Rumänien dürfte nach Polen und jüngst Tschechien nun bereits der dritte osteuropäische Staat werden, der von den USA die Stealth-Plattform F-35 der fünften Generation von Hersteller Lockheed Martin erwirbt.

Während Polen bereits im Jahr 2020 fix 32 F-35 bestellt hat (Auslieferung ab 2024) und Prag im vergangenen Oktober einen entsprechenden „Letter of Request” über 24 Maschinen an die US-Administration schickte, plant das rumänische Verteidigungsministerium die Beschaffung von zwei Staffeln mit je 16 Kampfflugzeugen des Typs F-35A Lightning II. Laut Verteidigungsminister Angel Tîlvăr habe man zudem die Genehmigung des Parlaments für eine Option auf eine dritte Staffel beantragt. Grundlage für diesen Schritt war eine sogenannte „Ermächtigung an das Ministerium” (MApN) des obersten rumänischen Verteidigungsrats CSAT unter dem Vorsitz des rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis vom 11. April. Arbeitstitel: „Konzept zur Erlangung der operativen Luftverteidigungsfähigkeit mit Mehrzweckflugzeugen der 5. Generation”.

@Georg Mader
Zuletzt haben sich gleich mehrere europäische Länder für eine Beschaffung von F-35-Kampfjets entschieden – unter anderen Polen, Tschechien, Deutschland, die Schweiz und Finnland.

Zulauf möglicherweise ab 2032

Der Deal würde – wie bei Beschaffungen von US-Rüstungsgütern üblich – als „Verkauf ausländischer Militärgüter” (FMS) abgewickelt und bedarf zuvor der Zustimmung des US-Außenministeriums. Der Wert der geplanten Beschaffung wird auf ausschließlich aus dem MApN-Budget finanzierten rund sechs Milliarden Euro geschätzt. Minister Tîlvăr kündigte an, dass das F-35-Projekt im Herbst im Parlament in Bukarest diskutiert werden soll. Wenn alles gut ginge, könne die Absichtserklärung, der „Letter of Offer and Acceptance” (LOA), mit den amerikanischen Behörden 2024 unterzeichnet werden. Die Lieferungen könnten dann – einem entsprechenden US-Prozedere wie bei Polen und Tschechien vorausgesetzt – im Jahr 2032 beginnen. Dabei würden voraussichtlich wie bei den anderen Nutzern die ersten ein oder zwei Maschinen zur Schulung von Piloten und Technikern zunächst in den USA verbleiben. Tîlvăr: „Aus zeitlicher Sicht mag all dies weit entfernt erscheinen. Aber wir alle wissen sehr gut, dass im militärischen Bereich Großbeschaffungen und militärische Fähigkeiten nicht von der Stange produziert werden.”

@Georg Mader
Eine der erst kürzlich außer Betrieb genommenen rumänischen MiG-21 Lancer.

Bereits US-Flugzeuge im Dienst

Das ehemalige Ostblock- und nunmehrige NATO-Land Rumänien hat bereits Erfahrung mit dem Betrieb amerikanischer Flugzeuge: Am 15. Mai wurden – nach 60 Jahren – die letzten MiG-21 Lancer (eine lokale Modifikation, siehe Bild oben aus 2019) außer Dienst gestellt. Als Ersatz betreibt das Land 17 Stück F-16A, die von Portugal gekauft wurden. Zudem wurden 32 ex-norwegische F-16 AM/BM Jäger beschafft, samt Ersatztriebwerken und logistischer Unterstützung. Nach einem Mid-Life Update (MLU) Block 15-Programm sollen die Maschinen in nächster Zeit im Land eintreffen.

Hier geht es zu weiteren Berichten rund um Lockheed-Martin.

Quelle@Georg Mader