Vor wenigen Tagen hat Hensoldt die Geschäftszahlen für das heurige dritte Quartal und gesamt für die ersten neun Monate verlautbart. Dabei fiel schon auf den ersten Blick ein Anstieg des Auftragseingangs um weit mehr als 40 Prozent auf, dieser lag in den ersten neun Monaten bei 1,86 Milliarden Euro. Damit einhergehend stieg auch der Auftragsbestand um fast eine Milliarde Euro auf 6,51 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 21,3 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro.

Die Umsatzzuwächse im Kerngeschäft sind vor allem auf die erstmalige Konsolidierung der ESG-Gruppe zurückzuführen, deren Übernahme Anfang April abgeschlossen wurde. Diese Zahlen gefielen naturgemäß auch Oliver Dörre, dem CEO der Hensoldt Gruppe, der auch auf die Übernahme der ESG-Gruppe eingeht: „Die starken ersten neun Monate unterstreichen die positive Entwicklung – insbesondere im Bereich der operativen Exzellenz – sowie das Wachstumspotenzial von Hensoldt. Nach nur 200 Tagen haben wir die Post-Merger-Integration der ESG weitgehend abgeschlossen: Zentrale Funktionen sind vollständig integriert und die entsprechenden Prozesse implementiert. Damit steht dem Abschluss der vollständigen operativen Integration der ESG zum Jahreswechsel nichts mehr im Wege!”

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Starke Entwicklung beim Auftragseingang

Wesentlicher Treiber des Zuwuchses beim Auftragseingang war das Segment Sensors. In dieses Segment fiel etwa der Auftrag für das Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbS) für die Bundeswehr. Es gingen darüber hinaus Aufträge für weitere TRML-4D-Radare ein, zum einen zur Unterstützung der Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) und zum anderen für Lettland und Slowenien im Rahmen der European Sky Shield Initiative (ESSI). Für das Flugabwehrsystem Skyranger von Rheinmetall wurden außerdem Spexer-Radar bestellt. Auch beim Auftragseingang wurde ab dem zweiten Quartal erstmalig die ESG-Gruppe berücksichtigt, dort lag der Auftragseingang bei 305 Millionen Euro.

Im Segment Optronik hingegen lag der Auftragseingang in den ersten neun Monaten mit 297 Millonen Euro leicht unter dem Auftragseingang des Vorjahreszeitraums. Hier sind insbesondere Aufträge im Zusammenhang mit der Final Focus Metrology (FFM), Aufträge für den Laserentfernungsmesser für den Kampfpanzer M1 Abrams und ein Auftrag im Zusammenhang mit dem Projekt LVS NNbS enthalten.

„Nach nur 200 Tagen haben wir die Post-Merger-Integration der ESG weitgehend abgeschlossen: Zentrale Funktionen sind vollständig integriert und die entsprechenden Prozesse implementiert.“

Oliver Dörre, CEO der Hensoldt-Gruppe

Zu dem Gesamtergebnis beim Auftragseingang meinte Christian Ladurner, der CFO Hensoldts: „Besonders erfreulich ist der starke Auftragseingang, der den Vorjahreszeitraum nochmals deutlich übertroffen hat. Dieser Erfolg ermöglichte es uns, die Guidance für unser Book-to-Bill-Verhältnis am oberen Ende unserer Erwartungen zu präzisieren. Hensoldt wird diesen profitablen Wachstumskurs auch in Zukunft konsequent fortsetzen.”

Auch Umsatz und Ergebnis mit positiver Entwicklung

Wie eingangs erwähnt stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 21,3 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro. Der Umsatz enthielt deutlich weniger Pass-Through-Geschäft (Umsatz mit geringem Wertschöpfungsanteil) als in den ersten neun Monaten des Jahres 2023. Ein wesentlicher Wachstumstreiber war auch hier die ESG-Gruppe, die 172 Millionen Euro beitrug. Gleichzeitig wuchs das Kerngeschäft – bereinigt um die Geschäftsaktivitäten der ESG-Gruppe – um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, insbesondere durch die TRML-4D-Radare. Zudem entwickelten sich die beiden Großprojekte PEGASUS (Airborne Electronic Signals Intelligence System) und die Eurofighter-Radare wie erwartet.

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Ausblick auf gesamtes Geschäftsjahr 2024

Aufgrund dieser präsentierten Zahlen erwartet Hensoldt für das Geschäftsjahr 2024 eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung und bestätigt seine Prognose. Der Konzern profitiert weiterhin von der hohen Nachfrage in Deutschland, Europa und den NATO-Mitgliedsstaaten sowie von der anhaltend hohen internationalen Nachfrage nach Verteidigungslösungen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet sich das deutsche Unternehmen einen Konzernumsatz von circa 2,3 Milliarden Euro. Angesichts des hohen Auftragsbestandes präzisiert Hensoldt seine Prognose für das Book-to-Bill-Verhältnis am oberen Ende auf etwa 1,2. Dieses, auch von Ladurner angesprochene, Book-to-Bill-Verhältnis gibt das Verhältnis zwischen Neuaufträgen und abgeschlossenen Aufträgen an. Wenn das Verhältnis über eins liegt, hat ein Unternehmen mehr Neuaufträge als abgeschlossene Aufträge, der Auftragseingang wächst also.

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Quelle©Hensoldt AG