Erstmals in der Geschichte des Österreichischen Bundesheeres der Zweiten Republik werden Milizsoldaten zu einem Einsatz einberufen. In Tirol wird dazu die 2.Kompanie des Jägerbataillons Tirol mobilgemacht, für die Ausbildung ist das Hochgebirgsjägerbataillon 24 verantwortlich.

Am 4. Mai rücken die Milizsoldaten am Truppenübungsplatz Lizum/Walchen ein und werden vom Hochgebirgsjägerbataillon 24 für den bevorstehenden „sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz” in Tirol für 14 Tage ausgebildet. Das Jägerbataillon Tirol ist in Absam beheimatet und das einzige Milizbataillon im Bundesland Tirol. Der Verband ist aus den beiden territorialen Jägerbataillonen 21 und 22 hervorgegangen.
Die Tiroler Milizsoldaten kommen aus den verschiedensten Bereichen und zivilen Berufen. Sie sind Unternehmer, Beamte, Angestellte, Arbeiter und Studenten. In den Verbänden der Miliz kombinieren sie ihr privates Wissen mit einer militärischen Ausbildung und Praxis. Durch diese besonderen Voraussetzungen leisten die Soldaten einen wichtigen Beitrag im Bundesheer und für die Sicherheit des Landes. Jeder der einberufenen Milizsoldaten wurde vom Kommandanten des Hochgebirgsjägerbataillons 24 persönlich angeschrieben und über den bevorstehenden Assistenzeinsatz informiert.

Das Hochgebirgsjägerbataillon 24 als kleiner Verband der 6.Gebirgsbrigade ist für die Ausbildung und Aufbringung der Soldaten und der Ausrüstung des Jägerbataillons Tirol verantwortlich. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Präsenz- und Milizverbände konnte schon bei mehreren Übungen, unter anderem der Verbandsübung „Höhensturm” gestärkt werden. Seit Anfang April laufen die Vorbereitungen zur Formierung der Miliz.
Aufgrund des ungewöhnlichen Einrückungsortes der Milizsoldaten der 2. Jägerkompanie vom Jägerbataillon Tirol bedarf es einer vorgestaffelten Erkundung vor Ort. Der Mobilmachungsort wäre normalerweise die Andreas-Hofer-Kaserne in Absam. Im Zuge der Teilmobilmachung rücken die Soldaten jedoch direkt auf den Truppenübungsplatz Lizum/Walchen ein, wo im Anschluss die gesamte Ausbildung stattfinden wird. Aus diesem Grund wurden diese Woche im Beisein der Verantwortlichen Absprachen vor Ort durchgeführt. „Neben den Normabläufen des Einrückungsvorganges gilt es die Covid-19- Schutzmaßnahmen zu berücksichtigen”, so Major Reinhard Ratzberger.

Ausgebildet wird die Kontrolle von Personen und Fahrzeugen im Rahmen der Gesundheitsbehörden und Scharfschießen mit der zugewiesenen Waffe werden durchgeführt, aber auch Selbstverteidigung und eine vertiefende Sanitäts- Ausbildung sind für den bevorstehenden Einsatz wichtig. Neben dem Herstellen der Einsatzbereitschaft für den „Sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz” ist es für das Personal des Truppenübungsplatzes und auch für die formierungs- und ausbildungsverantwortlichen Gebirgssoldaten aus Osttirol eine besondere Herausforderung die Schutzmaßnahmen im Zuge der Covid-19 Krise im täglichen Ausbildungsablauf einzuhalten.

Diese Maßnahmen umfassen das Vorbereiten von großzügig gehaltenen Unterkunftsbereichen, die Ausgabe und Einnahme von der Verpflegung im Speisesaal oder auch das Errichten eines Isolationsbereiches für „Covid-Verdachtsfälle“. Sämtliche Maßnahmen wurden bereits in dieser Woche vorbereitet. „Wir sind bereit für unsere Milizkameraden und freuen uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit während der nächsten Wochen,” geben sich die Verantwortlichen des Hochgebirgsjägerbataillons 24 und des Truppenübungsplatzes zuversichtlich.