In einem Fernsehinterview mit dem Sender TV100 hat der türkische Verteidigungsminister Yasar Güler angekündigt, dass die Türkei den seit längerer Zeit geplanten Kauf von 40 Eurofightern fixieren werde. Laut Güler kam der seit Jahren hinausgezögerte Entscheid nun auf Druck der Konsortialpartner Großbritannien, Italien und Spanien auf Deutschland zustande.

©Militär Aktuell

„Deutschland hat sich lange gewehrt. Dank der positiven Beiträge Großbritanniens, Italiens und Spaniens hat Deutschland aber nun endlich positiv reagiert. Wir werden 40 Eurofighter Typhoon kaufen. Außerdem werden wir 40 F-16 Viper erhalten.”

Güler erklärte, er gehe davon aus, dass die Regierungskrise, die zu der vorgezogenen Wahlentscheidung in Deutschland geführt habe, keinen Einfluss auf die Eurofighter-Verkäufe haben werde.

Der Auftragswert wird auf etwa 5,3 Milliarden Euro geschätzt. Die wichtigste Bedingung Deutschlands sei, dass die Türkei mit diesen Jägern den griechischen Luftraum nicht verletzen dürfe.

Generalleutnant Hofbauer: „Wir machen ordentlich Tempo!“

Offiziell hat Deutschland den Wunsch der Türkei nach Eurofightern nicht öffentlich abgelehnt. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte beim Besuch Recep Tayyip Erdogans in Berlin im November des vergangenen Jahres das Selbstverteidigungsrecht der Türkei betont sowie auch die Bedeutung der Türkei im NATO-Verteidigungsbündnis. Da Eurofighter-Kampfjets von Deutschland mitproduziert werden, muss die deutsche Bundesregierung ihre Zustimmung für einen Export erteilen. Eine Entscheidung hierzu war bislang aber nicht gefallen.

Türkische Luftstreitkräfte vor erheblicher Modernisierung

Am 6. Juni hat die Türkei das Angebot der US Regierung für 40 neue F-16 Block 70 sowie für die Modernisierung von 79 im Einsatz befindlichen F-16 auf die Konfiguration F-16V angenommen (-> Details dazu im Beitrag „50 Jahre F-16 und kein Ende in Sicht”). Das umfassende Angebot der US Defense Security Cooperation Agency führt Ausrüstung und Bewaffnung für rund 21,8 Milliarden Euro auf. Darunter auch die hochmodernen AN/APG-83 Active Electronically Scanned Array Radargeräte.

F-16-Render – ©Lockheed Martin
Die Türkei hat kürzlich auch erst die Beschaffung von 40 F-16-Kampfflugzeugen bekanntgegeben.

Türkei entwickelt eigenen Stealth-Kampfjet

Seit Anfang der 2010er-Jahre entwickelt Turkish Aerospace Industries ein zweistrahliges Kampfflugzeug der 5. Generation mit dem Namen Kaan („Herrscher”). Der Erstflug eines Prototypen fand am 21. Februar statt. Eine Vorserienproduktion soll in absehbarer Zeit starten, die Auslieferung erster Maschinen gegen Ende des Jahrzehnts beginnen.

Der Eurofighter Typhoon

Die Leistungsmerkmale des Eurofighter Typhoon machen ihn in mehreren Rollen zu einem führenden Kampfflugzeug. Extrem leistungsstarke, effiziente Triebwerke, gepaart mit einem geringen Gesamtgewicht, verleihen ihm ein außergewöhnliches Schub-Gewichts-Verhältnis.

Die Kombination einer bewährten, wendigen Zelle aus Stealth-Materialien mit modernsten Sensoren, Steuerungs- und Waffensystemen sorgt für optimale Kampffähigkeit – sowohl außerhalb der Sichtweite als auch im Nahkampf.

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Quelle©Lockheed Martin, Eurofighter