Bundesheer und Exekutive sind die Säulen der Sicherheit im Land, oftmals arbeiten die beiden Organisationen dabei auch eng zusammen – so wie erst am vergangenen Wochenende bei der „Airpower” (-> 250.000 Besucher am Fliegerhorst Hinterstoisser) im steirischen Zeltweg. Und auch bei Waldbränden stehen Bundesheer und Polizei häufig gemeinsam im Löscheinsatz aus der Luft. Die Flugpolizei hat nun eine neue Zentrale. Sie befindet sich auf dem Areal der Cobra-Kaserne in Wiener Neustadt – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Militärflugplatz Wiener Neustadt West (LOXN) und der dortigen Flugfeld-Kaserne. Militär Aktuell war bei der offiziellen Eröffnung dabei.

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Über viele Jahrzehnte starteten und landeten die Helikopter der Flugpolizei von der ehemaligen Kavallerie-Kaserne in Wien Meidling („Meidlinger Kaserne”) aus. Doch die Lage einer Helikopter-Einsatzzentrale im dicht verbauten Stadtgebiet war aus Sicherheitsüberlegungen und auch platztechnisch schon länger nicht mehr optimal. Bereits vor vielen Jahren begannen daher die Planungen für einen modernen Neubau, der Spatenstich erfolgte im Mai 2021. Nach drei Jahren Bauzeit wurde die moderne Zentrale nun feierlich eröffnet. Sie befindet sich auf dem Areal der streng bewachten und hermetisch abgeriegelten Cobra-Kaserne in Wiener Neustadt.

Am Festakt, der von der Polizeimusik Niederösterreich umrahmt wurde, nahmen hochrangige Vertreter aus Politik und Sicherheit teil – darunter die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Innenminister Gerhard Karner, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bürgermeister Klaus Schneeberger. Unter den Gästen waren auch der niederösterreichische Landespolizeidirektor Franz Popp, die Polizeidirektoren aus Tirol, dem Burgenland und der Steiermark, Helmut Tomac, Martin Huber und Gerald Ortner, die Botschafter der Vereinigten Staaten und Israel Victoria Reggie Kennedy und David Roet sowie der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch. Vor allem die Anwesenheit von David Roet stellte eine besondere Auszeichnung dar, denn zwischen dem EKO Cobra und israelischen Special Forces gab und gibt es immer wieder Berührungspunkte. Erst vor zwei Jahren erklärte Innenminister Karner öffentlich, dass Israel „ein wichtiger Partner für die Sicherheit” Österreichs sei.

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„Das Fundament unserer Sicherheitsarchitektur sind jene, die tagtäglich vor Ort, vom Bodensee bis zum Neusiedlersee, für unsere Sicherheit sorgen: unsere 32.000 Polizistinnen und Polizisten”, unterstrich Bundesminister Gerhard Karner. Die Säulen dieser Architektur seien Spezialkräfte und zentrale Stellen in den unterschiedlichsten Bereichen, wie beispielsweise die Cobra oder Sicherheitszentren wie jenes in Innsbruck oder jenes, das bald in St. Pölten entstehe.

„Das Dach dieser Sicherheitsarchitektur sind die Rahmenbedingungen für unsere Polizei wie eine moderne Ausrüstung, aber auch moderne gesetzliche Rahmenbedingungen”, führte Karner weiter aus. Der Minister nannte die Investitionen in den neuen Flugpolizei-Stützpunkt wichtige Investitionen in die Sicherheitsarchitektur Österreichs, „in unsere Flugpolizei mit knapp 50 Einsatzpiloten, die tagtäglich an acht Standorten Dienst tun und Verantwortung für die Sicherheit der Menschen übernehmen”.

„Das Fundament unserer Sicherheitsarchitektur sind jene, die tagtäglich vor Ort, vom Bodensee bis zum Neusiedlersee, für unsere Sicherheit sorgen: unsere 32.000 Polizistinnen und Polizisten.“

Innenminister Gerhard Karner

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, einer der Initiatoren des Flugpolizei-Stützpunktes in Wiener Neustadt, sprach davon, wie entscheidend eine große Vernetzung in sicherheitsrelevanten Fragen sowohl in Europa als auch mit international wichtigen Partnern wie den USA sei, „vor allem in Fragen der Informationsteilung”. Dabei gehe es nicht nur um Infrastruktur, „sondern auch um das Bewusstsein, dass wir in der heutigen Situation, wo wir die Kriminalität auf internationalem Wege bekämpfen können, internationale Kooperationen festigen und stärken müssen und hierbei spiele Österreich mit seinen Einsatzkräften eine ganz zentrale Rolle. „Unsere Polizei ist mit ihren Einheiten international anerkannt”, betonte er und dies sei Hinweis dafür, „dass wir in der Frage der Ausrüstung, des Trainings und der Moral mit unserer Polizei auf dem richtigen Weg sind.”

Bernhard Treibenreif, seines Zeichens Leiter der Direktion Spezialeinheiten des Einsatzkommandos Cobra, erklärte: „Dieser Stützpunkt ist eine neue wichtige Dienststelle für die Sicherheit Österreichs und ein internationales Vorzeigeprojekt.”

Rund um die Landeplätze gibt es viele freie Flächen, was nicht nur ein Sicherheitsplus im Fall technischer Probleme ist, da Notlandungen problemlos möglich sind, sondern auch in Sachen Fluglärm eine Verbesserung darstellt, da, anders als in Meidling, keine unmittelbaren Anrainer in der Umgebung leben.

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Für die symbolische Schlüsselübergabe an die Politik hatte sich die Flugpolizei etwas ganz besonderes einfallen lassen: Drei Helikopter kamen plötzlich angeflogen und aus einer der Maschinen seilten sich zwei Cobra-Männer mit einem überdimensionalen Schlüssel ab, den sie anschließend an die politischen Vertreter aushändigten.

Am Ende des Festaktes segnete Polizeiseelsorger Matthias Nemeth den neuen Stützpunkt, ehe die Bundeshymne erklang. Danach besichtigten die Festgäste den neuen Stützpunkt und auch hohe politische Vertreter führten informative Gespräche mit den Mitarbeitern der Flugpolizei.

Bedingt dadurch, dass Cobra und Flugpolizei nun an einem gemeinsamen Standort sind, wird auch eine verkürzte Reaktionszeit im Einsatzfall erreicht. Bisher mussten Cobra-Beamte entweder unterwegs vom Hubschrauber aufgenommen, oder zuvor mit einem bodengebundenen Einsatzfahrzeug zur Meidlinger Kaserne gebracht werden. Gerade bei zeitkritischen Einsätzen wie Terroranschlägen war diese Vorgehensweise suboptimal – auch sie gehört nun der Vergangenheit an.

Quelle©Patrick Huber