Der staatliche indische Flugzeugbaukonzern Hindustan Aeronautics Limited (HAL) hat die Produktion aller 222 Su-30MKIs abgeschlossen, die seit 2000 nach mehreren Aufstockungen des ursprünglichen Rahmen-Lizenzvertrages mit dem russischen IRKUT-Werk lokal in Nasik im Bundesstaat Maharashtra gebaut wurden.
Die letzten Maschinen werden im laufenden Jahr an die indische Luftwaffe (IAF) übergeben, aber HAL rechnet noch mit einigen zusätzlichen Aufträgen für das große Mehrzweck-Kampfflugzeug und lässt deshalb die Fertigungsstraße vorerst bestehen.
Die indischen Su-30MKI hatten einen Vorlauf von 18 Stück Su-30K ohne Schub-Vektor-Düsen und ohne Canard-Vorflügel beziehungsweise von 32 MKI’s aus Russland. Militär Aktuell hat die Su-30K bei einer Garuda-Übung mit französischen Mirage-2000/5 erlebt, eingeprägt hat sich die Aussage eines frustrierten Mirage-Piloten: „Mon Dieu, those huge beasts are agile …!” Diese Vorserie wurde übrigens später an Russland zurückgegeben und ist nach Überholung inzwischen in Angola gelandet. Später konnte der Autor als Vortragender beim Aero-India-Forum in Bangalore an der finalen MKI’s-Version in Yelahanka ein ausführliches Briefing erhalten.
Auch USAF F-16- und F-15-Piloten erhielten bei Cope India in Indien und dann in Nellis AFB eine Kostprobe der durch die um 3-Achsen schwenkbaren Nachbrenner und den Enten-Vorflügeln noch agileren Zweisitzer. Auch der indische Datalink – der beispielsweise das stille Heranführen von älteren MiG-21 Bison ermöglichte – sorgte dem Vernehmen nach für so manche Überraschung. Natürlich prallte auch hier – recht leidenschaftlich – die amerikanisch/westliche auf die russische Luftkampf-Philosophie, wonach es seitens letzterer am Ende immer das Gefecht im Sichtbereich geben werde. Bedingt duch die lokalen Rahmen-Kampfbedingungen und fortschrittlicher EloKa-Gegenmaßnahmen. Trotzdem führt die IAF natürlich eine Mittel/Langstreckenwaffe ein, die heimisch entwickelte Astra-BVR-Missile. Man zeigte sich – so Unterhaltungen in Bangalore – von der russischen R-77 enttäuscht.
HAL baute zuletzt rund 80 Prozent der Su-30MKI, große Ausnahme sind die AL-31F2 Triebwerke. Der Staatskonzern erzielte für das am 31. März 2020 endende Geschäftsjahr 2019/20 einen Umsatz von mehr als 21.100 crore (knapp 3 Milliarden Euro) und gibt den Preis für die IAF für eine Su-30MKI mit rund 65 Millionen Euro an.
Trotzdem – und ebenso trotz der ab heuer zulaufenden 34 Dassault Rafále – beklagen die IAF und indische Parlamentarier seit Jahren einen Mangel von mehr als 250 Kampfjets. Sie sehen sich zwischen China und dessen Alliierten Pakistan „eingekreist” und fordern eine Stärke von 42 Staffeln zu jeweils 18 bis 20 Maschinen. Allerdings sank die Anzahl letzterer nach Ausscheiden der MiG-21 und MiG-27 auf derzeit unter 30. Vor einem Jahr soll beim letzten Aufeinandertreffen mit dem pakistanischen Luftgegner nicht nur eine MiG-21 sondern auch eine Su-30MKI von PAF F-16s abgeschossen worden sein. Letzteres wird dementiert, aber Lockheed-Leute in Dubai berichteten dem Autor aus Pakistan von einem Sieges-Monument mit einem Su-30 Flügel, es gibt zudem diverse „Sieges-Patches“ welche PAF-Crews auch in Dubai verteilten.
Unabhängig davon wurden 40 der indischen Suchois für das Tragen des 2017 erstmals luftgestarteten Mach-3-Abstandsflugkörpers BrahMos-A verstärkt. Und während HAL – im Lichte des Fehlbestandes durch die langwierigen indischen Beschaffungs- und Entwicklungsvorgänge – 72 weitere Su-30MKI um knapp 5 Milliarden Euro vorschlägt, will IAF-Kommandant Air Chief Marschall RKS Bhadauria vorerst nur 12 bis 18 weitere in den nächsten Budgetvoranschlag als Anforderung einmelden. Parallel ist seit 2017 ein sogenanntes „Super-30-Upgrade” für die gesamte Flotte eingeleitet – viel mehr ist da aber noch nicht passiert. Zum Unterschied von den chinesischen Abarten J-11, -15 und -16 sind die indischen Maschinen mit Bauteilen aus französischer, britischer und israelischer Provinienz „veredelt”.
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