue Werkzeuge und Diagnosesysteme.” Albrecht weiter: „Und für das Personal eine Delta-Schulung, weil sich gewisse Abläufe geändert haben, etwa beim Auslesen von Daten. Der Aufwand ist aber überschaubar.”

Black Hawk in Langenlebarn

Am Fliegerhorst Leopold Figl in Langenlebarn betreibt das Österreichische Bundesheer seit 2002 neun Sikorsky S-70A-42 Black Hawk Hubschrauber. 2017 hat das Bundesheer bei der US-Firma Ace Aeronautics LLC in Alabama eine Modernisierung der rot-weiß-roten Black Hawks in Auftrag gegeben. Mittlerweile sind sieben Maschinen umgerüstet (-> der „Black Ace Hawk” ist gelandet) und befinden sich in Österreich im Einsatz. Die letzten beiden Maschinen befinden sich aktuell in Alabama zur Umrüstung.

Nach einer längeren Suche wurden drei gebrauchte, kompatible ex-US Army Black Hawks gewählt, um wie eingangs erwähnt, die Staffel in Langenlebarn zu verstärken. Der Erste dieser drei ist mittlerweile ebenfalls bei Ace Aeronautics in Umrüstung auf das G5000H Ace Deck-Cockpit.

Bundesheer feiert Fly Out der Alouette III

Zwei Typen Flotte

Erklärtes Ziel des Bundesheeres ist es künftig eine „Zwei-Typen-Hubschrauberflotte” zu betreiben. Diese soll künftig aus dem AW169 Lion von Leonardo bestehen, von dem 36 Stück in den zwei Versionen B und MA in Langenlebarn sowie in Aigen im Ennstal ihr Zuhause finden werden. Bislang sind fünf Maschinen der B-Version ausgeliefert. Bis Ende des Jahres sollen weitere vier Maschinen zulaufen. Diese Maschinen ersetzen die Alouette III, die vor wenigen Tagen in Aigen im Ennstal sein Fly Out hatte, sowie die OH-58.

Die Black Hawks sollen die zweite Typenfamilie bilden. Mit zwölf Ace-Deck S-70 in Langenlebarn und, sofern das US-Angebot angenommen wird, zwölf UH-60M in Linz-Hörsching als Ersatz für die AB-212.

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Quelle©Bundesheer/Trippolt