In gewohnter Regelmäßigkeit und trotz der Corona-Lage ist es wieder soweit: Mehr als 200 Soldatinnen und Soldaten des Jägerbataillons Tirol verlassen für zehn Tage ihre zivilen Arbeitsplätze, um in ihren militärischen Funktionen zu üben.
Am 2.000 Meter hoch gelegenen Truppenübungsplatz Lizum/Walchen trainieren die Soldatinnen und Soldaten des Milizjägerbataillons Tirol mit den Berufssoldaten des Hochgebirgsjägerbataillons 24 aus Osttirol, um ihre Fähigkeiten für einen möglichen Einsatz zur sicherheits-polizeilichen Assistenz zu erhalten und zu erweitern.
Wer in letzter Zeit über Brenner oder Reschen nach Italien gereist ist, dem sind an den Grenzen bestimmt schon die uniformierten Sicherheitsorgane der Polizei und des Bundesheeres aufgefallen. Im Rahmen dieser Grenzkontrollen werden ab 1. Juli auch 40 Milizsoldaten des Jägerbataillons Tirol in Führungsfunktionen einen Beitrag zum sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes zur Bekämpfung der illegalen Migration leisten.
Um für einen militärischen Einsatz optimal vorbereitet zu sein, bedarf es einer soliden Ausbildung. Das Training findet diese Woche am Truppenübungsplatz Lizum/Walchen statt. Dort finden täglich Scharfschießen, taktisches Stabstraining sowie Erste Hilfe Ausbildung und Einsatztraining statt. Insbesondere ist für den Sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes zu Bekämpfung der Illegalen Migration der „Einsatz von Zwangsgewalt” entsprechend der behördlichen Anordnungen zu trainieren. Die angewandten Techniken kommen aus dem militärischen Nahkampf, sind an die behördlichen Regelungen angepasst und befähigen die Milizsoldaten zum Selbstschutz im Rahmen des Assistenzeinsatzes und zur Bewältigung eskalierender Situationen unter Einsatz der geringstmöglichen Gewaltmittel.
Der Kommandant des Hochgebirgsjägerbataillon 24 und somit verantwortliche Offizier für die Aus- und Fortbildung des Jägerbataillons Tirol, Oberst Bernd Rott äußert sich zur Trainingskonzeption seines Verbandes wie folgt: „Die Soldatinnen und Soldaten des Jägerbataillons Tirol sind hochmotiviert, kompetent und bestrebt sich auf die Bewältigung des erweiterten Spektrums einer modernen Einsatzführung bestmöglich vorzubereiten. Eine neue Generation an Führungskräften prägt dabei die aktuelle Entwicklung des Milizgedankens. Um diese bestmöglich zu fördern und zu entwickeln haben die 24er Hochgebirgsjäger ein innovatives Ausbildungskonzept entwickelt. Dieses Training basiert auf der vollständigen Integration der Miliz in die spezialisierten Ausbildungsvorhaben des Hochgebirgsjägerbataillon 24. Der Grundgedanke könnte dabei wie folgt zusammengefasst werden: Von der geblockten, alle zwei Jahre durchgeführten Massenausbildung hin zur permanenten integrierten Fortbildung und zum maßgeschneiderten kontinuierlichen Einsatztraining.”
Ein Milizverband, wie das Jägerbataillon Tirol, besteht salopp formuliert aus Bürgern in Uniform, die im Leben in erster Linie ihrem zivilen Beruf außerhalb des Militärs nachgehen. Sie sind Angestellte, Arbeiter, Studenten, Beamte oder Selbständige. Sie sind zwar in das Bundesheer eingegliedert, ihre Uniform ziehen sie aber nur zu Übungen oder für den Einsatz an.
„Letztes Jahr wurde zur Eindämmung der Covid-Pandemie eine Teilmobilmachung von Milizverbänden angeordnet. In Tirol wurde die 2. Jägerkompanie des Jägerbataillons Tirol einberufen, um bei der Bekämpfung des Coronavirus mitzuhelfen. Nun wollen wir uns wieder den militärischen Aufgaben widmen. Wir bereiten uns auf den Sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz an der Südgrenze zu Tirol vor, an dem 40 Milizsoldaten von uns ab Juli mit dem Hochgebirgsjägerbataillon 24 eingesetzt sind. Die Miliz ist und bleibt eine wichtige Säule im Bundesheer”, so der Kommandant des Jägerbataillons Tirol, Oberstleutnant Elmar Rizzoli.