Das Buch „Von Reichenberg bis Sydney – Erinnerungen eines Altösterreichers aus Böhmen an Krieg und Frieden” schildert die fesselnde und bewegte Lebensgeschichte von Otto Walter Renger.
Er wurde 1926 im nordböhmischen Reichenberg (Tschechisch: Liberec) – auch bekannt als „Das Wien des Nordens” – als einziger Sohn einer deutschsprachigen altösterreichischen Familie geboren. Seine Kindheit und Jugend in der Tschechoslowakei verlief unspektakulär. Die Eltern arbeiteten in der Lebensmittelbranche beziehungsweise der Hotellerie. Otto wuchs wohlbehütet und – wie er selbst sagte – „verwöhnt” auf.
Doch 1943 nahm das Leben des Reichenbergers, damals gerade einmal 17 Jahre jung, eine dramatische Wendung. Nachdem Otto Renger seine Lehrabschlussprüfung als Büromaschinenmechaniker abgelegt hatte, wurde er vom kriminellen NS-Regime zunächst zum Arbeitsdienst eingezogen, wo er sehr unter den Schikanen der Ausbilder litt, und später als Fallschirmjäger als „vorletztes Aufgebot” an die Front geschickt. Mehrfach kam der zu dieser Zeit gerade 18-Jährige nur mit viel Glück mit dem Leben davon. Er sah Kameraden und seine 19-jährige italienische Verlobte Angelina im Kugel- und Granathagel auf grausame Art und Weise sterben. Wiederholt rettete er Kameraden das Leben und verhinderte einmal sogar die Vergewaltigung einer italienischen Zivilistin durch einen deutschen Soldaten.
In seinen zeitgenössischen Aufzeichnungen schildert Renger den unerbittlichen Frontalltag, die erbarmungslosen Kämpfe, die zum Teil Mann gegen Mann ausgetragen wurden, sowie die allgegenwärtige Todesgefahr aus der Sicht des einfachen Soldaten – und das schonungslos in allen brutalen Details, die oftmals nur schwer zu ertragen sind. Beim Lesen dieser Erinnerungen wird man unweigerlich auch an die aktuellen Bilder aus dem Osten der Ukraine erinnert, wo zwischen mutigen ukrainischen Heimatverteidigern und den mörderischen russischen Aggressoren ein blutiger Stellungskrieg in der Manier des Zweiten Weltkrieges tobt.
Die Gefangennahme durch alliierte Truppen im Frühjahr 1945 war für den Protagonisten eine Erlösung und gleichzeitig eine prägende Weichenstellung für das weitere Leben. In britischer Gefangenschaft lernte er nämlich Englisch, und da er aufgrund der Vertreibung der Sudetendeutschen nicht mehr in seine geliebte Heimat Reichenberg zurückkehren konnte, lebte er zunächst in der DDR, später in der BRD.
Der stets von Freiheitsdrang getriebene Otto Renger („Ich hatte die Nase voll von Europa, diesem Kontinent, der seit Jahrhunderten von Kriegen gebeutelt wurde.”) wanderte schließlich 1965 per Schiff mit seiner geliebten Frau Gerty nach Australien aus. Dort leisteten ihm seine rund 20 Jahre zuvor in Gefangenschaft erworbenen Englischkenntnisse gute Dienste. Auch diese Reise wird mit Fotos und in Gesprächen mit seiner Witwe ausführlich geschildert.
In „Down under” wurde der fleißige Reichenberger durch harte Arbeit schließlich ein erfolgreicher Unternehmer, dessen erfülltes Leben erst im April 2022 im Alter von 96 Jahren endete. Seine große Liebe Gerty lebt noch heute in der australischen Metropole Sydney und hat die Entstehung dieses Buches maßgeblich unterstützt.
Neben den persönlichen Erinnerungen von Otto Renger, die sich primär mit seiner Kindheit und der Zeit im Zweiten Weltkrieg befassen, beleuchtet das Buch auch die Geschichte (Alt-)Österreichs, des Sudetenlandes allgemein sowie die Historie von Otto Rengers Geburtsstadt Reichenberg.
Das Buch geht zudem ausführlich auf die Vertreibung der Deutschböhmen und Deutschmährer aus der Tschechoslowakei ab dem Jahr 1945 ein und zeigt auf, wie schwer sich das offizielle Tschechien selbst heute noch damit tut, sich diesem unrühmlichen Kapitel seiner eigenen Geschichte zu stellen. Gleichzeitig werden Projekte der tschechischen Zivilgesellschaft zur Versöhnung vorgestellt und gewürdigt.
ISBN Softcover 978-3-758468-28-5, hier geht’s zur Bestellung,
ISBN Hardcover 978-3-758468-37-7, hier geht’s zur Bestellung.